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Hitzkopf

Hitzkopf

Titel: Hitzkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Suede
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dass ihr Familienname, Anastagio, „göttlich“ oder „Wiedergeburt“ bedeutete. In diesem glühend heißen Zimmer, den Blick auf die reflektierenden Buchstaben gerichtet, die schützend über seinem Freund lagen, klangen diese Worte richtig.
    Besser als der 11. September; wenigstens sind wir hier zusammen.
    Griff ließ den Helm fallen und durchquerte den brennenden Raum.
    Ich würde lieber mit ihm sterben. Diesmal wird er nicht alleine sein.
    An der Wand lag Dante zusammengesackt gegen einen Stapel zerschlissener Kisten, halb begraben unter Mauerwerk und Teilen der Decke. Ein Pfeiler hatte ihn erwischt und ihn lange genug eingeklemmt, dass seine Lungen sich mit dem erstickenden Rauch füllen konnten. Er hatte eine heftig blutende Kopfwunde, schien allerdings keine Verbrennungen oder ernsthafte Knochenbrüche erlitten zu haben. Seine Nase war mit verschmortem Dämmstoff und Asche verkrustet, doch sein Atem ging gleichmäßig, wenn auch flach. Lebendig.
    Dante stöhnte und rührte sich; seine Hände ballten sich zu Fäusten. Gott sei Dank , die Wirbelsäule war in Ordnung.
    „Dante?“ Griff kroch unterhalb des Qualms, rollte Dantes Körper herum und zog sich einen Handschuh aus, um ihn zu untersuchen – keine Schnittwunden, starker Puls. Irgendeine Kopfwunde, aber keine Zeit für eine Halskrause oder gar eine Trage. Sie mussten, auf Teufel komm raus, weg aus dieser Hitze, die das Zimmer um sie herum auffraß, bevor sie beide erstickten.
    Schnipsel brennenden Papiers schwebten wie wütende Motten auf sie nieder. Griff tastete nach seinem Beatmungsgerät und hielt die süße, metallische Luft für einen Moment über Dantes Mund und Nase. Griff blieb dicht neben ihm am Boden, ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Er sah, wie sich Dantes Auge unter dem dünnen Lid bewegte.
    Griff hörte, wie am anderen Ende des Raums ein Fenster aufgrund der Hitze explodierte. Seine eigenen Lungen standen in Flammen. Unten auf der Straße Sirenen und schreiende Menschen. Er nahm einen weiteren Atemzug Instant-Sauerstoff und befestigte die Maske über dem blutigen Gesicht seines Freundes. Dante, so dicht vor dem Tod, war ein Deja Vu für ihn; er hatte es schon einmal erlebt.
    Zeit zu gehen.
    Griffin schüttelte den Kopf. „Halt durch, Kumpel.“ Wie auf Autopilot lehnte er sich hinunter, senkte eine Schulter und hob Dante hoch, während er sich mit seinen starken Beinen gegen das Gewicht stemmte.
    Kein totes Gewicht. Kein totes Gewicht.
    Mit einem Aufschrei drückte Griff Dante in einen sicheren Halt, und beeilte sich, zielsicher tretend und Dinge aus dem Weg schiebend, zu dem Spalt zu kommen, den er zuvor in die Wand geschlagen hatte.
    – Lub... –
    Er drehte sich zur Feuerschutztür und versuchte nicht einzuatmen.
    – Dub... –
    Seine Brust verkrampfte sich und seine Arme brannten von Dantes Gewicht.
    Bitte – bitte – bitte, Gott. Ich tue alles, was du willst.
    Im Treppenhaus wurde alles einfacher; mit der Gravitation auf seiner Seite, war er in der Lage, sich einige Male gegen die Wand zu stützen, während er seinen Weg nach unten auf die Straße stolperte. Das Feuer begann die Wände nach unten zu kriechen.
    – Lub... –
    Als Griff sich seinen Weg die Treppe hinunter suchte und versuchte seine wertvolle Last nicht fallen zu lassen, suchte ihn eine Erinnerung heim: Sie beide, wie sie sich in dem Sommer, bevor sie in der Fire Academy auf Randall Island angefangen hatten, mit Jägermeister vollgedröhnt hatten. Sie hatten auf das Haus der Anastagios „aufgepasst“. Dante war mit drei Mädels abgestürzt und hatte ein paar Stunden ziemlich abgefahrenen Sex, während Griff auf der Couch eingeschlafen war.
    Aus irgendeinem Grund, den er später selbst nicht erklären konnte, hatte Dante das Trio mit Filzstiften auf seinem gesamten, langen Körper herumkritzeln lassen, bevor es ihn ausgeknockt hatte.  Als er aufgewacht war, war die Farbe getrocknet und jeder Zentimeter seines Körpers war von blauer und roter Farbe übersät, die nicht ohne heftiges Schrubben wieder abgegangen war.
    Am Morgen hatte Griff nicht zweimal darüber nachdenken müssen, sondern hatte sich einfach ausgezogen, sich seinen besten Freund geschnappt und war mit ihm unter die Dusche geklettert. Beide hatten gelacht, als er ihn mit einer harten Bürste buchstäblich von Kopf bis Fuß abgeschrubbt hatte, damit sie es pünktlich in die Kirche und zur Taufe eines Cousins schafften. Das war das einzige andere Mal in ihrem Leben, dass

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