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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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auftauchten und sich nach dem Verbleib ihrer Tochter erkundigten. Das ging nur Gia etwas an. Und manchmal Jack.
    Er holte sein Tracfone aus der Tasche und wählte ihre Nummer, um sich zu erkundigen, ob der Cop sich noch einmal hatte blicken lassen. Sie verneinte. Auf der East Side gäbe es nichts Neues. Er berichtete ihr, sie hätten im Menelaus Manor bisher nichts gefunden, und meinte, sie solle mit dem Abendessen nicht auf ihn warten – er käme an diesem Abend erst spät nach Hause. Sie klang müde. Sie schien nicht sehr gut geschlafen zu haben. Er riet ihr, ein Nickerchen zu machen, und sie erwiderte, dies sei ein guter Tipp, den sie wahrscheinlich befolgen würde.
    Nachdem er sich verabschiedet hatte, schaltete Jack das Telefon aus. Er wollte nicht, dass Bellitto ihn noch einmal anrief. Er sollte ruhig weiterhin im Dunkeln tappen und vor sich hin schmoren.
    Jacks Geduld wurde schließlich durch den Anblick Kevins belohnt, der den Laden verließ und sich eilig entfernte. Nichts deutete darauf hin, wie lange er wegbleiben würde, daher sah Jack zu, schnellstens in den Laden zu kommen.
    »Ja, bitte, Sir?« Die Frau hinter der Ladentheke strahlte ihn an, während er eintrat. Sie hatte einen maskulinen Körperbau mit breiten Schultern und einer kräftigen Figur. Die schwarzen Haare über ihrem dunklen Gesicht sahen aus wie mit Pomade zum Glänzen gebracht. Sie betrachtete sein verschwitztes T-Shirt, die schmuddelige Jeans und die nicht sehr sauberen Hände mit einem Ausdruck unverhohlener Missbilligung. Ganz offensichtlich sah er nicht so aus wie der typische Kunde des Shurio Coppe.
    Ich hätte doch lieber duschen sollen, dachte er.
    Um seiner äußeren Erscheinung die eher abstoßende Wirkung ein wenig zu nehmen, verfiel er in eine dazu passende Rolle. Er zog sichtlich verlegen die Schultern hoch und brachte mit der Verkäuferin nur einen kurzen Augenkontakt zustande.
    »Ahm …«
    »Wollen Sie möglicherweise etwas kaufen, Sir?«
    »Ah, naja, nein, also«, stotterte er mit leiser, unsicherer Stimme. »Ich habe mich gefragt, ob …«
    Jack hörte hinter sich das Bimmeln der Türglocke und drehte sich um. Dabei erblickte er einen massigen Mann mit geradezu abartig langen Armen durch den Laden gehen. Adrian Minkin in Fleisch und Blut. Jack spannte sich innerlich und wandte den Kopf ab, während sich der Mann näherte.
    »Eli will noch mal das Hauptbuch sehen«, erklärte Minkin, drängte sich an Jack vorbei und ging zur Theke.
    Er war mit einer schwarzen langen Hose und einem langärmeligen weißen Oberhemd bekleidet.
    Die Frau verzog ungehalten das Gesicht. »Das ist heute schon das dritte Mal«, beschwerte sie sich. »Warum ruft er nicht einfach hier unten an, wenn er etwas wissen will?«
    Minkin stützte sich auf die Theke, nur ein paar Schritte entfernt, und gestattete Jack zu ersten Mal bei ausreichenden Lichtverhältnissen einen Blick auf seine Hände. Sie waren massig und mit drahtartigen schwarzen Haaren bewachsen, die bis zum dritten Knöchel der langen, dicken Finger reichten.
    »Sie wissen doch, wie er ist, Gert.« Minkin beugte sich ein wenig vor und senkte die Stimme. »Er steht ziemlich unter Spannung, weil er dringend auf einen Anruf wartet. Außerdem glaube ich, dass er sich tödlich langweilt.«
    »Das ist eine schlechte Mischung«, stellte Gert fest und reichte ein schwarzes großes Geschäftsbuch über die Theke. »Bringen Sie es mir aber gleich wieder zurück, sobald er es nicht mehr braucht.«
    »Natürlich.«
    Als er sich umwandte, stand er Jack Auge in Auge gegenüber. Er hielt inne und starrte ihn ein paar Herzschläge lang an, die sich zu Minuten zu dehnen schienen. Jack erwiderte den Blick seiner kalten blauen Augen, wartete auf eine Reaktion des Wiedererkennens und hielt sich bereit, sofort aktiv zu werden, sobald er auch nur ein erstes flüchtiges Anzeichen bemerken sollte. Doch Minkin blinzelte nur, nickte grüßend und ging weiter.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Sir«, sagte Gert. »Womit kann ich Ihnen helfen? Suchen Sie etwas Bestimmtes?«
    »Ja, nun, also, ich …« Jack schlurfte näher zur Theke, ließ sich Zeit, bis er erneut den Klang der Türglocke hörte und die Tür hinter Minkin ins Schloss fiel. Er warf einen kurzen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass der Gorilla tatsächlich hinausgegangen war. Dabei setzte er eine furchtsame Miene auf. »Ich wollte zu Mr. Menelaus. Mr. Dimitri Menelaus.«
    Gert zwinkerte irritiert. »Mr. Menelaus? Was wollen Sie denn

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