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Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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jeden Pieps zu reagieren. Meine beiden Söhne sind zwar schon aus dem Haus, aber …« Ihre Hände krampften sich um ihre Teetasse, während sie tief einatmete. »Was ich sagen will, ist, dass ich an Geräusche im Haus gewöhnt bin. Ich bin oft mit den Kindern allein gewesen, und es … Es alarmiert einen nicht gleich alles, verstehen Sie?«
    »Durchaus«, sagte Verhoeven. »Das ist ganz normal.«
    »Wenn die Kolleginnen in der Schule erzählten, dass sie nachts fast umkommen vor Hitze, weil sie Angst haben, die
Fenster aufzulassen, habe ich mich sogar im Stillen über sie lustig gemacht.« Sie biss sich auf die Lippen, fassungslos über ihre eigene Unbekümmertheit. Dann hob sie den Kopf und sah Verhoeven direkt in die Augen: »Seit dieser Nacht halte ich alles akribisch geschlossen, wissen Sie. Immer und überall. Mein Mann hat neue Schlösser anbringen lassen und zusätzlich eine Sicherheitskette. Und wir haben uns einen Hund angeschafft. « Ihr Kinn wies auf eine Decke in der Ecke neben dem Kamin, die ein Muster aus stilisierten Pfotenabdrücken zierte. »Aber … solche Dinge passieren einem wahrscheinlich immer nur ein Mal im Leben.«
    Verhoeven überlegte, ob er »Gott sei Dank« sagen sollte, aber er unterließ es. Stattdessen fragte er: »Sie arbeiten als Lehrerin am Johannes-Gymnasium, nicht wahr?«
    Iris Vermeulen nickte nur.
    »Welche Fächer?«
    »Biologie und Deutsch.« Sie lächelte ihm zu. »An dem bewussten Abend habe ich eine Hausarbeit korrigiert. Ich habe einen Leistungskurs Biologie in der elften Klasse.« Über ihre Arbeit zu sprechen, schien sie zu beruhigen. »Evolutionsbedingte Verhaltensstrukturen innerhalb der Sozialverbände verschiedener Spezies. Es waren ein paar sehr erfreuliche Arbeiten dabei.« Sie versank in ein versonnenes Schweigen. Nach einer Weile sagte sie plötzlich: »Aber das ist nicht das, was Sie wissen wollten.«
    Verhoeven hob entschuldigend die Schultern. »Es tut mir leid, aber …«
    »Sie müssen mir nichts erklären«, fiel die Lehrerin ihm ins Wort. »Ich mache denselben Fehler nie zweimal hintereinander. «
    Er sah sie fragend an.
    »Vor ein paar Wochen habe ich das, was in der Zeitung stand, nicht auf mich bezogen«, erklärte Iris Vermeulen, und Winnie Heller dachte, dass sie stark war. Sehr stark. »Ich
dachte, wenn ein paar blöde Kühe nicht auf sich selbst aufpassen können, dann ist das doch nicht mein Problem.« Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und holte tief Luft. »Heute weiß ich, dass es sehr wohl mein Problem sein könnte. Also bitte, fragen Sie, was immer Sie fragen müssen.«
    Verhoeven nickte. »Was haben Sie als Erstes von ihm wahrgenommen? «
    »Seinen Geruch.«
    Winnie Heller sah hoch.
    Dieser Scheißkerl hat nach gar nichts gerochen , widersprach eine imaginäre Merle Olsen in ihrem Kopf.
    »Das heißt, es war eigentlich gar nicht sein  Geruch, sondern höchstwahrscheinlich dieses Zeug«, korrigierte sich Iris Vermeulen in diesem Augenblick, als habe sie den imaginären Widerspruch gehört. »Sie wissen schon, mit dem er mich betäubt hat.«
    Winnie nickte. Sie wussten, dass der Artist bei seinen Überfällen üblicherweise Isofluran benutzte, ein volatiles Anästhetikum, das eine stark hypnotische und muskelrelaxierende Wirkung besaß. Es hatte von Natur aus einen stechenden Geruch und wirkte reizend auf die oberen Atemwege. Aber warum hatte Merle Olsen eigentlich nichts davon erwähnt?
    Dieser Scheißkerl hat nach gar nichts gerochen …
    »Und sonst?«
    »Er war nicht allzu groß, denke ich«, entgegnete die Lehrerin. »Vielleicht eins achtzig. Und er hat blaue Augen.«
    Verhoeven richtete sich auf. »Sie konnten seine Augen sehen? «
    »Ja, kurz.«
    »Glauben Sie, dass Sie diese Augen wiedererkennen würden? «
    Iris Vermeulen überlegte eine Weile. »Ich denke schon«, entgegnete sie dann.
    Noch etwas, das sie von Merle Olsen unterscheidet, dachte Winnie Heller. Im selben Moment erklang aus der Diele das Geräusch eines sich drehenden Schlüssels im Schloss.
    »Das wird mein Mann sein«, sagte sie, und zu Winnies Überraschung klang die Feststellung eher besorgt als erfreut. »Er war mit dem Hund spazieren.«
    Sie hörten das Scharren von Pfoten auf Laminat, und gleich darauf trat ein blonder Hüne ins Zimmer, der Verhoeven entfernt an den holländischen Thronfolger erinnerte. Auch wenn der Mann in der Tür bedeutend älter war als Willem-Alexander der Niederlande. Er blieb abrupt stehen, als er die beiden

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