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Historical Weihnachtsband 1992

Historical Weihnachtsband 1992

Titel: Historical Weihnachtsband 1992 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE , BRONWYN WILLIAMS , Maura Seger
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erfahren, was sie über seinen angeblichen Tod wußte. Außerdem erfuhr er auf diese Weise, daß außer seiner alten Großtante und ihrem jüngeren Bruder alle Familienmitglieder schon tot waren.
    Langsam gingen auch Ralphs Kopfschmerzen zurück. Nur die Beule war noch deutlich zu fühlen. Sara bestand weiterhin darauf, daß er im Bett blieb, und ermahnte Becky, nicht zu viel zu plappern, um ihn zu schonen.
    „Wir müssen versuchen, Jimmy zu benachrichtigen", sagte sie und nahm ihr Nachthemd vom Haken. Sie befand sich auf dem Weg in die Küche, um sich dort auszuziehen und zu baden. Es war der zweite Abend seit seiner Rückkehr. Ralph fragte sich, ob sie wohl die Absicht hatte, das Bett mit ihm zu teilen. Am ersten Abend war es ihm zu schlecht gegangen. Er hatte nicht protestieren können, als sie einen Stuhl ins Schlafzimmer zog und neben ihm sitzend die Nacht verbrachte.
    Heute war ihm durchaus nach Gesellschaft zumute. Vor allem, weil er sie den ganzen Tag in seiner Nähe gespürt hatte. Es gefiel ihm, wie sie sich über ihn beugte und unter dem abgetragenen, schon ziemlich fadenscheinigen Kleid mehr von sich zeigte, als ihr bewußt war. Sollte er tatsächlich seit dem Ende des Sommers 1861 gefangen gewesen sein, mußte er eine lange Durststrecke hinter sich haben. Falls es stimmte, was sie sagte.
    Verflixt, das neblige Gefühl in seinem Kopf quälte ihn wieder. Würde er denn nie sein Gedächtnis zurückerlangen? Wer weiß, vielleicht hatte er sogar vergessen, was er mit einer Frau im Bett tun sollte.
    Auf der anderen Seite war es ihm, als würde die Erinnerung daran schon rechtzeitig wiederkehren, wenn sich die Gelegenheit bot...
    In der Küche zog Sara die Kupferwanne näher zum Herd und schüttete einen Löffel getrockneter Veilchenblätter aus ihrem sorgsam gehüteten Vorrat hinein. Dann leerte sie den dampfenden Wasserkessel und goß einen zweiten Kessel voll mit kaltem Wasser von der Pumpe hinterher. Heute abend werde ich eine Decke auf dem Boden neben dem Bett ausbreiten, ging es ihr durch den Kopf. Der Stuhl war doch zu unbequem gewesen.
    Sie hockte sich in die Wanne und seifte sich ein. Der Duft der Blütenblätter stieg ihr in die Nase, und ihre Gedanken waren bei dem Mann im Raum nebenan.
    Wie hatte sie nur diese Art vergessen können, wie er ihren Blick auffing, nicht wirklich lächelnd und mit einem nur angedeuteten Stirnrunzeln. Ja, er sah sie auf eine Weise an, als würde er ihre letzten Geheimnisse kennen. Sein Blick war wie ein Versprechen, sie noch tiefer zu erforschen.
    Und sie hatte Geheimnisse, weiß Gott. Solche, die sie sich selbst kaum eingestand, geschweige denn ihrem Ehemann. Eine anständige verheiratete Frau, dazu mit einem Kind, durfte sich einfach keine derartigen Wünsche erlauben.
    „Sara?"
    Beim Klang seiner Stimme überlief sie ein angenehmes Prickeln, und ihr Gesicht rötete sich. „Ich komme", antwortete sie halblaut, um Becky nicht zu wecken.
    Was, wenn er . . ?
    Nein, dazu war er noch viel zu schwach.
    Oder doch nicht. . ?
    Sie stieg aus der Wanne und trocknete sich hastig mit dem groben Handtuch ab.
    Obwohl der Raum von den zwei Kerzen auf dem Küchentisch nur schwach erhellt wurde und die Vorhänge sorgfältig zugezogen waren, fühlte sie sich merkwürdig unsicher in ihrer Nacktheit.
    Sie streifte sich das weite Nachthemd über, bevor sie ganz trocken war. Dann schob sie die Badewanne zur Seite, um das Wasser am nächsten Morgen draußen auszugießen. Währenddessen warf sie immer wieder einen nervösen Blick zur Tür.
    „Möchtest du noch ein Glas Wasser, bevor ich das Licht lösche?" fragte Sara mit leicht atemloser Stimme.
    „Nein, verflixt. Ich will ein Glas Brandy. Aber das ist wohl zu viel verlangt", brummte er barsch. Was mußte sie auch ins Schlafzimmer kommen und ihm mit dem Duft eines ganzen Blumenbeets die Sinne vernebeln? Dazu sah sie aus wie eine Traumfee, mit dem langen Haar, das ihr offen über die Schultern hing. Und der schon fadenscheinige Stoff ihres Nachthemds enthüllte mehr, als er verbarg.
    Sie starrte ihn entsetzt an. „Brandy? Aber Robert, du kannst das Zeug nicht ausstehen."
    „Oh, ich meine natürlich als Medizin", korrigierte er sich. Auf den Alkohol konnte er zur Not verzichten. Und die Frau?
    Sara wünschte ihm eine gute Nacht und streckte sich auf ihrem behelfsmäßigen Lager aus.
    Sie schlief also auf einer Decke am Boden. Weil er angeblich niemanden neben sich gebrauchen konnte, der seine Nachtruhe störte. Wenn sie wüßte, wie sehr

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