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Hochgefickt

Titel: Hochgefickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie Bergdoll
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allem auch als Fürsprecherin beim neuen deutschen Sportstar Ralf Szibuda zu gewinnen versuchte. Bevor jemand anderes reagieren konnte, tat ich das.
    »Könnte ich die Herren der Geschäftsführung draußen mal eben unter zwölf Augen sprechen?«, fragte ich betont ruhig und kühl, erhob mich und ging Richtung Ausgang.
    Der Vorsitzende der Konzerngrößen fand als erster seine Stimme wieder: »Nein, Frau Legrand, Sie bleiben bitte mit uns hier, die Mitarbeiter der Werbeagentur werden den Raum umgehend verlassen!«
    Unter kriecherischen Entschuldigungen für ihren Kompagnon, der bereits wutschnaubend Richtung Tür stürmte, verließen auch die anderen drei Werbegestalten den Raum, und ich widmete mich den fünf verbliebenen Herrschaften, ohne groß auf die Geschehnisse der letzten Minuten einzugehen. Ich hatte vorher schon bemerkt, wie irritiert sie waren, dass ich mich im Verlauf dieses Meetings nicht so ausgedrückt hatte, wie sie es von meinen öffentlichen Auftritten im TV gewohnt waren. Aber nach diesem Eklat hatte ich das Heft endlich vollends in der Hand, und die fünf Entscheidungsträger wirkten auf mich in dem Moment wie die Kaninchen vor der Schlange. Das wollte ich ausnutzen, und ob dieser Möglichkeit spürte ich, wie meine Verkäuferseele vor lauter Vorfreude jauchzte.
    »Meine Herren, ich will offen zu Ihnen sein. Ich kann meinen Lebensgefährten recht gut einschätzen, und daher weiß ich: Wenn Sie Ralf Szibuda zusätzlich zu meiner Person als Werbeträger für Ihr 2-in-1-Produkt gewinnen möchten, dann ist das definitiv nicht nur eine Frage des Geldes. Er muss hinter einer Sache stehen können, sonst macht er es nicht. Sie müssen die Kampagne völlig anders aufziehen, andernfalls wird er von vorneherein ablehnen, unabhängig vom angebotenen Betrag – falls Sie an diesem Fakt zweifeln, können Sie das gerne ausprobieren.«
    »Wie sollte die Kampagne denn besser aussehen, Ihrer Meinung nach?« Nach dem Eklat mit den Werbefuzzis waren die Herren Entscheidungsträger anscheinend offen für Neues.
    »Nun …«, begann ich und hatte immer noch die Flause im Kopf, dass Zocken vielleicht gar nicht so doof sein könnte, »wie viel haben Sie denn der Werbeagentur allein für Ihr eben präsentiertes, letztlich unbrauchbares Konzept bezahlt?« Eine fünfstellige Zahl wurde genannt, die mich schlucken ließ, aber das überspielte ich. »Also, bevor ich mein Konzept erläutere, möchte ich Ihnen einen Deal anbieten: Bei Übernahme meiner Idee zahlen Sie mir den gleichen Betrag wie der Agentur – zusätzlich zu meinem Honorar als Werbegesicht.«
    Nachdem er sich tuschelnd mit den anderen vier beraten hatte und ich mich mental schon auf ein komplettes »Game Over« eingestellt hatte, stellte der Chef der Runde doch tatsächlich fest: »Aber nur, wenn wir Ihre Idee letztendlich wirklich als Basis der Kampagne nehmen und Herr Szibuda auch mit einsteigt!«, und besiegelte diese Aussage vor vier Zeugen mit Handschlag.
    Hochmotiviert startete ich also meinen Ideen-Verkaufsvortrag: Beginnend mit der Einleitung »Ich als Tochter einer Friseurmeisterin mit kosmetischer Zusatzqualifikation …« referierte ich über die an sich gar nicht so unterschiedlichen Wünsche von Frauen und Männern bezüglich ihres Hautzustandes und ihrer Haarpracht, benutzte dabei häufig die Begriffe Selbstbewusstsein, Natürlichkeit, Weiblichkeit und Männlichkeit, Attraktivität und unkomplizierte Handhabung und kam so in einem mittelkleinen Bogen zum wahnsinnig praktischen 2-in-1-Faktor, den ich (wie in meinen ersten Überzeugungsversuchen bei Ralf) von der »Verwöhnduschbad für Haut und Haare «-Ebene auf die doppelte »Eins für beide«-Philosophie herunterbrach.
    Nach knapp fünfzehn Minuten hatte ich die Geschäftsführung schon so besoffen gequatscht, dass sie die eigentlich total banalen Ideen, die ich ihnen als Konzept der Kampagne mit Ralf und mir präsentierte, so begeistert beklatschten, als hätte ich das Rad neu erfunden. Dabei blieb ich eigentlich nur meiner alten »Sex sells«-Masche treu.
    Dieses extrem sexlastige Konzept war – neben einem hohen sechsstelligen Betrag für zwei Jahre Laufzeit, sowie meiner Zusage, mit meiner Gage ebenfalls Anteilseigner der Klinik zu werden – für Ralf dann doch Grund genug, den Vertrag zu unterschreiben. Kurze Zeit später, pünktlich zum Beginn der warmen Jahreszeit, lief diese erste, betont auf sexy und erotisch getrimmte Kampagnenwelle mit drei verschiedenen Plakat- und

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