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Hochsaison. Alpenkrimi

Titel: Hochsaison. Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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Wollten die ihn total veralbern? Erstochen?! Und damit
nicht genug. Sie schrieben weiter, dass die gerichtsmedizinische Untersuchung ergeben hat, dass der Unbekannte querschnittsgelähmt war: Inkomplette Halsquerschnittslähmung S 14. Wie sollte das gehen – wie war der Asiate dann in die VIP -Lounge gekommen? Und er hatte sich doch auch bewegt! So viel war klar, er musste den Beruf des Leibwächters aufgeben. Er war einfach zu alt dafür.
     
    Sie fuhren jetzt mit dem Rolls-Royce durch Dubai, durch Al Raffa, durch Umm Ramool, durch Jumeirah.
    »Sehen Sie«, sagte Kalim, »die Skischanze dort drüben ist schon fast fertig, hier die Anlagen für die Langläufer. 2018 ist das bestimmt alles –«
    »Aber das gibt es doch nicht, das ist doch –«, unterbrach ihn Rogge und deutete auf das Panorama rings herum.
    »Ja, doch, das gibt es«, unterbrach Kalim. »Ich habe versucht, den Charme eines oberbayrischen Kurorts mit der Potenz von Dubai zu verbinden. Ich habe Teile des Kurorts hier wiederaufgebaut. Sehen Sie – das wird die Alpspitzkulisse.«
    Sie fuhren an einer riesigen Baustelle vorbei, an der überdimensionale Drahtgeflechte in den Boden gelassen wurden.
    »Zuerst haben wir es mit Hologrammen versucht«, fuhr Kalim fort. »Aber das hat einfach nicht den Flair von Oberbayern, den Stallgeruch. Das war mir nicht authentisch genug. Ich will alles echt haben. Hellbraune Milchkühe, Bauerntheater, Föhn. Alpenländischer als im Alpenland selbst.«
    »Und der Bürgermeister hat –«
    »Ja, er ist inzwischen mein Mitarbeiter. Ein paar Einheimische habe ich auch schon engagiert.«
    Der Rolls hielt auf einem orientalischen Marktplatz in der Altstadt. Arabische Sprachfetzen. Alhaschamageb und der Singsang von marokkanischen Händlern in der flirrenden Hitze des 25. Breitengrades. Wüstendialekte, beladene Kamele, unverrutschbare
Turbane. Ein Hauch von
Lawrence von Arabien
, eine Prise von
Der Mann, der zu viel wusste
. Eine nachgebaute Kasbah. Kalim und Rogge gingen hinein, Jusuf wartete draußen im Wagen. Drinnen prunkte die orientalische Dekoration, duftender Tee schwappte in geschliffenen Gläsern, auf gehämmerten Kupfertabletts wurde Falafel und Muhallabia serviert. Die Ober im reichbestickten Fez. Eine kleine Kapelle mit Musikern, die Riqq und Rababa beherrschten, eine Sängerin ahmte den zitternden Gesang der Wüstenfrösche nach.
    »Kommen Sie mit«, sagte Kalim, »dort drüben gibt es echte bayrische Weißwürste.«
    »Tatsächlich? Thüringer Rostbratwürste auch?«
    »Natürlich. Und jetzt sehen Sie bitte aus dem Fenster.«
    »Was ist das? Eine Projektion?«
    »Nein, keine Projektion – das ist echter Schnee, aus echten Wolken.«

    Lieber Herr Kommissar Jennerwein,
     
    warum tun Sie mir das an!? Sie schicken mir einen Psychologen! Ich brauche keinen Psychologen! Ich bin kein behandlungsbedürftiger Psychopath, ich bin kein verwirrtes Weichei, sondern ein ganz normaler, unrasierter Outlaw, der vom rechten Weg abgekommen ist und der dafür seiner gerechten Strafe entgegensehen will. Ich bin ein Serientäter! Ich brauche eine Einzelzelle mit Dauerbeobachtung und keine langen Spaziergänge über endlos geschwungene Landschaften mit verständnisvoll nickenden Mediatoren und anderen butterweichen Begleitern des Strafvollzugs. Langsam habe ich den Eindruck, dass Sie diese meine Briefe überhaupt nicht mehr lesen. Und dass Sie keinen von den Briefen an meine verehrte
Studienkollegin Maria Schmalfuß weitergeben. Sie würde mich verstehen! Wir haben zusammen eine Vorlesung bei Prof. Castian gehört: »Verbrechen als Rebellion.« Deshalb ersuche ich Sie dringend, mein lieber Herr Kommissar, an meine Schuld zu glauben! Tatsache ist doch, dass Sie für das Neujahrsspringen noch keinen geständigen Schuldigen haben! Einen halbseidenen, schweigenden Verdächtigen haben Sie, sonst nichts! So war es jedenfalls in der Zeitung zu lesen. Ich muss gestehen: Ich kann meine Enttäuschung nicht ganz verbergen.
    Wie wäre es denn zum Beispiel, wenn Sie nach dem Ski forschen würden, den der Däne verloren hat! Wie wäre es, wenn Sie die Kugel suchen würden, die immer noch auf dem Gelände liegen muss! Wie wäre es, wenn Sie meine Wohnung gründlich nach DNA -Spuren dieser asiatischen Kampfmaschine durchforsten würden. Das war eine Gegnerin! Mein lieber Schwan! Stattdessen durchsuchen Sie das Haus dieses Zitherspielers. Herrgott, ja, ich war drin, ich gebe es zu! Ich habe mich bei ihm umgesehen – bei meinem nächsten Anschlag

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