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Hochgefickt

Titel: Hochgefickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie Bergdoll
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Bühne stand, machte er mich am Cocktailstand breit grinsend von der Seite an.
    »Hey, du bist doch die Perle, die sich den Trommler geangelt hat! Wie läuft’s denn da, hast du ihn schon so weit, dass du im nächsten Video mitspielen darfst?«
    Zugegeben, ich war irritiert von seiner unverschämt guten Menschenkenntnis und versuchte krampfhaft, nicht ertappt zu wirken. Abgesehen davon, dass er meinen Plan kannte, ärgerte mich besonders seine Feixerei – weil ich Sebi eben leider noch nicht so weit hatte. Ich wollte aber diesem Zanker um keinen Preis die Genugtuung geben, voll ins Schwarze getroffen zu haben.
    »Du schätzt mich falsch ein«, erwiderte ich kühl.
    »Natürlich«, feixte er weiter. »Du wärst selbstverständlich auch seine Freundin, wenn er nur bei McDonalds hinterm Tresen stünde, is’ schon klar!«
    Jetzt wurde es Zeit zum Gegenangriff.
    »Und weil du eben als Showstar des kommenden Jahrtausends bezeichnet wurdest, versuchst du es jetzt mal direkt bei den Frauen, die dich normalerweise nie beachten würden? Wie viele Telefonnummern hast du denn schon?«
    Seinem Blick nach stand es zwischen uns nun 1:1, und dieser Gleichstand stachelte anscheinend seinen Ehrgeiz an.
    »Ich wette, dass spätestens in einem halben Jahr kein Hahn mehr nach dir kräht. Du hast nämlich aufs falsche Pferd gesetzt«, grinste er herausfordernd. Ich nahm einen Schluck von meinem Mai Tai und bemühte mich um das gleiche Maß an Überheblichkeit, das er an den Tag legte.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Erstens ist das Musikgeschäft viel zu schnelllebig, und zweitens geht das bandintern nie gut, wenn sich eine Freundin so einklinkt. Das gibt immer Ärger. Entweder trennt sich die Band, und du stehst dann da mit deinem Schlagzeuger, der alleine natürlich nichts reißen kann. Oder dein Schlagzeuger trennt sich von dir, damit der Bandfrieden wiederhergestellt ist – so oder so bist du raus.«
    Leider erschienen mir beide Szenarien nicht völlig abwegig, zumal Finn überall schier unermüdlich versuchte, Stimmung gegen mich zu machen. Trotzdem gab ich mich siegessicher und süffisant.
    »Soso, ich bin also in sechs Monaten komplett raus, wettest du? Da halte ich gegen. Worum willst du denn überhaupt wetten?«
    Er grinste von einem Ohr bis zum anderen: »Was hast du denn anzubieten …?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Die Frage ist doch wohl eher, was du anzubieten hast – du willst wetten, dann musst du auch vorlegen! Also: Was bietest du mir an, wenn ich gewinne?«
    »Dann lade ich dich als Gast in meine Rate-Show ein, das dürfte doch ein Wetteinsatz nach deinem Geschmack sein. Und was bietest du mir im Gegenzug an?«, fragte er.
    »Wenn ich verliere, darfst du mich zum Abendessen einladen.«
    Er lachte. »Das findest du ein angemessenes Gegengebot?«
    »Sogar mehr als das. Schließlich ist ja auch überhaupt nicht gesagt, dass deine Show in sechs Monaten noch läuft … ist ja alles so schnelllebig im Fernsehen«, schloss ich souverän.
    Er sah mich ziemlich entgeistert an, fand dann aber sein breites Grinsen wieder.
    »Ganz schön frech bist du … finde ich gut! Die Wette gilt!«, sagte er und streckte mir seine Hand entgegen. Ich schlug kokett grinsend ein: »Topp – ich meld mich dann im Frühjahr bei deiner Redaktion.«
    In der Band wurde die Stimmung innerhalb der nächsten Wochen peu à peu schlechter. Finn kam nicht damit klar, dass Sebi ihm auf einmal Widerworte gab und bei künstlerischen oder vermarktungstechnischen Entscheidungen plötzlich tonangebend sein wollte; Sebi hingegen nutzte sein neues, die letzten Monate entstandenes Selbstbewusstsein zunehmend, sich bei Finn für jahrelange, mehr oder weniger subtile Demütigungen zu revanchieren. Allmählich trat ein Hass zutage, den man sonst nur von verfeindeten Ehepartnern kennt, und dass der eine ausgerechnet die Frau an seiner Seite hatte, die den anderen hatte abblitzen lassen, bremste die Dynamik, mit der sich das alles hochschaukelte, auch nicht unbedingt. Ich selbst war mit der Entwicklung auch mehr als unglücklich, denn als Dank dafür, dass ich Sebi immer hübsch mit Zuspruch jeder Art gebauchpinselt hatte, entwickelte er sich zu einem noch größeren Arschloch, als Finn es war. Als Psychisch pünktlich zum Weihnachtsgeschäft endlich das Album veröffentlichten und dementsprechend viele Promo-Termine wahrnahmen, fand ich seine neue Art schon so unangenehm, dass ich freiwillig auf wichtige Anlässe verzichtete. Als sie als Rate-Team bei der

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