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Historical Weihnachtsband 1992

Historical Weihnachtsband 1992

Titel: Historical Weihnachtsband 1992 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE , BRONWYN WILLIAMS , Maura Seger
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sein Name war nicht. . . Robert Henry Jones.
    Nachmittags bekam er wieder Kopfschmerzen. Er gab schließlich Saras Drängen nach und legte sich ins Bett. Becky, die immer noch völlig aus dem Häuschen war, ließ sich ebenfalls zu einem Mittagsschlaf überreden und kroch zu ihm unter die Decke.
    Als er wieder aufwachte, spielte sie mit ihrer Puppe Teegesellschaft. Sara schöpfte draußen das Waschwasser aus der Wanne und goß es über den Winterkohl. Ob nun Weihnachten war oder nicht, die Wäscheleinen waren vollgehängt mit Laken, Handtüchern, zwei von Beckys Schürzen und mehreren Garnituren Unterwäsche, seiner eigenen eingeschlossen.
    „Verflixt, Sara. Das hättest du doch nicht allein machen müssen", protestierte er.
    „Es hat die ganze letzte Woche geregnet, und der Himmel sieht schon wieder so dunkel aus."
    „Immerhin ist heute Weihnachten."
    „Ja", murmelte sie gedankenverloren. „Ich wäre auch gern zur Kirche gegangen.
    Aber Morgen ist sowieso Sonntag. Bis dahin muß ich mich noch gedulden. Ich hoffe nur . . ."
    Er wartete, ob sie weitersprach. „Der liebe Gott wird es dir schon verzeihen", warf er dann etwas spöttisch ein. „Vor allem, wo es heutzutage viele seiner Schäfchen nicht sehr genau mit der Frömmigkeit nehmen und sich statt dessen lieber gegenseitig umbringen."
    Sara sandte ihm einen strafenden Blick. Er zuckte mit den Schultern. Soweit er wußte, war er nie ein übertrieben religiöser Mensch gewesen. Nur durfte er da überhaupt sicher sein?
    „Ich wünschte, Jimmy könnte hier sein. Wenigstens sollte er wissen, daß du wieder zu Hause bist. Heutzutage sind gute Nachrichten das schönste Geschenk."
    „Kannst du ihm keine Botschaft zukommen lassen?"
    „Ich wüßte gar nicht, wohin. Und noch viel weniger, wie. Er hat mir versprochen, sich zu melden, sobald er kann."
    Während Sara das Weihnachtsessen vorbereitete, das aus gekochtem Gemüse, getrockneten Bohnen — die sie Ledersohlen nannte und mit einem Stück Speckschwarte kochte — sowie den ewigen Maispfannkuchen bestand, machte er sich ebenfalls an die Arbeit. Er hatte am Morgen damit angefangen. Das dicke Röhricht, das unten am Fluß baumhoch stand, war zwar nur schlecht biegsam, aber es gelang ihm doch, daraus eine Art Stuhl zu flechten, der zu Beckys neuem Tisch passen sollte. Jetzt wollte er noch einen zweiten herstellen.
    Wenn er doch nur auch ein Geschenk für Sara gehabt hätte.
    „Ich werde immer neugieriger, wie es meinem jungen Schwager geht", sagte er so beiläufig wie möglich, als Sara den Tisch deckte.
    „Jimmy? Er ist größer geworden, aber sonst noch der alte .. . außer, daß er jetzt, nachdem er von zu Hause fort ist und zur Home Guard gehört, James Edwin gerufen werden will. Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen. Der Himmel weiß, was wir ohne die Nahrungsmittel getan hätten, die er uns immer besorgt hat."
    Er hoffte nur, daß die armen Kerle wenigstens bessere Arbeit beim Schutz ihrer Frauen und Kinder leisteten, als es offenbar bei der Verpflegung der Fall war. Sara hatte am Vortag eine ihrer wenigen Hennen geschlachtet, so daß sie wenigstens Fleisch zu Weihnachten essen konnten. Die armen dürren Geschöpfe legen kaum genug Eier, um ihr Futter wert zu sein, beklagte sie sich. Doch in dieser Jahreszeit wäre das immer so.
    Eigentlich sollte er solche Dinge wissen. Offenbar hatte er nicht nur vergessen, wie es war, Soldat und Ehemann zu sein, sondern wußte auch nichts mehr über Farmwirtschaft.
    Als sie die Mahlzeit beendet hatten, trug Sara stolz einen dunklen Kuchen herein, den sie mit getrockneten Apfelstückchen gefüllt und mit Nüssen bestreut hatte.
    Becky klatschte vor Freude in die Hände und hüpfte aufgeregte auf ihrem Stuhl.
    „Die Überraschung ist mir gelungen, wie? Ich habe ein ganzes Jahr lang Weizenmehl und Zucker aufgespart, damit wir zu Weihnachten Kuchen essen können." Sie warf Robert einen entschuldigenden Blick zu. „Es ist nicht der gleiche Kuchen, den du gewöhnt bist, da ich weder Butter noch kandierte Früchte hatte, bis auf die Rosinen.
    Aber wenigstens haben wir Kuchen."
    Kurz nach dem Dunkelwerden badete Sara das Kind und brachte es zu Bett. Dann bat sie scheu darum, die Küche für sich zu haben, damit sie selbst ein Bad nehmen konnte. Er hätte gern eine Zigarre geraucht und ein anständiges Glas Brandy getrunken. Nun zog er sich ohne diese Annehmlichkeiten in das vordere Zimmer zurück und achtete darauf, daß Sara das breite Lächeln in seinem Gesicht nicht

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