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Historical Weihnachtsband 1992

Historical Weihnachtsband 1992

Titel: Historical Weihnachtsband 1992 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE , BRONWYN WILLIAMS , Maura Seger
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seiner Meinung nach in New York zu kennen lohnte. Die Nevilles wurden selbstverständlich nicht erwähnt, die Lowells dagegen tauchten mit der Prominenz in den obersten Reihen auf.
    Cornelia wunderte sich, daß es Leute gab, die so etwas für wichtig hielten. Ihre Mutter lenkte ihre Aufmerksamkeit noch auf andere Berühmtheiten, die sie unter den Gästen entdeckt hatte. Mrs. Neville nannte die Namen von New Yorks gesellschaftlicher Prominenz, zum Beispiel die Vanderbilts, Martins, Stevensons, Johnstons und Huntingtons.
    Unwillkürlich drängte sich Cornelia ein Gedanke auf, der sie insgeheim amüsierte.
    Falls durch einen verrückten Streich des Schicksals in diesem Augenblick ein Blitzstrahl herniederfahren würde, würde ein Großteil des Vermögens des Landes in andere Hände geraten. Doch der Himmel blieb klar, die Musik spielte weiter, und der Anstand erforderte es, daß sie sich ohne weitere Verzögerung ihrer Gastgeberin präsentierten.
    Das war leichter gesagt als getan. In der Menge der Gäste wäre es schwierig gewesen, jemand zu finden, den man kannte. Daß niemand von ihnen mit Mrs.
    Lowell bekannt war, erschwerte die Aufgabe.
    Cornelia gelang es wenigstens, Peter Lowell zu entdecken, doch das schob sie ihrer ausgezeichneten Sehschärfe zu. Es spielte keine Rolle, daß er fast dreißig Meter entfernt, teilweise im Schatten, inmitten einer Gruppe von Leuten stand. Sie wies es weit von sich, daß sie in irgendeiner Weise auf ihn eingestellt war. Ihre scharfblickenden Augen verdankte sie den unzähligen Karotten, die sie als Kind gehorsam gegessen hatte.
    Sie informierte, wenn auch widerwillig, ihren Bruder. Peter begrüßte die Nevilles äußerst liebenswürdig. Cornelia redete sich ein, daß sie sich nur einbildete, daß sein Blick länger auf ihr ruhte als auf den anderen. Anscheinend hatte sie zu viele Bücher, ähnlich denen von Luciana Montrachet, gelesen — aus rein professioneller Neugier natürlich.
    Während ihre Mutter erklärte, wie sehr sie sich über die Einladung gefreut hätten, schaute Cornelia verstohlen Peter an. Kein Zweifel, er sah hervorragend aus. Er trug einen schmucklosen schwarzen Mantel, der am Hals offenstand und den Blick auf ein blütenweißes Hemd mit dem üblichen hohen Kragen und den Windsorknoten eines Schlipses freigab. Er war barhäuptig und trug auch keine Handschuhe.
    Im Vergleich zu den meisten anderen Männern, die sich nach der neuesten Mode gekleidet hatten, war Peter schlicht und einfach angezogen. Er erweckte den Eindruck, sich sehr wohl zu fühlen und zu amüsieren.
    Dieser Eindruck täuschte. Peter war zwar erst vor wenigen Minuten eingetroffen, hatte aber bereits eine unangenehme Entdeckung gemacht. Seine Mutter hatte ein gutes Dutzend junger Damen eingeladen, die es sich anscheinend alle in den Kopf gesetzt hatten, daß dieser Abend genau der richtige Zeitpunkt sei, Peter auf sich aufmerksam zu machen.
    Es war ihm gerade gelungen, sich einer jungen Dame zu entziehen, als er die Nevilles bemerkte. Die Höflichkeit erforderte, daß er sich um sie kümmerte. Gleichzeitig boten sie ihm Schutz vor den jungen Damen, das war eine angenehme Zugabe.
    Einerseits entging ihm nicht der humorvolle Aspekt seiner heiklen Lage, andererseits ärgerte er sich über seine Mutter. Diesmal war sie wirklich zu weit gegangen. Er würde ein paar klärende Worte mit ihr sprechen müssen.
    Aber zuerst wollte er sich um Miss Neville kümmern. Er hatte sich eingeredet, daß sich das plötzliche heiße Verlangen, das er bei ihrem Anblick in Jonathans Salon gespürt hatte, abschwächen würde, sobald er sie öfter sah. Leider hatte er sich geirrt.
    Als Mitglied seiner eigenen Gesellschaftsklasse wäre sie eine Frau zum Heiraten, woran er kein Interesse hatte. Zweifellos war sie sehr hübsch, doch er hatte schon Damen von klassischer Schönheit gekannt, ohne sich zu wünschen, einer von ihnen den Hof zu machen. Zudem war Miss Neville nicht besonders charmant, geschweige denn kokett.
    Cornelia behandelte ihn entschieden kühl, und daran war er nicht gewöhnt.
    Vielleicht konnte er sie sich deshalb nicht aus dem Sinn schlagen. Nur erklärte das nicht sein heißes Begehren, sobald er sie auch nur von Ferne sah. Es war keine Übertreibung, zu behaupten, daß er unter anderen Umständen versucht gewesen wäre, sie an sich zu reißen und auf den Armen wegzutragen.
    Er rätselte, weshalb sie eine so einzigartige Wirkung auf ihn ausübte. Der Ausdruck von Intelligenz in ihren Augen mochte einiges

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