Hochzeit Auf Griechisch
sie recht, oder?“, fragte Ryan, der die Antwort bereits wusste.
Russ nickte nur. „Aber woher wissen Sie das?“
„Der Typ sitzt in Boston im Gefängnis, und wir haben herausgefunden, dass er eine Verbindung zu den gleichen Leuten hat, die damals die Trucks stahlen. Außerdem habe ich meinen Schwager gebeten, Ihre Vergangenheit zu überprüfen.“ Sie warf Ryan einen entschuldigenden Blick zu, doch der war keineswegs ärgerlich darüber.
„Wissen Sie eigentlich, wie sehr ich mir gewünscht habe, dass ich mich irre?“, fragte sie Russ. „Ryan liebt Sie. Er vertraute Ihnen. Ich wollte gar nicht daran denken, dass Sie zu etwas so Gemeinem fähig wären.“ Ihre geballten Fäuste und die schrille Stimme zeigten, wie wütend sie war. „Begreifen Sie eigentlich, dass Sie ein vierzehnjähriges Mädchen fast zu Tode erschreckt und das Zuhause meiner Eltern verwüstet haben, nur um Ihren …“ Sie machte noch einen Schritt auf Russ zu.
Ryan sprang auf und schlang die Arme um ihre Taille, um sie von einem körperlichen Angriff abzuhalten. Ihr südliches Temperament ging mit ihr durch. Zwar hätte er nichts lieber gesehen, als dass sie den Mann fertig machte, doch er musste sie vor ihrer eigenen Wut bewahren.
Als sich ihr Atem beruhigt und sie sich ein wenig entspannt hatte, gab er sie frei, hielt jedoch weiter ihre Hand fest.
„Und Sie versuchten, sich Sam anzunähern, nur um an die Schlüssel zu kommen“,sagte Zoe ungläubig. „Sie ist ein Kind, und Sie haben ihr Vertrauen auf schlimmste Weise missbraucht. Aber das haben Sie ja schon mit ihrer Mutter getan, also warum sollte Ihnen jetzt Sam in die Quere kommen?“
Mit jedem Wort und jeder weiteren Enthüllung zog sich Ryans Magen weiter zusammen. „Ich weiß nicht mehr, wer du bist“, sagte er und schaute seinen Onkel ungläubig an.
„Manchmal weiß ich das selber nicht mehr“, sagte Russ.
Ryan zog Zoe mit sich zur Tür.
„Ryan“, rief sein Onkel.
Ryan hielt inne.
„Ich habe dich immer geliebt – dich und Faith“, sagte Russ. „Und ich bete, dass du das trotz meiner Schwachheit und Dummheit eines Tages erkennst.“
Blind vor Tränen, verließ Ryan mit Zoe das Büro, ohne sich noch einmal umzudrehen.
14. KAPITEL
Zoe faltete ihr letztes Trägerhemd zusammen und legte es in den Koffer. Noch ein paar Kleinigkeiten und sie war bereit zur Abfahrt. Sie sah sich in dem kleinen Gästezimmer um, das für kurze Zeit ihr Zuhause gewesen war, und dachte daran, dass sie sich hier immer wohl gefühlt hatte. Nicht speziell in dem Raum, aber hier in Ryans Wohnung und in seinem Leben. Das lag sicher daran, dass er ebenso wenig in seinem Alltag gesteckt hatte wie sie.
Wie sie ihm bereits gesagt hatte, mussten sie nun zu ihrem Job, ihren Freunden und in ihr Leben zurückkehren. Dann wären die Unterschiede zwischen ihnen nicht nur sichtbar, sondern sogar dramatisch. Denn dessen war sie sicher – egal wie sehr sie der Gedanke schmerzte, ihn zu verlassen.
Sams Klopfen unterbrach Zoes Gedanken. Sie kam ins Zimmer gehüpft und setzte sich im Schneidersitz auf das Bett. „Dann fahren wir jetzt nach Hause?“, fragte sie mit einem Blick auf den Koffer.
Zoe nickte. „Es ist Zeit, meinst du nicht?“
„Ich denke ja.“
Als sie das Zögern in Sams Stimme wahrnahm, wusste Zoe, dass das Mädchen ihre neue Familie lieb gewonnen hatte und sie nur ungern zurückließ – auch wenn es nur vorübergehend war. Das nächste Kapitel in ihrer aller Leben würde eine Herausforderung sein.
„Du hattest hier Spaß, oder?“, fragte Zoe.
Sam drehte eine Haarsträhne um ihren Finger. „An diesem letzten Tag oder so vermutlich schon. Sogar die alte Lady ist gar nicht so übel, solange ich Ima von ihr fernhalte.“ Sam kicherte.
„Sei ja nett“, mahnte Zoe, musste aber ebenfalls lachen.
Plötzlich wurde Sam ernst. „Werde ich hier leben müssen?“, fragte sie viel zu ernsthaft für ihre vierzehn Jahre.
Zoe drehte sich um und setzte sich zu ihr aufs Bett. „Ich wünschte, ich könnte Nein sagen, doch es ist sehr gut möglich, dass du das wirst.“
Sam nickte nachdenklich. „Das habe ich mir gedacht.“
Zoe runzelte die Stirn. Sie wollte sicher sein, dass sie Sams Stimmung richtig deutete. Wollte sicher sein, dass das Ausbleiben eines Wutanfalls bedeutete, dass Sam das Unvermeidliche akzeptierte und sich sogar ein wenig auf ihre Zukunft freute.
„Ist das für dich in Ordnung?“, fragte sie den Teenager.
„Ich habe keine große Wahl, oder? Die Baldwins sind
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