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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ihn gegen einen Mitmenschen zu benutzen. Kein Problem. Natürlich konnte Bellitto nicht unbedingt als vollwertiges menschliches Wesen betrachtet werden.
    Dann hörte er eine gehässige Stimme aus dem Nebenzimmer. Sie gehörte nicht Jack. Den Totschläger in der Hand wiegend, ließ Lyle Bellitto liegen und begab sich zum Esszimmer.
     
    »Du solltest mal dein Gesicht sehen«, sagte Minkin. »Rot wie ‘ne Tomate.«
    Jack hatte es aufgegeben, an Minkins Gesicht heranzukommen oder ihn von sich abzuwerfen. Seine Halsmuskeln quittierten allmählich den Dienst, dunkle Flecken engten zunehmend seinen Gesichtskreis ein, wurden zahlreicher, größer …
    Er tastete mit den Händen über den Fußboden – auf der Suche nach irgendetwas, das er als Waffe nutzen könnte.
    »Ach, was ich noch sagen wollte … Ich habe etwas für dich, das du auf deine Reise ins Jenseits mitnehmen kannst. Ich habe gelauscht … Ich konnte dich hören … Es scheint, als würdest du diese DiLauro-Lady und ihr kleines Mädchen kennen … Du weißt sogar den Vornamen des Lamms. Was für ein Zufall …, einfach allerliebst. Eli lässt mich vor der Zeremonie niemals mit den Lämmern spielen, aber mit diesem mache ich eine Ausnahme. O ja, ich werde großen Spaß mit deiner kleinen Freundin ›Vicky‹ haben, ehe sie geopfert wird.«
    Die Kräfte erlahmten. Die tastenden Finger der rechten Hand berührten etwas. Einen Griff. Ein Messer? Bitte, ein Messer, auch wenn es nur ein Buttermesser ist. Nein. Eine Gabel. Egal … Die Fingerspitzen gleiten über den Griff.
    Das Licht verblasste. Die linke Hand kam hoch, Finger krümmten sich, zielten nach Minkins Gesicht. Unmöglich. Zu weit weg.
    »Ist das alles, was du zustande bringst?« Minkins lachte und senkte den Kopf ein wenig, so dass Jacks Finger seine Wange spürten. »Hey, Jammerlappen. Mich juckt es dort. Kannst mich gerne kratzen.«
    Die rechte Hand schoss hoch und rammte die Gabelzinken in Minkins linkes Auge.
    »Aah! Aah! Aah!«
    Schlagartig ließ der Druck nach, und Jack konnte wieder atmen. Seine Sicht klärte sich, während er seine Lungen gierig füllte. Minkin hockte noch immer rittlings auf ihm, gab tierhafte Laute des Schmerzes und des Schreckens von sich, während seine massigen Hände wie aufgeregte Schmetterlinge um die Gabel, die aus seinem Augapfel ragte, herumflatterten, unschlüssig, ob sie die Gabel herausziehen oder an Ort und Stelle lassen sollten.
    Jack richtete sich halb auf und schlug mit der flachen Hand kraftvoll auf den Gabelstiel und spürte, wie die Zinken über die Knochenwölbung auf der Rückseite der Augenhöhle kratzten.
    Minkin kreischte auf, kippte von Jack herunter und landete mit dem Rücken auf dem Fußboden, wo er sich zuckend und würgend hin und her wand. In nächster Nahe stand Lyle, das Gesicht trotz der dunklen Hautfarbe grau, den Totschläger in der Hand.
    »O Mann«, stotterte er. »O Mann, o Mann, o Mann!«
    Jack kam mühsam auf die Füße und stolperte in Richtung Wohnzimmer. Er glaubte immer noch, Minkins Daumen an seiner Kehle zu spüren. Sein Kopf pulsierte, begleitet von einem Feuerwerk stechender Schmerzen.
    »Los …« Seine Stimme war nur ein heiseres Flüstern, das noch nicht einmal er selbst richtig verstehen konnte. Er winkte Lyle zu sich. »Gehen Sie rauf. Schnappen Sie sich einen Teppich, und wenn Sie keinen finden können, dann eine Decke oder ein Laken. Beeilen Sie sich. Wir haben schon viel zu viel Zeit verloren.«
    Lyle rannte die Treppe hinauf. Jack fand seine Pistole und schleppte sich ins Wohnzimmer. Seine Körperseite fühlte sich feucht an. Er senkte den Kopf und sah in Höhe der Messerwunde Blut durch den Stoff seines Oberhemdes sickern. Schmerzen verspürte er jedoch keine. Die konzentrierten sich ausschließlich auf den Bereich oberhalb seines Halses.
    Bellitto lag stöhnend auf der Seite. Jack entdeckte das Fax, hob es auf und las es wieder.
    Diese Nachricht sofort verbrennen? Noch nicht.
    Er stopfte das Blatt Papier in die Hosentasche.
    »A.« würde heute niemanden abholen. Und Bellitto?
    Jack stellte fest, dass immer noch ein Streifen Klebeband an seinem Hemd klebte. Er benutzte es, um Bellittos Füße zu fesseln.
    Ein Blick auf die Uhr. Er musste sich beeilen. Dieses Intermezzo dauerte schon viel zu lange.
    Gia …
    Halte durch, Baby. Ich bin unterwegs.
    Lyle kam herein, unterm Arm eine Sommerdecke. Sie breiteten sie neben Bellitto auf dem Fußboden aus und wickelten ihn darin ein wie ein Burrito.
    Der Plan sah vor, ihn nach

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