Hochzeit auf griechisch
Schultern gelegt hatte und sie die Wärme seiner Beine spürte … Es wäre gelogen.
Denn es interessierte sie sehr wohl. Egal, ob richtig oder falsch, sie begehrte ihn. Und der Gedanke, er könne mit einer anderen Frau schlafen, bereitete ihr Magenschmerzen.
„Ja, Treue wäre gut“, erwiderte sie leise. Um ihm nicht zu zeigen, wie wichtig es ihr wirklich war, fuhr sie mit fester Stimme fort: „Wir müssen Nicholas ein Vorbild sein.“
„Du hast absolut recht, natürlich. Ich verneige mich vor deiner Weisheit.“
„Sehr witzig.“ Sie versuchte, ihm die Hand zu entziehen.
„Es ist mir sehr ernst, Helen. Neben dir brauche ich keine andere Frau. Also schließen wir einen Waffenstillstand. Du hörst auf, dich über die Tatsache zu ärgern, dass dir Sex Spaß macht. Und ich höre auf … Was hast du noch mal gesagt?“ Er grinste. „Ich höre auf, dich hochzuheben. Einverstanden?“
Vertrauensvoll sah er sie an. Verflixt, er brauchte sie nurso anzuschauen, und es war um sie geschehen. Zustimmend nickte sie.
Ihr blieb auch gar keine andere Wahl. Denn es spielte keine Rolle, ob es nur Sex war, wie Leon glaubte, oder noch etwas anderes, wie sie befürchtete. Er hatte einen Hunger in ihr geweckt, ein Verlangen, das sie noch nicht bereit war aufzugeben. Wenn das überhaupt jemals geschieht, dachte Helen, während er sie sanft auf das Bett drückte.
9. KAPITEL
Helen wachte auf. Nur langsam drang in ihr Bewusstsein, dass sich ein männlicher Körper angenehm gegen ihren Rücken schmiegte und eine Hand zärtlich ihre Brust streichelte. Sie öffnete die Augen, als sie Leons Lippen an ihrem Hals spürte. Instinktiv wandte sie sich zu ihm um. Verlangen flackerte in ihren Augen auf – eine Sehnsucht, die sie weder ihm noch sich selbst verhehlen konnte. Sanft küsste Leon ihre Lippen. Verträumt schloss sie wieder die Augen.
„Was zur Hölle?“
Sie gab ein unzufriedenes Geräusch von sich, weil er den Kuss so abrupt unterbrochen hatte. Als sie die Augen wieder aufschlug, sah sie Nicholas, der an Leons Bein entlang auf sie zu kletterte.
„Helen.“ Nicholas’ Grinsen erhellte sein ganzes Gesicht. Sofort steckte sie die Arme aus. Doch in dem Moment setzte Leon sich auf und hielt den Jungen fest.
„Guten Morgen, Nicholas“, begrüßte er ihn trocken und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Du und ich, junger Mann, müssen uns unterhalten. Die erste Regel des Hauses lautet: Du kommst nicht bei Sonnenaufgang in unser Zimmer gestürmt. Verstanden?“
„Was tust du im Bett von meiner Helen?“
„Wir sind jetzt verheiratet, und Ehepaare teilen sich nun mal das Bett.“
„Und warum kann ich nicht bei Sonnenaufgang zu euch?“
Helen unterdrückte ein Lachen und warf Leon einen Seitenblick zu. Der verblüffte Ausdruck auf seinem Gesicht sagte alles. Er hatte keine Zeit gehabt, sich auf die Vaterrolle vorzubereiten, sondern musste ins kalte Wasser springen. Neugierig wartete sie auf seine Antwort.
„Weil Helen jetzt meine Frau ist und ich es sage.“
Was für eine lahme Erklärung! Interessiert beobachtete sie die beiden und rechnete jeden Moment damit, dass Nicholas lauthals zu protestieren anfing.
Doch zu ihrem größten Erstaunen legte der Junge eine Hand auf Leons Brust und sagte ruhig: „Mark hat gesagt, dass die Hochzeit euch zu Mum und Dad gemacht hat. Stimmt das?“
„Mark hat recht“, sagte Leon. „Jetzt sind wir offiziell dein Vater und deine Mutter.“
„Kann ich euch dann Mum und Dad nennen?“
Helen war zu perplex, um zu antworten. Leon hingegen verstrubbelte die Haare des Jungen und lächelte.
„Wenn du zu uns Mum und Dad sagen willst, ist das in Ordnung. Nicht wahr, Helen?“
Insgeheim hatte sie gehofft, dass Nicholas sie eines Tages als seine Eltern akzeptieren würde. Dass er so früh darum bat, überraschte Helen. Sie fühlte sich außerdem schuldig. Erst durch den Tod seiner leiblichen Mutter erfüllte sich ihr eigener sehnlichster Wunsch. Der Gedanke nagte an ihrem Gewissen. Das Leben war einfach nicht fair.
Aber auch aus einem anderen Grund plagten sie Schuldgefühle. Denn gerade war ihr eingefallen, dass sie ungeschützt mit Leon geschlafen hatte. Falls er glaubte, dass sie ihm ein Kind schenkte, stand ihm eine große Enttäuschung bevor.
Bald würde sie ihm das sagen müssen.
„Helen“, drängte Leon auf eine Antwort.
„Ja, mein Schatz.“ Liebevoll zog sie den Jungen in ihreArme. In ihren Augen schimmerten Tränen der Traurigkeit und der Freude. „Leon und ich
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