Historical Weihnachtsband 1990
ihre
Wangen. Doch sie lehnte sich gegen seine Anwesenheit nicht auf, ja, sie lächelte sogar. „Ich wollte zum Essen herunterkommen", sagte Isabelle. Sie biß sich auf die Unterlippe. „Es ist nur — ich fühle mich so schmutzig nach dem heutigen Erlebnis."
Goldblonde Ringellöckchen krönten ihr Haupt. Einige hatten sich losgemacht und pendelten gegen ihre Wangen und die schlanke Säule ihres Halses. Travis fiel keine andere Antwort ein als ein heiserer Schrei. Ein paar schnelle Schritte brachten ihn an ihre Seite. Er hatte es jedoch nicht auf ihre Lippen abgesehen, vielmehr machte er am unteren Ende der Badewanne halt, fiel auf die Knie, nahm ihren kleinen Fuß, der aus dem Wasser ragte, in seine Hände und küßte die Beuge und neckte die süße, reine Haut mit der Spitze seiner Zunge.
Er sah den feuchten Schimmer in Isabelles Augen und hörte, wie sie scharf Luft holte. Verführerisch senkte sie die Wimpern und öffnete leicht ihren Mund, wobei sie den Blick nicht von Travis ließ. Er strich mit seinen Fingern ihre Wade entlang und achtete nicht auf seinen Ärmel, der dabei naß wurde, Ohne Scheu schob er seine Hand ihren Schenkel hinauf. Dann hob er Isabelle, tropfend und glitschig, aus der Wanne, trug sie zum Kamin und hielt sie zum Trocknen vor das Feuer. Er küßte sie, trug sie zum Bett, entledigte sich seines durchweichten Hemdes und seiner Hose und beugte sich über Isabelle.
Nie hatte eine Frau so wunderbar süß geduftet, nie sich deren Haut so sehr wie Samt angefühlt. Sie war das schönste Wesen, schöner, als er es sich jemals erträumt hätte, mit ihren hochstehenden festen Brüsten, der schlanken Taille, dem Schwung ihrer Hüften. Er küßte sie überallhin, ohne ihre Schreie zu beachten, in ihren Anblick, ihr süßes Aroma, den Klang ihrer Stimme versunken, nach mehr und mehr von ihr dürstend.
In dieser Nacht wagte es Isabelle, seine Liebe aktiv zu erwidern, strich mit ihren Nägeln seine Brust herab, erregte ihn mit ihren Fingerspitzen. Keiner von beiden dachte mehr ans Essen.
Die Nacht zog sich scheinbar endlos dahin, und Travis dachte nicht daran, Isabelle zu verlassen oder sich auch nur von ihrem Lager zu erheben, bis die Sonne voll ins Zimmer schien und er ein Klopfen an der Tür seines Zimmers vernahm.
Travis küßte noch einmal Isabelles Lippen, stand auf und schlüpfte in Hose und Stiefel, dann lief er hinüber und öffnete die Tür seines Zimmers.
Ein Bote von General Sheridan wäre eingetroffen, teilte ihm Sikes mit. Er — Travis —
würde umgehend unten benötigt.
Travis zog ein frisches Hemd über und eilte die Treppe hinab, wo er sich mit dem Kavallerie-Kundschafter in sein Büro zurückzog und die neuesten Meldungen entgegennahm.
Er hatte nur noch bis zum vierzehnten Februar Zeit, sich nördlich von Richmond mit anderen Truppenteilen zu vereinigen, seine Tage in Isabelles Haus waren gezählt.
★
Später kam Isabelle herunter. Sie hatte sich wieder in Reserviertheit gehüllt wie andere Frauen in einen Umhang. „Sie reisen ab?" fragte sie kühl, als hätte sie niemals in seinen Armen gelegen und ihn geliebt, und nahm Travis gegenüber Platz.
„Bald."
Ihre Finger krallten sich um die Stuhllehne, und sie ließ die Wimpern sinken. Travis stand auf und trat vor sie hin, dann kniete er plötzlich nieder und nahm ihre Hände.
„Heirate mich, Isabelle."
„Dich heiraten?" Ungläubig riß Isabelle ihre graugrün leuchtenden Augen weit auf.
„Ich liebe dich. Ich würde für dich mein Leben hingeben. Das weißt du doch."
Sie schluckte schwer, dann schüttelte sie den Kopf. „Es ist noch nicht vorbei. Ich kann es nicht."
„Isabelle, auch du liebst mich", drängte er.
Wieder schüttelte sie den Kopf. „Nein. Nein, das tue ich nicht." Sie hielt einen Moment inne, und er ahnte die Tränen hinter ihrer Stimme. „Ich kann keinen Yankee lieben. Verstehst du das nicht?"
Sie sprang auf und lief hinaus. Zum Abendessen kam sie nicht herunter, und Travis ging nicht hinauf. Er aß allein, trank einen Kognak und zerschmetterte das Glas im Kamin, bevor er, zwei
Stufen auf einmal nehmend, hinaufstürmte und in ihr Zimmer platzte.
In einem spitzenbesetzten, hauchdünnen seidenen Nachthemd, das sich wie eine zweite Haut an ihre vollendete Figur anschmiegte, lief sie vor dem Kamin auf und ab, hielt jedoch inne, als Travis hereinkam. Er trat zu ihr, packte sie an den Armen und schüttelte sie leicht, so daß ihr das Haar wie ein Wasserfall über den Rücken fiel und sie
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