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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ohne jedoch auf einen einzigen Knochen gestoßen zu sein.
    »Wir haben nicht mehr als einen Meter tief gegraben«, stellte Lyle fest. »Vielleicht ist das nicht tief genug.«
    Jack stützte sich auf seine Schaufel. »Ich wage gar nicht, mir vorzustellen, dass sie die traditionellen zwei Meter tief runtergegangen sind.«
    »Durchaus möglich. Vor allem wenn sie ganz sichergehen wollten, dass es keine verräterischen Gerüche geben würde. Was bedeutet, dass wir noch einiges an Grabarbeit vor uns haben.«
    Jacks T-Shirt war schweißgetränkt. Er sah sich um. Der Haufen aus geborstener Holztäfelung und Zementtrümmern füllte bereits ein Ende des Kellerraums. Sie hatten dort auch schon einen Teil der ausgehobenen Erde abgekippt, doch bald gäbe es dafür keinen Platz mehr.
    »Da wird noch eine Menge Erde zusammenkommen.«
    »Wem sagen Sie das! Hören Sie, es war ein langer Tag, aber ich würde trotzdem gerne weitermachen.«
    »Morgen ist auch noch ein Tag«, gab Jack zu bedenken.
    Charlie hörte auf zu graben und sah seinen Bruder an. »Nein, das ist er nicht.«
    Jack wollte etwas erwidern, aber Lyle kam ihm zuvor.
    »Ersparen Sie sich Ihre Frage. Hört mal, warum legen wir keine Pause ein und überlegen uns bei dieser Gelegenheit, ob wir bei unserer Suche nach dem Mädchen nicht ein wenig systematischer vorgehen können.«
    Jack blickte auf seine Armbanduhr. »Ich muss noch etwas erledigen, aber in spätestens anderthalb Stunden müsste ich wieder zurück sein.«
    »Ich muss mich auch schon bald verabschieden. Der Frauenclub in Forest Hill wartet auf mich.«
    »So ist es richtig«, beschwerte sich Charlie. »Jeder macht sich aus dem Staub und überlässt die ganze Schufterei dem kleinen Bruder.«
    Jack lachte. »Ich komme so schnell wie möglich zurück, um zu helfen.«
    »Was haben Sie vor?«, fragte Lyle.
    »Das letzte Stück des Tara-Portman-Puzzles suchen und es dort einfügen, wo ich meine, dass es hingehört.«
     
     

2
     
    Während Jack mit der Linie N nach Manhattan zurückfuhr, überlegte er, ob er in seine Wohnung oder bei Gia vorbeischauen sollte, um zu duschen. Er hatte es verdammt nötig. Doch in Höhe der Fifty-ninth Street, wo er sich hätte entscheiden müssen, kam er zu dem Schluss, dass er damit zu viel Zeit verlieren würde. Daher blieb er sitzen, als der Zug die Fahrt in Richtung City fortsetzte.
    In SoHo angekommen, machte er einen kurzen Abstecher zu Bellittos Laden und stellte fest, dass der ausgestopfte Stör nicht mehr im Schaufenster hing. Eigentlich schade. Er hatte das Ungetüm irgendwie gemocht. Er warf einen Blick durch die Glasscheibe der Tür und sah, dass die ältere Frau mit dem schwarzen Haar soeben einen Kunden bediente. Sie war es, mit der er reden wollte. Er hatte den Eindruck, dass sie in dem Laden alt geworden war. Aber Kevin war ebenfalls anwesend. Er stand hinter der Theke.
    Enttäuscht setzte Jack den Weg fort.
    Verdammt. Er hatte gehofft, der Junge hätte heute seinen freien Tag. Von Bellitto oder Minkin mit seinen langen Gorillaarmen war jedoch nichts zu sehen. Er bezweifelte, dass sie ihn nach ihrer heftigen Begegnung in der Dunkelheit wiedererkennen würden. Aber er wollte kein unnötiges Risiko eingehen. Ihm ging es im Augenblick nur darum, Informationen zu sammeln, und vielleicht ergab sich sogar die Möglichkeit, auf der Gegenseite für ein gerüttelt Maß an Nervosität zu sorgen. Er wusste, dass er sich mit den beiden irgendwann direkt auseinander setzen müsste, ehe sie ein weiteres Kind ins Visier nahmen. Doch Bellitto war im Augenblick außer Gefecht gesetzt, daher hatte Jack etwas Zeit, seine weiteren Schritte sorgfältig zu planen.
    Er fand einen schattigen Hauseingang mit ungehinderter Sicht auf den Ladeneingang, richtete es sich dort ein wenig ein und wartete. Dabei konnte er verfolgen, wie die Schatten länger wurden und der Verkehr stetig zunahm. Es wurde Abend, und er hatte nicht mehr allzu viel Zeit, doch es bestand immerhin die Möglichkeit, dass Kevin Feierabend machte oder die nächste Starbucks-Filiale aufsuchte, um Kaffee zu holen. Er musste mit der Frau alleine sprechen. Falls ein persönliches Gespräch nicht möglich wäre, würde er es per Telefon versuchen müssen. Doch das wäre auf jeden Fall die schlechtere der beiden Möglichkeiten.
    Er dachte an das, was ihm Gia über den rätselhaften Polizisten aus dem bislang unbekannten Revier erzählt hatte. Er hatte etwas gegen jeden, vielleicht sogar speziell gegen Cops, die vor Gias Wohnungstür

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