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Hitzeflimmern

Hitzeflimmern

Titel: Hitzeflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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anzusehen.
    Als er sich dem Projektteam anschloss und mit dem Trüppchen die Fortschritte in der Halle begutachtete, entdeckte er einen Haufen von Kanistern in der Ecke. Misstrauisch trat er näher und sah, dass sie von MetalO stammten.
    „Wie kommen die hierher?“ fragte er scharf.
    „Die sind letztens geliefert worden“, erwiderte einer der Ingenieure, der viel vor Ort war.
    „Wir hatten festgestellt, dass MetalO nicht sauber genug fertigt. Wir werden diese Dinger nicht verwenden“, sagte Karl. „Bringen Sie das Zeug weg und achten Sie darauf, dass garantiert keine Rechnung bezahlt wird!“
    Er hatte den Verdacht, dass MetalO unaufgefordert geliefert hatte und davon ausging, ein verschlafener Dummkopf aus der Rechnungsabteilung würde gewohnheitshalber bezahlen. Die Masche war ihm schon mehrfach begegnet und er war nicht bereit, das zu akzeptieren.
    Der andere versprach sich darum zu kümmern. „Wir müssen das wohl noch mit dem Fertigungsmanager besprechen. Ich glaube, er verlässt sich darauf, dass Kanister zur Verfügung stehen, wenn die Teststrecke aufgebaut wird“, brachte er nach einigem Überlegen vorsichtig vor.
    „Anton?“ fragte Karl auffahrend. Er würde sich diesen noch einmal vorknöpfen müssen.
     
    „Anton!“ rief Karl herrisch, als er zu diesem ins Büro trat. Der Fertigungsmanager hatte im Gegensatz zu ihm keinen Arbeitsplatz für sich allein. „Was ist das mit den Kanistern von MetalO in Lagerhaus? Wir waren uns einig, dass die schlechte Qualität liefern, wie kommt es, dass denen ihr Material dort steht?“
    Anton fuhr auf, ertappt und erschrocken blickte er auf den erbosten Karl. Dieser stemmte die Fäuste in die Seiten und schien nicht willens, wieder zu gehen, ehe er genaue Auskunft hatte. Anton schalt sich selbst, dass er nicht vorsichtiger gewesen war.
    „Das kam von höchster Stelle“, setzte er vorsichtig an.
    „Von wem?“ fragte Karl.
    „Von Herrn Gadacz“, erwiderte Anton und verkrampfte unter dem Tisch seine Hand, um sicherer zu erscheinen.
    „Wie kommt Herr Gadacz dazu, sich auf ein solches Detail zu verwenden? Hat der nichts anderes zu tun?“ fragte Karl und mahnte sich dann, nicht respektlos zu klingen.
    „Das weiss ich auch nicht...“, murmelte Anton ausweichend.
    Karl nickte und verliess kopfschüttelnd den Raum. Er verstand nicht, weshalb Gadacz sich mit den Lieferanten für die Kanister beschäftigte. Das ergab keinen Sinn. Er musste unter allen Umständen verhindern, dass sich aus welchen Gründen auch immer solche Unsauberkeiten einschlichen. Er kannte Gadacz als einen umgänglichen, ihm persönlich zu geschliffenen Herrn. Karl lag der Verdacht nahe, dass dieser irgendwelche Beziehungen zu MetalO hatte und sie deshalb vorschlug. Das war keine Seltenheit und gewöhnlich waren Karl derartige Präferenzen gleichgültig. Es gab wichtigere Dinge, über die er sich den Kopf zerbrechen konnte, als Filz und Vettern. Seine Grenzen aber, sagte er sich, lagen in der mangelnden Sicherheit. Da konnten sie sich keine Ausnahmen erlauben. Karl überlegte konzentriert, wie er MatalO diskret durch einen anderen Lieferanten ersetzen konnte, ohne den glatten Gadacz vor den Kopf zu stossen.
     
    Fayna traf Karl am späten Nachmittag im Hotel Opera. Die Lounge war im traditionellen Clubstil eingerichtet und kleine solide Holztischchen standen bei tiefen, gepolsterten Ledersesseln. Schummriges Licht schuf durch unpersönliche Gemütlichkeit eine vertrauliche Atmosphäre.
    Karl erwartete sie schon, als sie eintrat und ihren Regenschirm ausschüttete. Er erhob sich höflich, als sie hinzutrat, nahm ihr Schirm und das samtene Jäckchen ab und schob sie mit sanften Druck auf die Bank. Fayna schien unschlüssig und sie bemühte sich um Distanz, die sie unvermutet fallen liess. Sie duldete seine Hand auf ihrem Bein, doch sie rückte von ihm ab und lehnte sich herausfordernd gegen das tiefe Polster hinter sich. Sie liess zu, dass er ihren Nacken streichelte, doch einem Kuss wich sie aus.
    Karl glaubte, den Verstand zu verlieren und am liebsten hätte er sie ohne weiteres in sein Haus gebracht. Doch das konnte er nicht. Das würde sie noch weniger mögen als seine zweifelhaften Bedingungen, mit denen er sie über F+M geködert hatte.
    „Warum gehen wir nicht etwas Schönes essen?“ fragte er, indem er die Finger durch ihr Haar streifen liess.
    „Das wäre mir unangenehm…“, flüsterte sie, den Satz in der Schwebe lassend.
    „Wegen mir?“ fragte Karl mit einem Blick, der um

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