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Historical Weihnachtsband 2010

Historical Weihnachtsband 2010

Titel: Historical Weihnachtsband 2010 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay , Terri Brisbin , Merline Lovelace
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dieses Besitzes dem königlichen Staatsschatz zuführen. Mehr noch, um die Einkünfte zu erhöhen, würden sie zweifellos anordnen, Margarets Ländereien einzuhegen. Überall in England war das bereits geschehen, und zwar mit verheerenden Folgen für die Kleinbauern, die seit Jahrhunderten die Felder bestellt hatten und sie nun nicht mehr bestellen durften, weil sie der Krone gehörten.
    Margaret war nicht bereit zuzusehen, wie Menschen, die von ihr abhingen, einfach vertrieben wurden oder wie ihre eigenen Einkünfte in königliche Truhen flossen. Und sie würde auch nicht Robert Clive zum Gatten nehmen. Wenn sie sich seine weißen, knochigen Hände auf ihrem Körper auch nur vorstellte, überfiel sie Übelkeit.
    Nein, ihr blieb nur ein Weg. Sie musste ihre seit langer Zeit bestehende Ehe mit Kit Walsh vollziehen. Eine Nacht, ja eine Stunde in seinen Armen genügte, und sie konnten beide so weiterleben, wie sie es schon die ganzen Jahre taten: er ständig auf See und sie gemütlich und zufrieden in Devon. Dort würde sie ihren Besitz verwalten, wie sie es die ganze Zeit über schon tat.
    Aber wie sollte sie es nur anstellen, diese eine Stunde in den Armen ihres Gatten zu verbringen? Das war das Problem! Seit dem Sommer, der ihrer Hochzeit folgte, hatte sie den Mann weder gesehen noch ein einziges Wort mit ihm gesprochen.
    Unwillkürlich zitterte Margaret bei der Erinnerung an jene schreckliche Zeit. Die Hälfte der Einwohner von Plymouth, Margaret eingeschlossen, war Opfer einer schlimmen Krankheit geworden. Eines der Schiffe, die im geschäftigen Hafen der Stadt ankerten, hatte sie eingeschleppt. Obwohl das Gerücht umging, es wäre die Pest, war Sir Christopher ans Bett seiner kindlichen Braut geeilt.
    Margaret war vor ihm zurückgeschreckt. Beides, ihre Krankheit sowie der große Fremde, den sie geheiratet hatte, hatten ihr Angst eingejagt. Ihren Protest einfach ignorierend befahl der bärbeißige, breitschultrige Kapitän Violet, ihre Schutzbefohlene von oben bis unten in kalte Tücher zu wickeln. Dann zwang er sie auch noch, die scheußlichsten Tränke hinunterzuwürgen. Zwischen heftigen Brechanfällen hatte sie immer wieder gegen seine raue Behandlung protestiert und dagegen, dass er das Kommando im Krankenzimmer übernahm.
    Es war von keinerlei Nutzen gewesen, dass sie ihr flehentliches Gewimmer, er möge aus ihrem Leben verschwinden, schon bereute, kaum hatte er sie wieder verlassen. Es hatte auch nichts genützt, dass sie ihm letztes Jahr eine Botschaft überbringen ließ, in der sie ihm förmlich mitteilte, sie wäre nun bereit, ihre ehelichen Pflichten zu erfüllen, wenn er es wünschte.
    Er wünsche es nicht, hatte seine schroffe Antwort gelautet.
    Und gestern, als sie erfuhr, dass die Golden Gull zur Flotte gestoßen war, die sich vor Plymouth, keine drei Meilen von Oak Manor entfernt, versammelte, hatte sie ihn dringend aufgefordert, zu ihr zu kommen. Er aber ignorierte den Brief und ließ ihr stattdessen die Nachricht zukommen, es wäre in seinem Sinne, wenn man den Dingen ihren Lauf ließe.
    Nun, Margaret sah die Sache inzwischen anders.
    Die mit Silberperlen geschmückten Bänder, mit denen ihre Puffärmel am Kleid befestigt waren, klimperten leise, als sie jetzt die Arme vor der Brust verschränkte. Ihr Busen wölbte sich über der perlenbesetzten Korsage, die ihren Brüsten schmeichelte und ihre Taille zur modischen Wespentaille formte. Der Fuß, mit dem sie jetzt ungeduldig auf den Boden schlug, steckte in einem bestickten Schuh.
    „Verstehst du das denn nicht, Violet? Gerade der Ruf meines Gatten ermutigt mich, diesen Weg zu gehen. Hätte er einer anderen Frau sein Herz geschenkt, oder wünschte er, um einer vorteilhafteren Heirat willen diese Farce von einer Ehe zu beenden, würde ich ihm höchst bereitwillig meine Einwilligung dazu geben. Aber während der kurzen Zeit, die er nicht auf See ist, schwänzelt er um die Königin herum. Er widmet ihr so viel Aufmerksamkeit, dass das Gerücht geht, er zöge seine jungfräuliche Königin bei Weitem seiner jungfräulichen Braut vor … und sie ihn.“
    Ihre Gefährtin hatte dieses unerfreuliche Gerede auch schon gehört. Aber Violet gab sich nicht gerne mit Tratschereien ab.
    „Es stimmt schon, dass Männer keinen Gefallen am Heiraten finden“, murmelte sie. „Mein lieber Huthburt sagte immer, dass das Heiraten Schicksal sei und das Hängen ebenso.“
    Da Violets lieber Huthburt nicht durchs Hängen zu Tode gekommen war, sondern im Vollrausch vom

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