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Historical Weihnachtsband 1991

Historical Weihnachtsband 1991

Titel: Historical Weihnachtsband 1991 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNDA TRENT , CARYNCAMERON , DELORAS SCOTT
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Freundschaft nichts geben würde. Je eher ihr das gelang, um so leichter mochte es mit der Zeit werden, sich damit abzufinden, ihm nichts mehr zu bedeuten. Sie legte sich den Umhang um die Schultern und steckte den Kopf durch die Tür zum kleinen Salon.
    „Cecilia, ich mache mit Mr. Thornton eine Schlittenfahrt. Falls Mr. Lamont kommt, soll er bleiben, bis ich wieder da bin."
    Cecilias Augen strahlten. „Sie fahren mit Mr. Thornton aus? Das ist wunderbar."
    „Nur ganz kurz im Schlitten", wehrte Angelica hastig ab. „Ich bleibe nicht lange weg." Im Hinausgehen hörte sie noch Jeromes Frage, wer denn Mr. Thornton sei, und Cecilias flüsternde Stimme. Gewiß würde sie dem jungen Schauspieler nun eine überaus romantische Schilderung einer, wie alle meinten, großen Liebe geben. Nicht genug damit, daß Phoebe und Geoffrey alles taten, sie und Matthew wieder zusammenzubringen. Nun hatten sich auch die Schwestern Neville und Mrs. Blanche Hart in den Kopf gesetzt, hier eine Ehe zu stiften.
    Leider hatte Matthew selbst nicht die geringste Absicht, sich so verkuppeln zu lassen, da er längst eine andere Wahl getroffen hatte. Nur war Angelica bisher noch nicht dazu gekommen, den Ahnungslosen mitzuteilen, daß Mr. Thornton ihr seine Herzensangelegenheiten anvertraut hatte, ohne daß sie selbst dabei die Rolle der Herzdame spielen sollte.
    Matthew faßte sie am Arm und geleitete sie zum Schlitten. Nachdem er sie hineingeschoben hatte und neben ihr saß, ergriff er die Zügel. Ruhig sagte er: „Ich hoffe, es stört Sie nicht weiter, daß ich dem Kutscher freigegeben habe, ich kutschiere gern selber ein gutes Gespann."
    „Es stört mich überhaupt nicht." Sie wußte, daß Matthew Tiere ebenso liebte wie sie selbst. Das war eine der vielen Eigenschaften, die sie damals schon gemeinsam gehabt hatten. „Geoffrey hat immer herrliche Pferde."
    „Das ist richtig." Er ließ die Tiere in leichten Trab fallen. Feinnervig und gern gehorchten sie der kraftvollen Hand. Angelica suchte sich abzulenken von dem Mann an ihrer Seite und ließ einen Blick über das unbewohnte Nachbarhaus gleiten, an dem sie nun gerade vorüberfuhren. Frische Fußstapfen im tiefen Schnee verrieten, daß heute jemand drinnen gewesen war und es besichtigt hatte. Angelica war durch den neuen Logiergast so in Anspruch genommen gewesen, daß sie überhaupt nichts von
    dem wahrgenommen hatte, was um sie herum vorgegangen war. Es war ein solch hübsches Haus. Hoffentlich kaufte es bald jemand und zog dort ein.
    Um das Schweigen zu brechen, das zwischen ihnen entstanden war, begann Angelica zu sprechen, während Matthew die Pferde dem Stadtrand zulenkte.
    „Ich habe einen neuen Gast. Man kann ihn nicht anders nennen, denn er kann nicht bezahlen." Dann erzählte sie kurz, wie sie an Jerome Keenan geraten war.
    „Sie nehmen sich also immer noch aller heimatlosen Geschöpfe an", stellte Matthew fest. „Immerhin haben wir es nun von streunenden Katzen und herrenlosen Hunden schon zu frierenden Schauspielern gebracht."
    „Sie hätten bloß sehen müssen", fuhr sie fort, „wie er und Cecilia einander vom ersten Moment an angeschaut haben. Es muß wirklich Liebe auf den ersten Blick gewesen sein. Ich hatte ihr ja so sehr gewünscht, einen guten Ehemann zu finden.
    Freilich hätte es nicht gerade ein Schauspieler ohne Engagement sein müssen."
    „Noch kennen sie einander kaum einige Stunden", wehrte Matthew lachend ab.

    „Wer weiß, ob es länger dauern wird?"
    „Sie sahen aber beide aus, als hätte der Blitz sie getroffen. Und mit Miss Lunt und Quinton Keyes verhält es sich ganz ähnlich. Heute hat er sie sogar einmal Ida genannt. Mag in ganz London tiefster Winter herrschen, in meinem Haus scheint es schon Frühling zu sein. Bald bleiben wohl nur noch Zenobia und ich allein."
    Sie biß sich heftig auf die Lippe. Es machte sie ganz nervös, so nahe neben Matthew zu sitzen. So hatte sie, ohne es zu wollen, angedeutet, daß sie keine Gelegenheit habe, sich wieder zu binden. Dabei hatte sie gehofft, er hätte das nicht bemerkt.
    „Ich habe mich nun endgültig entschlossen, doch nach London zu übersiedeln", sagte er unvermittelt.
    Angelica nahm beklommen an, daß sein Sinneswandel auf eine Veränderung der Lage zwischen ihm und seiner Herzallerliebsten zurückzuführen sei. Hoffentlich begann er nun nicht auch
    noch, ihr von dieser Frau zu erzählen. Angelica hütete sich, Fragen zu stellen, die ihn dazu veranlassen konnten, und er sagte von sich aus kein weiteres

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