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Hochgefickt

Titel: Hochgefickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie Bergdoll
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ich diskret zu Dr. Ahangis gutem Geschmack in Sachen Schuhe und Ralfs gutem Geschmack in Sachen Männer. Stattdessen breitete ich indiskret und gutgelaunt meine Wochenenderlebnisse in Mailand aus, bevor wir Biscotti futternd den Marschplan festlegten, um aus seinem Unglück doch noch einen Segen zu machen. Als ich mich gegen halb zwei endlich ins Nebenzimmer verabschiedete, rief mich Ralf noch einmal zurück.
    »Lina?!«
    »Ja?«
    »Danke schön! Ich hätte nicht gedacht, dass du so reagierst!«, sagte er. Ich war irritiert: »Wieso, was hast du denn erwartet? Dass ich sage: Ralf, tut mir leid, keine WM-Teilnahme, also auch hier kein Vertrag mehr?«
    Er nickte, und ich lachte. »Bist du verrückt? Jetzt geht’s doch erst richtig los!«

8
Im Fernsehen
    (Frühjahr / Sommer 1994)

    Auch das zweite und dritte Quartal 1994 brachten uns tatsächlich schöne Erfolgserlebnisse. In den ersten drei Monaten bis zur Bekanntgabe unseres Paarstatus hatte Ralf den Weg vorgegeben, was sich als äußerst lohnende Taktik herausgestellt hatte. Aber zwischen Frühjahr und Sommer zeigten sich meine im Krankenhaus präsentierten Ideen als realistisch und ertragreich umsetzbar, womit wir in puncto absurde Kreativität auf gleicher Augenhöhe agierten. Das Tolle an unserer Situation war aber nicht nur, dass wir uns gegenseitig inspirierten und anstachelten, sondern vor allem, dass wir völlig autark waren und uns somit niemand in unsere Planungen reinredete – und, für Ralf »ökonomisch gesehen« auch ganz wichtig, dass niemand außer uns abkassierte.
    Ralf managte sich nämlich selbst, als U21-Spieler war er mal ziemlich übel von einem Spielerberater abgezogen worden. Deshalb hatte er sich auch entschieden, ein BWL-Studium zu absolvieren. Mittlerweile hatte er dieses Studium nicht nur abgeschlossen, sondern in seiner Heimatstadt Dortmund eine Unternehmensberatungsfirma gegründet, die ein einziges Ziel hatte: Gewinn bringend zu beraten, was Ralf und Lina so alles unternehmen.
    Mit im Boot war noch seine ältere Schwester Sabine, eine Juristin, die nach ihrer Babypause keine Lust mehr auf ihre alte Stelle in einer Arschlochkanzlei gehabt hatte und nun stattdessen in Teilzeit als Vertragscheckerin im neu gegründeten Familienbetrieb fungierte. Laut Ralfs Aussage war ihre erste Amtshandlung, den Vertrag aufzusetzen, der mich für die Jahre 1994 bis 1996 als Ralfs Freundin installierte. Im Sommer ’94 bekam sie dann wieder einiges zu tun, denn bei Ralf war es im Großen und Ganzen genau so gekommen, wie wir im Krankenhaus gehofft und uns zurechtgesponnen hatten.
    Anhand der Schlagzeilen und Artikelüberschriften zwischen Ende März und Anfang August lassen sich die Geschehnisse bis zu Ralfs Vertragsabschluss, betreut durch Sabine, übersichtlich rekapitulieren:
    »Drama um Szibuda! Knie kaputt – WM ohne Ralf?«
    »Bundestrainer streicht verletzten Szibuda aus Kader«
    »Lina küsst ihm den Kummer weg – Besuch bei Ralf Szibuda in der Reha«
    »So wird das nichts, Jungs! Nationalmannschaft in schwacher Form!«
    »Effe zeigt Fans Stinkefinger – Rauswurf!«
    »Schlechtes Spiel, schlechte Manieren – was ist los mit unserer Elf?«
    »Kaiser Franz: Keine echten Kämpfer im DFB-Team!«
    »Szibuda: Heimliches Ball-Training in der Reha – so kämpft er um sein Comeback!«
    »Alles aus! Bulgarien ballert uns weg!«
    »Die WM-Bilanz! Klinsi: Mit Ralf wären wir weitergekommen!«
    »Schöner Ralf: Kein Vertrag für neue Saison?«
    »Blitzbesuch beim BVB – Ralf Szibuda schwärmt von alten Zeiten!«
    »BVB-Trainer Hitzfeld: Ralf fitter als viele Spieler ohne Verletzung!«
    »Szibuda und der BVB: Geheimtreffen mit Präsident Niebaum!«
    »Sensation! Rückkehr zum BVB! Szibuda: Endlich wieder daheim!«
    Natürlich hatten nicht nur die einschlägigen Zeitungen sowie ein Team von SternTV Ralfs Arbeit in der Reha bis zur Genesung verfolgt – sogar dem Spiegel war diese emotionsgeladene Geschichte vom tragischen Unglück bis hin zum Vertragsabschluss beim BVB und der damit verbundenen Heimkehr in die Bundesliga ein dreiseitiges Interview wert. Dass Ralf darauf bestand, dass auch ein hübsches Foto von uns beiden von einer Sportler-Gala abgedruckt wurde, redete ich ihm natürlich auch nicht aus.
    Für mich lief es zwischen Mai und August, bis Ralf wieder in die Bundesliga heimkehrte, in mancherlei Hinsicht sowieso besser als erwartet. Aber der Reihe nach:
    Ich war seit der Verletzung dekorativ im Hintergrund geblieben. Es gab zwar mal

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