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Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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hat oder so … Ich meine, ich wollte nicht …«
    Winnie starrte ihren staubigen Fußboden an, während der Leiter der Spurensicherung um Worte rang.
    »Ist schon gut«, sagte sie, als ihr die Sache zu lange dauerte. »Es war wirklich dumm von mir, einfach so abzuhauen. Ich meine, was geht’s mich an, was du tust?!«
    Das betretene Schweigen am anderen Ende der Leitung nährte in ihr den Verdacht, dass sie irgendwas Falsches gesagt hatte, und sie überlegte, was es sein konnte. Kam jedoch zu keinem überzeugenden Ergebnis.
    Aber warum, verdammt noch mal, sagte er jetzt nichts mehr?
    »Du, ich habe noch viel Arbeit vor mir …«
    »Ich hab dieses Putenzeug probiert«, fiel er ihr ins Wort, und sie ärgerte sich, dass er jetzt plötzlich so offensichtlich gut Wetter machte. »Schmeckt gar nicht so schlecht, wenn man es ein bisschen nachsalzt, und …«
    »Ich muss jetzt wirklich Schluss machen«, unterbrach sie ihn ihrerseits. »Okay?«
    »Klar. Ich …« Er schien nachzudenken. »Wie wär’s, wenn wir morgen zusammen Mittag essen?«
    »Nein, morgen geht bei mir nicht.«
    »Es muss ja nicht unbedingt McDonald’s sein …«
    »Darum geht’s nicht, okay?« Sie dachte an Hinnrichs und sein Ultimatum und kam zu dem Schluss, dass er sie vermutlich nicht einmal um dieses Falls willen aus der Nummer rauslassen würde. »Ich habe einen Termin.«
    »Oh …« Das überraschte ihn offenbar. »Na, dann vielleicht ein andermal …«
    »Schlaf gut«, sagte sie und unterbrach die Verbindung, bevor er noch irgendetwas sagen konnte.

DREI

1
    »Du-hu, Winnie …«
    »Ja?«
    Verhoeven hatte seine Partnerin im Präsidium abgeholt, ein wenig kleinlaut gestanden, dass er Nina und deren Freund im Auto habe, und vorsichtig angefragt, ob es Winnie Heller etwas ausmachen würde, wenn sie die beiden auf dem Weg zu Irina Portner rasch im Kindergarten ablieferten. Winnie Heller hatte daraufhin versichert, dass das von ihrer Seite absolut in Ordnung gehe, woraufhin sie den Volvo ihres Vorgesetzten bestiegen hatten, um zuerst zum Kindergarten und anschließend zur Villa der Portners zu fahren.
    Das gelegentliche Mitnehmen von Verhoevens Tochter hatte sich längst zu einem beliebten Spiel zwischen ihnen entwickelt, das in etwa so ging: Verhoeven fragte höflich, ob es seiner Kollegin recht sei, wenn sie auf dem Weg hierhin oder dorthin kurz am Kindergarten vorbeifuhren. Und Winnie Heller antwortete dann mit der neutralsten aller Mienen, dass ihr ein entsprechender Umweg nichts ausmache, woraufhin sich Verhoeven den Rest der Strecke in wortreichem Dank ausließ, der ihnen beiden mehr als unangenehm war. Aber gottlob verstand es Nina Verhoeven in aller Regel ganz ausgezeichnet, die förmliche Stimmung zwischen den beiden Polizisten mit ihrer Originalität aufzulockern.
    So auch jetzt …
    »Bist du früher auch mal ein Mädchen gewesen?«
    »Du meinst, vor meiner Geschlechtsumwandlung?«
    »Vor was?«
    Winnie Heller grinste, während Verhoeven neben ihr krebsrot anlief.
    »Sie meint, ob Sie als Kind mit Puppen gespielt haben«, erklärte er hastig.
    Na, da wäre ich ja jetzt nicht drauf gekommen!, dachte Winnie. Laut sagte sie: »Nein, ich habe nie mit Puppen gespielt. Um ehrlich zu sein, fand ich Puppen immer total bescheuert.
Und um deine Frage zu beantworten«, wandte sie sich wieder an die Tochter ihres Bosses, die sich weit in ihrem Sitz nach vorn gelehnt hatte. »Tja, ich schätze, ich war auch kein besonders typisches Mädchen.«
    Zu ihrer Überraschung schien sich Nina über dieses Bekenntnis zu freuen. »Womit hast du denn dann am liebsten gespielt?«
    »Ich hatte einen Teddy namens Lutz«, erklärte Winnie. »Für den habe ich immer Seilbahnen und Höhlen und Pappkarton-Trucks und so was alles gebaut. Und natürlich hatte ich auch eine Eisenbahn.«
    »Cool«, rief Dominik, der heute ein olivgrünes Baseballshirt anhatte, das seine pummelige Unsportlichkeit wirkungsvoll unterstrich. »So eine mit ICE?«
    »Nein«, lachte Winnie. »Eher eine Westerneisenbahn mit einer Dampflok ohne Dampf.«
    Verhoeven warf ihr einen prüfenden Seitenblick zu. Offenbar war eine Westernlok etwas, das er nicht so ohne weiteres mit seinem Bild von ihr in Einklang bringen konnte.
    »Und hattest du auch Tiere?«, wollte derweil seine Tochter wissen. »Lebende, meine ich.«
    Winnie Heller nickte beschämt.
    »Was für welche?«
    »Na ja …« Das Thema war nicht gerade glücklich gewählt, ganz klar. Aber sie wollte die Tochter ihres Vorgesetzten

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