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Historical Weihnachtsband 1992

Historical Weihnachtsband 1992

Titel: Historical Weihnachtsband 1992 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE , BRONWYN WILLIAMS , Maura Seger
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diesem Nachthemd herumlaufe?" fragte er mit unglücklichem Gesichtsausdruck. Sie hatte ihm erklärt, daß Jimmy jetzt die meisten seiner Sachen trug. Auf jeden Fall war das Hemd, das sie ihm aus der Truhe geholt hatte, an den Schultern viel zu eng und unterstrich außerdem nicht gerade seine männliche Würde.
    „Das hängt davon ab, wer dich so sieht", antwortete sie und lächelte verhalten. Er war entzückt, das gleiche Grübchen wie bei Becky in ihrem Gesicht zu entdecken.
    „Wenn Fremde hier auftauchen und dumme Fragen stellen, erkläre ich ihnen einfach, du wärst mein armer schwachsinniger Bruder."
    Die Frage hatte ihn den ganzen Tag über beschäftigt. Nachdem Becky zu Bett gebracht worden war, nahm er das Thema wieder auf. „Sara, müssen wir tatsächlich damit rechnen, daß Leute kommen und Nachforschungen anstellen?"
    Sie zuckte mit den Schultern und begann, sich das Haar für die Nacht zu flechten.
    Dann umwickelte sie das Ende mit einem Band und löschte das Licht. „Heutzutage muß man mit allem rechnen. Sie haben bisher jedes Haus und jede Farm niedergebrannt, wenn nur der kleinste Verdacht einer Verbindung zu den Freischärlern bestand. Kurz nachdem sich Jimmy der Bürgerwehr angeschlossen hatte, sind sie gekommen und haben auch Papas Farm angesteckt."
    Sie kniete neben dem Bett nieder, schloß die Augen und begann mit fester Stimme zu beten. „Herr im Himmel, wir danken dir, daß du unseren Robert verschont hast.
    Ab jetzt werde ich wieder auf ihn achten. Doch habe bitte ein Auge auf Jimmy. Er ist längst nicht so erwachsen, wie er glaubt, auch wenn er ständig dieses verdammte Yankee-Gewehr mit sich herumträgt und ein Messer, so scharf, Eisenbahnschienen damit zu durchschneiden. Herr, segne alle unsere Leute und . . ." Er wunderte sich, daß sie so schwer seufzte. „Und es ist wohl besser, du segnest auch die Yankees.
    Dann verschwinden sie vielleicht und gehen endlich zurück nach Norden. Amen."
    Heute abend hatte sie weder eine Decke ausgebreitet noch einen Stuhl ins Zimmer gezogen. Außerdem vermied sie es schon seit einigen Stunden, ihn direkt anzusehen. Eigentlich war es kaum zu glauben, aber sie wirkte regelrecht schüchtern. Und daß, obwohl sie eine fünfjährige Tochter zusammen hatten.
    „Schämst du dich vor mir, Sara?"
    Sie sah ihn scharf an. Obwohl es ziemlich dunkel war, bemerkte er, daß in ihren Augen wieder die gleichen Blitze leuchteten wie immer, wenn sie erregt war.
    „Warum sollte ich?" fragte sie spitz.
    Das Herz klopfte ihm bis zum Hals. Er hob vorsichtig die Decken hoch, damit sie ins Bett schlüpfen konnte. Sein Mund war trocken, und er fühlte sich, als ob er etwas Verbotenes tat.
    Er lag nah an der Bettkante und rührte sich nicht. Dann räusperte er sich. Sollte er seine Hand nach ihr ausstrecken? Würde sie es als unschicklich empfinden, wenn er sich auf sie legte? Schließlich waren sie eine lange Zeit nicht zusammengewesen.
    Dieser verflixte Gedächtnisverlust. In seinem Kopf gab es nur verschwommene Erinnerungsreste, wie Teile halbvergessener Träume. Einiges kam ihm vertraut vor, das Land, in dem er sich befand, das Gesicht seiner Tochter, der durchdringende Rauchgeruch, der vom Sumpf herüberwehte.
    Doch gleichzeitig war alles so . . . anders.
    Sie lagen eine Zeitlang schweigend nebeneinander. Ihrem Atmen nach zu urteilen, schlief Sara noch nicht. Wie merkwürdig, dachte er. Sie schien genauso unsicher zu sein wie er. Ob ich wohl in der Hochzeitsnacht die gleiche unglückliche Figur gemacht habe wie heute? fragte er sich in einem Anflug von Humor.
    Auch wenn dies der Fall gewesen war, mußten sie sich in den darauffolgenden Jahren aneinander gewöhnt haben, denn nach seiner Berechnung waren sie mindestens zwei Jahre zusammengewesen, bevor er sich zu den Waffen meldete.
    Und doch verhielten sie sich, als ob sie einander fremd wären.
    „Sara", flüsterte er zögernd. Er schob eine Hand in ihre Richtung, bis er die Wärme ihres Körpers spürte.
    Keine Antwort.
    Sein Handknöchel streifte ihre Hüfte. Sofort durchflutete ihn eine Welle der Erregung. Vielleicht hielt sie ihn immer noch für zu schwach, um die Ehe zu vollziehen. Oder wartete sie nur darauf, daß er den ersten Schritt tat?
    Nervös strich er sich durch das Haar und über das Kinn. Verflixt, er hätte sich vorher rasieren sollen.
    Sein Körper reagierte mit wachsender Leidenschaft auf die Frau, die neben ihm lag und mit der er verheiratet war.
    „Sara", murmelte er wieder. Als er sich ihr

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