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Hochzeit auf griechisch

Hochzeit auf griechisch

Titel: Hochzeit auf griechisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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konnte. Wenn möglich, sollte es nicht allzu weit von Nicholas’ Zimmer entfernt liegen. Denn gewöhnlich arbeitete Helen, während er schlief. Begeistert zeigte Anna ihr ein Zimmer am Ende des Flurs. Nachdem sie sie allein gelassen hatte, packte Helen ihre tragbare Staffelei und die Zeichenblöckeaus. Eilig holte sie einige Kleidungsstücke aus Leons Schlafzimmer. Was er dachte, kümmerte sie nicht. Sie hatte ihren eigenen Raum.
    Überraschenderweise genoss sie den restlichen Tag sehr. Sie gesellte sich zu Leon und Nicholas in den Garten. Nach dem Regen am Vortag war es draußen im Sonnenschein angenehm mild. Die beiden drängten sie, bei dem Fußballspiel mitzumachen. Irgendwann liefen sie zu dritt vergnügt über den Rasen. Als ihr sonst so imposanter Ehemann über den Ball stolperte und zu ihren Füßen liegen blieb, lachte Helen Tränen. Leon auf den Knien zu sehen hatte eine äußerst befriedigende Wirkung auf sie.
    Insgeheim überraschte es sie, wie gut sie miteinander zurechtkamen. Leon wirkte glücklicher und entspannter in Nicholas’ Gegenwart. Helen nahm es als gutes Zeichen für die Familie, zu der sie hoffentlich zusammenwachsen würden.
    Schließlich wandte sie sich um und rief über die Schulter hinweg: „Okay, Jungs, Zeit für den Tee.“
    „Tut mir leid, Nicholas“, meinte Leon. „Helen glaubt anscheinend, sie ist schon zu alt zum Spielen.“
    Natürlich hörte sie den Spott in seinen Worten. Sie drehte sich um und sah, wie Leon sie übermütig angrinste.
    „Alt, ich ?“, rief sie aus, ein schelmisches Funkeln in den blauen Augen. „Das musst du in deinem Alter gerade sagen.“ Lachend wirbelte sie herum und sprintete auf das Haus zu. Leon und Nicholas folgten ihr dicht auf den Fersen.
    Den Kleinen zu baden übernahmen sie gemeinsam. Erst als der Junge im Bett lag, zog Leon sich zurück, um noch einige geschäftliche Telefonate zu erledigen. Unterdessen las sie Nicholas wie sonst auch eine Gutenachtgeschichte vor.
    Als sie zwei Stunden später das Esszimmer betrat, spürte Helen sofort, dass die leichte Stimmung des Nachmittags verflogen war – falls sie je wirklich existiert hatte, undsie sich nichts eingebildet hatte. Leon trug ein schwarzes Hemd und schwarze Hosen. Ein Glas in der Hand, stand er neben dem Schrank, in dem die alkoholischen Getränke aufbewahrt wurden. Ein düsterer Ausdruck lag auf seinen harten Gesichtszügen. In Helens Fantasie sah sie einen sexy Piraten vor sich, der nichts mehr mit dem Banker gemein hatte.
    Leon blickte auf, nachdem sie hereingekommen war. Er setzte eine betont kühle Miene auf. Innerlich war er alles andere als gleichgültig. Für einen Mann wie ihn, der stets alles unter Kontrolle hatte, war es verstörend: In Helens Gegenwart konnte er die Reaktionen seines Körpers kaum beeinflussen. Seit der Teenagerzeit hatte Leon kein solches Verlangen mehr empfunden, und das ärgerte ihn.
    Sie trug ein blaues Wickelkleid, das ihre schmale Taille betonte und Hüften wie Beine wie eine zweite Haut umschmeichelte. Das blonde Haar trug Helen zu einem losen Knoten hochgesteckt, nur ein paar Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Sie sah wunderbar und elegant aus. Und sie hatte ihn schon wieder überrascht.
    Gestern das Hochzeitskleid, heute dieses. Sein Eindruck von ihr wurde stets widerlegt, zunächst der einer geldgierigen Lolita, dann der Anschein der bodenständigen Mutter in Jeans und T-Shirt … Das bereitete Leon Sorgen.
    Er war für seinen analytischen Verstand bekannt, traf emotionslos geschäftliche Entscheidungen, täglich und immer mit großem Erfolg. Warum konnte er seine eigene Frau nicht ebenso gut einschätzen?
    „Möchtest du einen Drink?“, fragte er höflich.
    „Nein, danke. Ich trinke ein Glas Wein zum Abendessen.“ Sie warf ihm einen Seitenblick zu, setzte sich an den Tisch und ignorierte ihn ansonsten.
    Nachdem Leon ihr gegenüber Platz genommen hatte, schenkte er ihr und sich Wein ein. Während Anna den ersten Gang servierte, beobachtete er Helen nachdenklich. Siewar ihm ein Rätsel. Sie ähnelte nicht im Geringsten den Frauen, die er bisher getroffen hatte. Wunderschön und unschuldig, liebevoll und mitfühlend. Außerdem war sie geheimnisvoll und sehr sinnlich. Das ergab eine hochexplosive Mischung, die eine Gefahr für seinen Seelenfrieden darstellte.
    Tief in Gedanken versunken, aß er den Meeresfrüchtecocktail. Außerhalb des Schlafzimmers hatte er bislang kaum über eine Frau nachgedacht. Aber Helen wühlte ihn innerlich auf, und das

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