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Historical Weihnachtsband 1992

Historical Weihnachtsband 1992

Titel: Historical Weihnachtsband 1992 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE , BRONWYN WILLIAMS , Maura Seger
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alles, was sie geben konnte, aber trotzdem würde der Inhalt der Körbe Anlaß für ein Weihnachtsfest sein, das die Leute so schnell nicht vergaßen. Es war schade, daß sie nicht mehr Wollsachen und Saatgut für das neue Jahr hatte auftreiben können. Dennoch hatten zwanzig Familien allen Grund, dankbar zu sein für das, was sie geschenkt bekamen.
    Ein Klopfen an der Küchentür schreckte Blair auf. Lord Lindsay konnte nicht so ungezogen sein, ihr nach seinem unmöglichen Benehmen einen neuen Besuch abzustatten! Das Gebot der Gastfreundschaft würde sie zwingen, ihn zu empfangen.
    Mrs. Brown hatte zwar den Auftrag, niemanden vorzulassen, aber würde der Earl sich damit begnügen?
    „Der Earl of Lindsay läßt Sie grüßen, Miss Blair", sagte die Wirtschafterin.
    „Ich will ihn nicht sehen. Richten Sie ihm aus, ich fühle mich nicht wohl", erwiderte Blair und errötete bei der Erinnerung, wieviel er bereits von ihr gesehen hatte.
    „Er ist nicht geblieben und hat nur gebeten, Ihnen diesen Brief zu geben", sagte Mrs.
    Brown. „Ich hole Ihnen eine Tasse Tee."
    Blair überlegte, ob sie das Schreiben nicht gleich ungelesen ins Feuer werfen wollte.
    Andererseits war Lord Lindsay ihr eine Bitte um Verzeihung schuldig. Sie brach das Siegel, entfaltete langsam den Bogen und begann zu lesen.
    „Meine liebe Miss Blair!
    Sie sind gestern abend aufgebrochen, ohne nach einem Beitrag für Ihre Weihnachtskörbe zu fragen. Bitte, kommen Sie so bald wie möglich vorbei. Ich will mich gern großzügig erweisen. Auch ich gehöre zu denen, die von Herzen gern schenken und dabei nicht sparen. Ich bin überzeugt, daß es Ihnen Vergnügen machen wird." Cameron
    Überzeugt, daß es mir Vergnügen machen wird? dachte Blair erbost. Nicht etwa ihm selbst? Sie warf den Brief in die Flammen und sah zu, wie er verbrannte. Zum Teufel mit Cameron! Wer war er eigentlich, daß er sich einbildete, sie würde zu ihm zurückkriechen, wenn er ihr einen verlockenden Köder hinhielt?
    „Die falsche Schlange macht mir ein Angebot, das ich nicht ausschlagen kann", murmelte sie zornig und ging unruhig vor dem Herd auf und ab. „Wie konnte ich ihm je vertrauen? Er ist nicht besser als alle anderen Engländer und nur darauf aus, uns auszunutzen und möglichst viel Vergnügen für sich selbst herauszuholen. Er schert sich keineswegs um seine Mitmenschen. Sie bieten ihm nur die passende Ausrede, um mich in sein Haus zu locken. Hm, so schnell wie möglich soll ich kommen? Gut, morgen werde ich ihn aufsuchen, und zwar in aller Herrgottsfrühe, da er zweifellos heute abend bis in die Nacht bei den Enrights sein wird!"

    Lord Lindsay gab vor, lieber daheim bleiben zu wollen, um über seine schnell schwindenden Vorräte zu wachen, und verbrachte deshalb den Abend allein in seinem Arbeitszimmer. Hier hatte er die meiste Zeit gesessen, seit Blair Duncan gegangen war, und sich und seine unbeherrschte Reaktion auf ihren Anblick in seinem Schlafzimmer verwünscht. Hätte er ahnen können, daß sie so schnell aus dem Bad kam, hätte er Mrs. Pearson beauftragt, ihm die Kleider zu holen. Andere Damen aus seinem Bekanntenkreis hätten gewiß Stunden im warmen Wasser vertrödelt und jeden Rat, sich zu beeilen, verärgert zurückgewiesen. Eigentlich wollte er gar nicht verweilen, doch dann hatte er Blair gesehen, frisch und rosig in ihrer Unschuld und so verführerisch, daß er jeden Sinn für Anstand und gute Sitte verlor. Sie hatte endlich zugänglicher gewirkt, doch nun würde sie ihm in Zukunft bestimmt aus dem Wege gehen, wenn sie nicht gar die Dorfbewohner mit Peitschen auf ihn hetzte!
    Schmunzelnd legte Cameron Lord Haverbrooks Uhr auf den Schreibtisch. Es bereitete ihm diebische Freude, daß er sie Harry sozusagen unter der Nase weggestohlen hatte. Dann griff er nach dem Portefeuille mit den Dokumenten des Vaters, die dessen Anwalt ihm kürzlich zugesandt hatte. Achtlos blätterte er die Unterlagen durch und fand Empfangsbestätigungen für Waren, die vor zwanzig Jahren geliefert worden waren, seine eigenen Schulzeugnisse, Briefe der Mutter und Großmutter, von einem roten Band zusammengehalten. Die Briefe legte er beiseite, alles andere würde er verbrennen.
    Schließlich blieb noch ein Bündel ungeöffneter, an ihn nach London gerichteter Schreiben aus Glenmuir zurück. Entschlossen brach er das alte Wachssiegel und begann den ersten Brief zu lesen. Die Handschrift war leicht verblaßt, und Blair Duncan erzählte von Liebe und Sehnsucht, aber auch von

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