Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hochgefickt

Titel: Hochgefickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie Bergdoll
Vom Netzwerk:
Waffe, wenn du sicherer fiehlst mit Waffe! Weißt du was, ich komm mit meine Kollega Zlobo zu dir, und wir machen für dich kostenlose Probetag – Tom … Tom? Tom!!!«)
    Danach hatte Tom offensichtlich auch kein gesteigertes Interesse mehr an weiteren Nachforschungen. Und dass der Sender-Sultan diese auf den Fotos gezeigten geschmacklosen Schweinereien als anscheinend tatsächlich stattgefunden habend einfach so abnickte, ohne auch nur im Ansatz eine Inszenierung zu wittern oder wenigstens argwöhnisch zu unterstellen, lässt mich manchmal heute noch recht schockiert grübeln, ob wir vielleicht einfach einen Blindtreffer ins Schwarze gelandet haben mit dem »kranken Scheiß«, wie Jens und ich es in der Planung immer nannten.
    So oder so, ihrer großen Dankbarkeit darüber, dass ich die Detektivfotos so loyal verschenkt und die dazugehörigen Negative auch wirklich verbrannt hatte, verliehen die Herrschaften also Ausdruck durch geldwerte Vorteile für mich. Ich hatte also abseits der Öffentlichkeit reichlich Termine und zusätzlich viel Papierkram zu erledigen: Songs im Studio einsingen und mich bei der GEMA als Texterin und Komponistin anmelden, die Umstandsmoden-Kollektion aufstocken und nähen lassen, dazu parallel die offizielle Firmengründung von FunnyBelly eintüten (auch mithilfe der großzügigen privaten Existenzgründungszulage des Sender-Sultans – angeblich soll der ein oder andere Politiker sehr getobt haben, weil wohl dieser beachtliche Batzen Geld ursprünglich schon als Parteispende fest eingeplant war), sowie einen sehr guten Deal aushandeln für mein Showkonzept, bei dem man Menschen einfach ein Vierteljahr irgendwo einsperrt. Das Ganze sollte 24 Stunden täglich im Internet mit Kameras dokumentiert werden, während die TV-Zuschauer abends beim Zusammenschnitt der Tageshighlights über den weiteren Verlauf der Show per Telefon abstimmen sollten – für 89 Pfennig pro Anruf, das war die Gelddrucklizenz, die ich beim Essen noch verschwiegen hatte.
    Aber auch im Fokus der Öffentlichkeit standen wieder einmal ein paar Aktionen an. Bereits Ende Januar war ich wieder Titelthema in Wallis buntem Blatt, schließlich hatte sie ja gesagt, ich solle mich melden, wenn ich mit jemandem reden wolle – und das wollte ich natürlich auf jeden Fall. Für alles Anstehende musste ich mich nämlich auf der Sympathieskala wieder offensiv noch oben bringen, und dafür präsentierte ich nicht nur private Details rund um die Neujustierung meines Lebens als angehende Alleinerziehende – dass ich meine Wohnung in Köln zum 1. April aufgeben und wieder zu meinen Eltern in die Eifel ziehen würde beispielsweise; ich verquickte auch wie geplant alle geschäftlichen Interessen mit meiner aktuellen privaten Situation: wie sehr meine Hauptrolle im Mega-Event-TV-Spektakel mir für mein eigenes Leben den Horizont geöffnet und mich beeindruckt hat (»Das muss man sich ja mal überlegen, so was sind ja reale Schicksale gewesen – der Mann im Krieg gefallen, selber ausgebombt, alleine mit zwei Kindern, ohne Ausbildung, vom Besatzer vergewaltigt, dazu noch Hungersnot … und die Frauen haben es damals trotz dieser Bedingungen geschafft zu sagen: ›ich steh wieder auf‹, ihre Kinder gut groß zu kriegen und über die Runden zu kommen. Wer bin ich denn, dass ich mich da so wichtig nehmen könnte, mich im Vergleich dazu ernsthaft über meine Situation zu beschweren?«); dass ich jetzt nur noch nach vorne blicke (»Natürlich würde ich heute manches anders machen, aber Jammern und hätte-könnte-sollte ändert nichts, also spare ich mir das direkt, so einfach ist das! Schließlich werde ich bald Mutter von Zwillingen, und da sollte ich mit meinen Energien sinnvoll haushalten können – da übe ich das doch direkt schon mal ein bisschen!«) und mich sehr auf meine neue Selbständigkeit freue (»Habe ich schon von meinem neuen Steckenpferd erzählt? Ich hab mich ja, seit ich schwanger bin, gewundert, dass es nur so hässliche Umstandsmoden gibt – und weil ich nicht aussehen wollte wie ein in Zeltplane verpackter Walfisch oder wie Yogi-Bär im Latzhosenland, habe ich mir einfach meine eigenen Entwürfe nähen lassen. Tja, und weil mich daraufhin so viele Frauen angesprochen haben, wo man denn bitte solche Schwangerschafts-Sachen kaufen kann, haben sich auch recht schnell äußerst ambitionierte Investoren gefunden, die genau wie ich an dieses Geschäftskonzept glauben. Und deswegen kommt die erste offizielle Kollektion

Weitere Kostenlose Bücher