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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ganz simpel. Dazu braucht man nur einen Computer. Damit lässt sich sehr schnell in Erfahrung bringen, dass dieses Haus Lyle und Charles Kenton gehört.«
    Jack tat so, als hätte er selbst sich auf die Suche gemacht. Dabei hatte Abe das erledigt. Er war in solchen Dingen einfach der bessere Mann.
    Jack schlenderte zum Panoramafenster und nahm das Einschussloch in Augenschein. Es war mit irgendeinem Klebstoff geflickt worden.
    »Sieht aus wie eine .32er.« Er wandte sich an Lyle. »Haben Sie die Kugel noch?«
    Lyle nickte. »Wollen Sie sie sehen?«
    »Später vielleicht.«
    »Ich habe Sie auch überprüft«, sagte Lyle. »Ich hab’s jedenfalls versucht.«
    »Tatsächlich.« Es hätte Jack auch überrascht, wenn er es nicht getan hätte. »Und haben Sie meine Website gefunden?«
    Ein weiteres Kopfnicken. »Charlie hat nachgeschaut.«
    »Handymanjack.com«, sagte Charlie und rümpfte geringschätzig die Nase. »Ziemlich armselig. Nicht mehr als ein E-Mail-Briefkasten.«
    »Mir reicht’s voll und ganz.«
    Lyle spielte mit den Enden seiner Dreadlocks, wickelte sie sich um die Finger und zupfte daran. »Ich habe mal ein bisschen herumgefragt. Hab auch jemanden gefunden, der schon mal von Ihnen gehört hat, aber er meinte, es gebe Sie gar nicht. Er hätte Ihren Namen von jemandem gehört, der wiederum jemanden kennt, dessen Schwester Sie engagiert haben soll. So ähnlich hat er sich ausgedrückt. Als wären Sie so etwas wie eine City-Legende.«
    »Bin ich, ja. Eine City-Legende.« Jack hoffte, dass es auch so blieb. Er deutete mit einem Daumen über die Schulter auf das gepiercte Fenster. »Nur ein Schuss?«
    »Einer reicht völlig, meinen Sie nicht? Sie versuchten gestern Abend, uns auszuräuchern, aber ich verjagte sie, ehe sie das Haus in Brand setzen konnten.«
    »Schusswaffen, Feuer … Schweres Kaliber. Sie müssen da jemanden ziemlich sauer gemacht haben.«
    »Das nehme ich an.«
    »Dabei erscheinen die Chick-Pamphlete wie ein Witz.«
    Lyle runzelte die Stirn. »Chick? Was meinen Sie?«
    Jack griff nach einer der Menelaus-Manor-Broschüren und schüttelte eine weitere Schrift der christlichen Fundamentalisten heraus, die er am Vorabend dort vorgefunden hatte.
    Er sah, wie Charlie das Gesicht verzog und zur Decke hochstarrte, daher reichte er Lyle das Heft und meinte: »Sie sollten etwas besser darauf achten, wen Sie in Ihr Wartezimmer lassen.«
    Lyle schüttelte ungehalten den Kopf, während er in dem Traktat blätterte. »Ja, das sollte ich wirklich.« Dann schleuderte er das Heft gegen die Brust seines Bruders. »Wie oft habe ich dir schon …?« Er brach mitten im Satz ab und musterte ihn wütend. »Später, Brüderchen.«
    Jack ging innerlich ein wenig auf Distanz und versuchte, sich ein Bild von dem zu machen, was da gerade im Gange war. Das Verhältnis der Kenton-Brüder schien ein wenig gespannt zu sein. Dann bemerkte er das wwjd-Abzeichen an Charlies Oberhemd.
    Ein Wiedergeborener? An einem Übersinnlichkeitstheater beteiligt? Total verrückt. Das mochte die Chick-Pamphlete erklären, aber sonst nichts.
    Er fragte sich, inwieweit dies mit dem Vorfall zusammenhing, der ihn hergeführt hatte.
    Jack räusperte sich. »Haben Sie vielleicht irgendeine Idee, welcher Ihrer Konkurrenten hinter dieser Attacke stehen könnte?«
    Lyle schüttelte so heftig den Kopf, dass seine Dreadlocks flogen. »Ich habe nichts von einem Konkurrenten gesagt.«
    Muss ich mich etwa auch noch mit irgendwelchen kindischen Eitelkeitsritualen herumschlagen, dachte Jack, während er sich prüfend umsah. Wenn er etwas erreichen wollte, müsste er ihm seine Mein-Name-ist-Ifasen-und-ich-bin-ein-echter-Wahrsager-Nummer schnellstens austreiben.
    »Na schön, okay … Mit was haben diese geheimnisvollen Unbekannten Sie sonst noch genervt?«
    »Sie wollten uns heute Morgen Angst einjagen, indem sie Spielchen mit den Türen und Fenstern getrieben haben, danach haben sie den Channeling-Raum demoliert.«
    »Sind die Fenster deshalb von außen verdunkelt?«
    Lyle nickte. »Sie wollen meine Kunden abschrecken.«
    »Kunden?« Hier ergab sich eine Chance zu versuchen, Ifasen aus der Reserve zu locken. »Wahrscheinlich kommen sie sich wirklich so vor. Aber nennen wir sie lieber so, wie Sie es sicherlich tun: Trottel … Gimpel … Traumtänzer.« Während Lyle ihn irritiert musterte, grinste Jack und zuckte die Achseln. »Ich kenne dieses Spiel. In dem Gewerbe war auch ich mal tätig.«
    »Spiel?« Lyles Miene versteinerte. »Das ist kein Spiel. Das ist

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