Hochzeit im Herbst
auf. Verschiedene Männer schlugen ihr auf die Schulter und wollten sie zum Bier einladen. Shane lehnte sein Queue an den Tisch.
„Hast du dir vielleicht mal mit Billardspielen das Geld fürs College verdient?”
Rebecca, deren Wangen vor Aufregung und Stolz gerötet waren, strahlte ihn an. „Nein, ich hatte zahlreiche Stipendien. Ich habe noch nie vorher in meinem Leben Billard gespielt.”
„Ich will verdammt sein.” Er schob die Hände in die Hosentaschen und sah Rebecca kopfschüttelnd an. „Du hast den ganzen Tisch leer geräumt.
Das war nicht nur Glück, sei es nun Anfängerglück oder sonst was.”
„Nein, war es nicht. Es war Wissenschaft. Physik und Geometrie, ein bisschen Mathematik.” Hocherfreut, schon wieder etwas Neues gelernt zu haben, fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar. „Was hältst du von noch einem Spiel? Ich lasse dir diesmal auch zwei Bälle Vorsprung.”
Der Fluch lag ihm schon auf der Zunge, doch dann lachte er. „Zum Teufel! Drei wären mir noch lieber!”
7. KAPITEL
S ie konnte nicht einmal kochen. Shane hatte noch nie in seinem Leben jemanden kennengelernt, der mit einem Herd nicht mehr anzufangen wusste, als eine Dosensuppe darauf warm zu machen. Und selbst das stellte sich für Rebecca bereits als ein Projekt von enormen Ausmaßen dar.
Es machte ihm nichts aus, dass sie sich bei ihm einquartiert hatte.
Zumindest war es ihm gelungen, sich das einzureden. Er hatte sie gern um sich, und wenn sie eines Abends in seinem Bett landete, wäre er der Letzte, der Einwände dagegen erheben würde. Das Einzige, was ihn an der ganzen Angelegenheit extrem störte, waren die Gründe, weshalb sie hier war.
Überall standen ihre Geräte herum – in der Küche, im Wohnzimmer, im Gästezimmer. Er konnte nicht mehr durch sein eigenes Haus gehen, ohne sich mit einer Videokamera konfrontiert zu sehen.
Es erstaunte ihn, dass eine zweifellos intelligente junge Frau allen Ernstes glaubte, Videoaufzeichnungen von Gespenstern machen zu können.
Doch die Sache hatte auch ihre Vorteile. Da sie nicht kochen konnte, erklärte sie sich zum Ausgleich dafür nach den Mahlzeiten stets bereit, das Geschirr zu spülen. Deshalb war es nur noch halb so schlimm, vom Feld nach Hause zu kommen und sie in der Küche vorzufinden, wo sie so emsig, als hinge ihr Leben davon ab, auf ihrem kleinen Laptop herumtippte.
Sie hielt sich meistens in der Küche auf, weil sie sich dort, wie sie behauptete, am wohlsten fühlte.
Die erste Nacht hatte er mit Anstand überstanden, doch ganz einfach gewesen war es zugegebenermaßen nicht. Die Vorstellung, dass sie nur ein paar Zimmer weiter in ihrem Bett lag und schlief, hatte ihn so erregt, dass er nach vielen quälenden Stunden froh war, als endlich der Morgen graute.
Zum Frühstücken war sie nach unten gekommen, obwohl sie kaum etwas gegessen hatte. Aber sie trank Kaffee, teilte sich die Morgenzeitung mit ihm und stellte ihm einige Fragen. Und was sie alles wissen wollte!
Und doch gefiel es ihm, Gesellschaft zu haben. Er konnte sich nicht erinnern, dass eine Frau ihn jemals so beschäftigt hatte. Je länger er über diese Tatsache nachdachte, desto besorgniserregender fand er sie.
Shane MacKade lehnte es ab, sich über etwas Sorgen zu machen. Und sich über eine Frau den Kopf zu zerbrechen, die ihm allem Anschein nach nicht dieselbe Aufmerksamkeit entgegenbrachte wie er ihr, kam für ihn schon gar nicht infrage.
Es ist nur eine Sache der Einstellung, sagte er sich. Sie war Gast in seinem Haus, und ein anständiger Mann versuchte nicht, aus seinen Gästen einen Vorteil zu ziehen. Deshalb wollte er sie so schnell wie möglich wieder aus dem Haus haben.
Als es zum dritten Mal laut schepperte, weil er mit einem Topf gegen einen anderen stieß, schob sich Rebecca die Brille ein Stückchen tiefer und spähte über den Rand hinweg zu ihm hinüber. „Shane, ich möchte nicht, dass du dich verpflichtet fühlst, für mich zu kochen.”
„Da du ja nicht kochen kannst, wird mir nichts anderes übrig bleiben”, erwiderte er brummig.
„Ich weiß aber zum Beispiel, wie man ein Telefon bedient. Warum lassen wir uns nicht einfach irgendwas zu essen kommen? Das macht die Sache doch viel leichter.”
Er wandte sich zu ihr um. „Du bist hier nicht in New York, Schätzchen, ich glaube, das hast du vergessen. Hier gibt es niemanden, der dir was ins Haus bringt.”
„Oh.” Sie gab einen leisen Seufzer von sich und setzte die Brille ab.
Dann stand sie vom Tisch auf, stellte
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