Hochzeit auf griechisch
nicht nachgedacht.“
„Dann überlass das mir. Und ich finde, in Zukunft sollten wir im Schlafzimmer bleiben“, verkündete er amüsiert und hob sie auf seine Arme. „So werden wir eine lange und zufriedene Ehe führen.“
„Das ist der chauvinistischste Satz, den ich je gehört habe“, stellte Helen kopfschüttelnd fest. „Und würdest du bitte aufhören, mich ständig zu tragen? Ich kann selber laufen.“
„Ich liebe die Art, wie du gehst. Aber dich zu tragen bedeutet viel schneller ins Bett zu kommen“, meinte er spitzbübisch und marschierte aus dem Bad.
„Bitte lass mich runter. Ich muss meine Sachen aufheben. Anna wird entsetzt sein über das Chaos, das wir veranstaltet haben.“
„Mach dir keine Sorgen. Anna hat viele helfende Hände zur Unterstützung, die sich schon darum kümmern werden.“
Dann schaute Leon sich in dem Zimmer um. Er hatte nicht viel davon wahrgenommen, als er hereingestürmt war. Einige Möbel waren an eine Wand geschoben worden.Vor dem Fenster stand nun eine Staffelei. Farben und Pinsel lagen auf der Fensterbank.
„Du malst“, sagte er verwundert. „Warum hast du mir das nicht erzählt?“
„Ich bin Illustratorin“, erwiderte sie ein wenig gekränkt und wandte den Kopf ab. „Ich dachte, das ist offensichtlich. Du weißt doch, dass Nicholas mein Hochzeitskleid ausgesucht hat. Es sah genauso aus wie das der Fee auf dem Bild in seinem Zimmer. Diese Illustration habe ich für ein Kinderbuch gemacht. Ich bin nicht ganz die unselbstständige kleine Frau, für die du mich gerne halten möchtest. Und würdest du mich jetzt bitte endlich wieder runterlassen?“
Leons Augen blitzten auf. Natürlich, das Poster im Kinderzimmer. Er schüttelte den Kopf. Seine Frau war eine talentierte Künstlerin. Die Überraschungen nahmen kein Ende.
Er schloss sie fester in die Arme, bevor er ihr einen Kuss auf die Stirn gab. „Wir müssen miteinander reden. Ich will wissen, welche anderen Geheimnisse du vor mir verbirgst. Aber nicht hier.“ Schon steuerte er auf die Tür zu.
Unbehaglich betrachtete Helen das unordentliche Schlafzimmer. Auf einmal überkam sie das Gefühl, Leon eine Erklärung zu schulden. „Ich habe Anna um einen Raum gebeten, in dem ich ein Atelier einrichten kann. Sie wusste nicht, dass ich hier schlafen wollte.“
„Da bin ich mir sicher“, erwiderte Leon, während er auf den Flur hinaustrat. „Anna ist eine hoffnungslose Romantikerin, und ich sehe keinen Grund, ihr die Illusionen zu nehmen.“ Er blickte auf ihr erhitztes Gesicht. „Glücklicherweise geben du und ich uns keinen falschen Vorstellungen hin.“
„Ich verstehe nicht, was du damit meinst“, murmelte Helen, als er seine Schlafzimmertür mit dem Ellenbogen aufstieß. Indem Leon sie vorsichtig auf die Füße stellte,hielt er sie an der Hüfte fest.
„Annas Vorstellungen von Liebe und Ehe sind nicht sehr realistisch. Vielleicht liegt es daran, dass sie nie verheiratet war“, entgegnete er. „Lass es dir von jemandem gesagt sein, der es besser weiß: Was wir beide haben, ist viel besser.“
„Und was genau wäre das?“, fragte sie neugierig. Wo war der leidenschaftliche Liebhaber, der ihren Körper auf die unglaublichste Weise zum Leben erweckt hatte? An seine Stelle war wieder der Mann mit den kalten spöttischen Augen getreten. Warum, schoss es ihr durch den Kopf, ist er eigentlich so verschlossen? Besaß er überhaupt ein Herz?
„Wir haben ein Kind, um das wir uns sorgen. Und wir haben das hier.“ Er küsste sie zärtlich auf den Mund. Ihre Lippen prickelten, gleichzeitig spürte sie Enttäuschung und Ärger.
„Sex.“ Davon sprach er ja wohl nur.
„Sag das nicht so abwertend, Helen. Guter Sex ist mehr als die meisten Paare, die aus Liebe heiraten, jemals erreichen. Und sosehr dein Verstand sich auch das Gegenteil wünscht, die körperliche Anziehungskraft zwischen uns ist wie Dynamit.“
„Ich muss dir wohl oder übel glauben, weil ich über keine umfangreichen Erfahrungswerte verfüge. Ganz im Gegensatz zu den Männern deiner Familie, jedenfalls laut Delia. Sie sind bekannt für ihre gehorsamen Ehefrauen und unzähligen Geliebten.“
„Delia!“, stieß er fluchend hervor. „Sobald sich eine Idee in ihrem Kopf festsetzte, hat sie bis zum Ende daran festgehalten. In der Hinsicht war sie wie unsere Mutter.“
„Deine Mutter?“, fragte sie.
Er lächelte traurig. „Vielleicht ist es an der Zeit, dass du die Wahrheit über meine Familie erfährst, Liebling.“ Er führte sie
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