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Historical Weihnachtsband 1990

Titel: Historical Weihnachtsband 1990 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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bist in ihn verliebt."
    Sie schüttelte den Kopf und blickte versonnen auf das Kaminfeuer. „Er könnte inzwischen sogar umgekommen sein. Seine Truppe kämpft irgendwo südlich von hier." Sie schluckte. Es war dieselbe Front, an die auch James bald zurückkehren sollte.
    James lehnte sich zu Isabelle hinüber. „Du bist in ihn verliebt. Und er liebt dich anscheinend auch."
    „Er ist immer noch der Feind."
    „Will er dich heiraten?"
    „James, ich kann doch den Feind nicht heiraten."
    „Der Krieg kann nicht ewig dauern, wenn es auch manchmal so aussieht. Aber er hat mich gelehrt, daß das Leben und die Liebe süße Güter sind, die uns nur allzu leicht gestohlen werden, bevor wir sie überhaupt genießen können."
    Am nächsten Tag brach James auf. Isabelle zwang sich zu lächeln, als sie seinen Uniformrock zuknöpfte und ihm den Hut aufsetzte. „Bald wirst du endgültig nach Hause kommen."
    James lächelte. „Ja, das verspreche ich dir. Bald komme ich für immer zurück."
    Er küßte seine Schwester auf die Wange, und sie begleitete ihn bis auf die Veranda.
    James mußte ein paar Meilen zu Fuß zurücklegen, da er sich auf Yankee-Territorium befand. Irgendwo nach Süden hin würde ein Transportwagen ihn auflesen. Pferde waren knapp, und Isabeiles Stute wollte er nicht annehmen. „Da unten würde sie nur getötet werden. Laß sie diese Sache überleben, vielleicht brauche ich sie noch, wenn ich zurückkomme."
    Stürmisch umarmte sie ihn ein letztes Mal, dann ging er los. Sie blickte ihm nach, und plötzlich drehte er sich noch mal um. „Isabelle, heirate ihn nicht, wenn du meinst, du kannst es nicht. Aber gib ihm Weihnachten, er hat es verdient."
    Dann schritt er davon, und Isabelle betete, daß der Krieg bald vorbei sein würde. Sie versicherte Gott, daß es ihr gar nichts ausmachen würde, wenn die Yankees siegten, Hauptsache, jemand bereitete dem verdammten Krieg ein schnelles Ende.
    ★
    Im Laufe des Sommers folgte eine wilde Schlacht der anderen. Es wurden dringend Frauen gebraucht, die die Verwundeten versorgten, und Isabelle fand einen Wagen, der sie nach Süden mitnahm, in die Gegend von Cedar Creek, wo eine alte Kirche als Feldlazarett diente. Am 19. Oktober war eine schreckliche Schlacht geschlagen worden. Fast hätte der Süden den Sieg davongetragen, doch am Schluß hatte die Union die Oberhand gewonnen.
    Rebellen wie Yankees wurden hereingebracht, und Isabelle war froh, daß kein Verwundeter auf dem Schlachtfeld zurückgeblieben war. Doch jedesmal, wenn ihr Blick auf einen blauen Uniformrock mit dem roten Streifen der Kavallerie fiel, sank ihr Herz. Travis war aufgebrochen, um sich Sheridan anzuschließen, und es war Sheridan, der diese Schlacht gewonnen hatte. War auch Travis als Sieger davongeritten?

    Nein, das war er nicht, denn als sie sich einer weiteren der in Laken gehüllten Gestalten zuwandte, stellte sie entsetzt fest, daß es Travis war.
    Sein Gesicht war bleich wie der Tod, und er atmete kaum. Isabelle schnitt seine Uniform auf und fand, daß seine Seite von einem Säbelhieb übel zugerichtet war.
    Isabelle drehte sich um und hielt Ausschau nach Dr. Hardy, einem Wundarzt mit strengem Sinn für Hygiene. Wenn die Wunde Travis nicht umbrachte, so konnte eine Infektion dies leicht nachholen.
    „Sein Puls ist gut, die Atmung regelmäßig und bisher kein Fieber", sagte Dr. Hardy etwas später. „Halten Sie die Wunde sauber, dann müßte er es schaffen."
    Ohne die anderen Patienten zu vernachlässigen, richtete sie es so ein, daß sie täglich nach Travis sah, seine Wunde reinigte und frisch verband.
    Am dritten Tag schlug er die Augen auf. Ungläubig sah er zu ihr auf, dann schlossen sich seine Augen wieder. Sie offenzuhalten war noch zu anstrengend. „Wasser", krächzte er mühsam.
    Isabelle befeuchtete seine ausgetrockneten Lippen und warnte ihn, nicht zu schnell zu trinken. Er schaffte es, die Augen nochmals zu öffnen, und Isabelle gab sich Mühe, nicht zu lächeln. Trotz des langgewachsenen Haars war er immer noch attraktiv. In seine dunklen Augen trat Bestürzung, als er merkte, daß er in einem Konföderierten-Lazarett lag.
    „Du könntest mich genausogut sterben lassen", murmelte er.
    „Rede keinen Unsinn!"
    „Andersonville bedeutet den sicheren Tod", erinnerte er sie in scharfem Ton, und kalter Schrecken erfüllte ihr Herz, denn tatsächlich gab es Gerüchte, daß Unionssoldaten in dem Gefangenenlager der Konföderierten wie die Fliegen starben.
    „Du bist viel zu krank,

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