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Historical Weihnachtsband 1990

Titel: Historical Weihnachtsband 1990 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Mary Tom zu den Pickerings, um Sophia die Nachricht so schonend wie möglich beizubringen. Emily war aufgetaucht, und Jack schickte sie, heiße Kartoffeln zu holen, die für das Abendessen im Ofen lagen, und in die Decken zu wickeln. Mary trug Amy auf, Robins Stiefel aufzuknöpfen.
    „Seine Stiefel?" fragte Jack erstaunt, aber Mary schüttelte nur den Kopf.
    „Damit sie etwas zu tun hat." Zu gern hätte sie gewußt, ob die Wunde aufgehört hatte zu bluten, doch wollte sie den Jungen nicht unnötig stören. Wenigstens war das Blut bisher nicht durch den Verband gesickert. Wenn er nur nicht so kalt wäre, dachte sie und rieb seine eiskalte rechte Hand. Hoffentlich hat er sich nicht den Rücken oder das Genick gebrochen. Die Vorstellung von einem lebenslang Behinderten ließ neue Furcht in ihr aufsteigen. „Vielleicht hätte ich selbst zu den Pickerings gehen sollen", sagte sie, doch Jack widersprach.
    „Hier sind Sie nützlicher. Schauen Sie, er bewegt die Lippen."
    Tatsächlich stieß Robin unverständliche Laute aus, die halb Seufzer zu sein schienen.
    Auch sein Gesicht hatte die beängstigende Blässe verloren, und eine schwache Röte zeigte sich auf der Haut.
    „Wird er wieder gesund werden?" fragte Amy mit zitternder Stimme.
    „Natürlich. Wie könnte er nicht, wo doch deine Tante Mary hier ist?" antwortete Jack, und das Kind war beruhigt.
    „Meine Schuld ist es nicht gewesen", beteuerte Amy. „Ich habe ihm gesagt, daß es der Katze nichts ausmacht, auf dem Dach zu sein, aber das hat er nicht geglaubt. Er meinte, er kann sie retten, wenn er durch das Haus geht und durch Grandmothers Fenster herausklettert. Aber als er sie schnappen wollten, hat ihn die Katze in die Hand gebissen, und deshalb ist er ausgerutscht. Was mit der Katze passiert ist, weiß ich nicht", fügte sie hinzu. „Vielleicht ist sie ins Haus gerannt. Ich habe nur noch Robin vom Dach fallen sehen. Aber es ist nicht meine Schuld gewesen."

    „Natürlich nicht", beruhigte Mary sie und warf einen Blick auf die Uhr. Ob Betty den Arzt schon gefunden hatte? Wie als eine Antwort auf ihre Frage hielt eine Kutsche vor dem Haus.
    Es war Dr. Brawley. Er kniete sich neben Robin, zog die Decken zur Seite und tastete ihn vorsichtig ab. Mary schickte Betty mit Amy nach oben, um nach den kleineren Kindern zu sehen, und half dann Jack, Robin auszuziehen, damit der Arzt ihn untersuchen konnte. Sie schwiegen besorgt, bis sich Dr. Brawley schließlich zurücklehnte.
    „Nun, er hat sich ein Loch im Kopf geholt, aber das wissen Sie ja schon. Außerdem hat er sich den Arm gebrochen. Es ist zu früh, um mit völliger Sicherheit zu sagen, wie es ihm geht. Für die nächsten paar Tage kann ich auch keine Gehirnerschütterung ausschließen, doch deute ich die Anzeichen so, daß er nach ein paar Tagen Ruhe und sorgfältiger Pflege wieder gesund werden müßte. Der tiefe Schnee hat ihn vor ernsthafteren Verletzungen bewahrt. . . Ah, das muß Ihre Schwester sein, die von Ihrem Besuch zurückkommt."
    Sie hörten Sophias Stimme schon, als die Kutsche vorfuhr, und ehe die Haustür geöffnet wurde. Sobald Sophia das Haus betreten hatte, hörte man sie noch lauter.
    „Wo ist er? Wo ist mein armes Kind? Wohin haben Sie ihn gebracht?"
    Dann mußte Tom ihr gesagt haben, wo sich Robin befand, denn einen Augenblick später wurde die Salontür aufgerissen, und Sophia eilte unter einem Rascheln von Seide und Gestärktem ins Zimmer. Hätte Mary sie nicht daran gehindert, hätte sie sich auf Robin geworfen.
    „Dr. Brawley sagt, es geht ihm gut. Er hat einen gebrochenen Arm und ein Loch im Kopf, aber sonst geht es ihm . . ."
    „Ach, mein armer Robin! Laß mich los! Ich muß zu ihm! Wie still und blaß er ist. Das wäre nicht geschehen, wenn ich zu Hause geblieben wäre." Sophia riß sich los und warf sich auf den teppichbedeckten Boden, wobei ihre Röcke wie ein Meer aus Seide um sie wogten.
    „Unfälle passieren immer wieder", erinnerte der Arzt sie, „auch wenn man sie noch so sehr zu verhindern sucht. Vielleicht, Miss Hillyer, würde Ihrer Schwester ein wenig Laudanum guttun, damit sie sich beruhigt", fuhr er an Mary gerichtet fort.
    „Ich möchte den Arm gern schienen, bevor der Junge zu sich kommt. Er hat heute auch ohne zusätzliche Schmerzen genug durchgemacht. Mr. Gates, bleiben Sie hier!
    Ihre Hilfe kann ich gebrauchen."
    „Selbstverständlich", stimmte Mary zu und hakte ihre Schwester unter. „Komm jetzt, Sophia. Du kannst ihn gleich wieder sehen." Sie sprach wie

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