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Hochzeit im Herbst

Hochzeit im Herbst

Titel: Hochzeit im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wartet.”
    „Tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss.” Sie kletterte in die Fahrerkabine. „Ich wollte nur noch einen Moment den herrlichen Abend genießen. Man riecht schon den Herbst.”
    „Du siehst fantastisch aus.”
    „Du auch. Wohin fahren wir?”
    „Nur runter zu Duff’s.” Shane legte einen Arm über die Rückenlehne und setzte zurück. „Nichts Besonderes, aber dafür fühlt man sich dort fast wie zu Hause.”
    Die Kneipe war wirklich nichts Besonderes, wie Rebecca wenig später feststellen konnte. Ein großer, nur spärlich beleuchteter Raum mit einer langen Bar, an der sich lärmend die Cowboys aus der Umgebung drängten, und einem Dutzend Tischen, die ebenfalls bis auf den letzten Platz besetzt waren. Im Hintergrund standen Billardtische, die von Neonlampen beleuchtet wurden, deren Grellheit lediglich durch die Rauchschwaden, die in der Luft hingen, etwas gedämpft wurde. Aus der Musikbox ertönte ein Schmachtfetzen, und die Wanddekoration bestand aus Werbeplakaten für Bier sowie einem seltsam charmant wirkenden Poster, das eine Pokerrunde zeigte, die sich aus Hunden zusammensetzte. Die Luft war zum Schneiden dick.
    Rebecca fühlte sich auf Anhieb wohl.
    Auf dem Weg zur Bar stellte Shane sie mindestens einem halben Dutzend Leute vor.
    „Wie geht’s, Duff?”
    Der magere Barkeeper antwortete irgendetwas Unverständliches, während er die Kronkorken von zwei Bierflaschen abhebelte.
    „Darf ich vorstellen – Rebecca, eine Freundin von Regan aus New York.”
    „New York ist die Hölle.”
    „Waren Sie schon mal da?”, erkundigte sich Rebecca und lächelte den Barmann höflich an.
    „Nicht mal für Geld würde ich da auch nur einen Fuß hinsetzen.” Er gab den Flaschen einen kühnen Schubs, sodass sie über die Theke rutschten und genau vor den Gästen, denen sie zugedacht waren, zum Stehen kamen.
    „Duff ist eine echte Plaudertasche”, bemerkte Shane trocken, während er mit ihr an einen Tisch ging. „Und außerdem der glücklichste Mann in der ganzen Stadt.”
    „Das scheint mir auch so.” Sie setzte sich. „Aber ich bin ja vom Fach.”
    Lächelnd hob Shane seine Flasche, um mit ihr anzustoßen. „Auf Miranda Catherine MacKade.”
    Rebecca hob ihre Bierflasche ebenfalls und trank einen Schluck. „Los, jetzt erzähl mal.”
    „Nun, ich war vor der Geburt ein paarmal bei Savannah, und da war sie nicht so besonders gut aufgelegt. Sie sagte, dass sämtliche MacKades hinter Schloss und Riegel gehörten – wegen gewisser Körperteile.”
    „Klingt wirklich absolut verständlich, wenn man bedenkt, dass sie in den Wehen lag.”
    „Ja. Wenigstens waren Regan und Cassie nicht ganz so hässlich. Savannah ist immer sehr direkt, musst du wissen. Na, wie dem auch sei. Eine Zeit lang jedenfalls hat sie Gift und Galle gespuckt. Doch nachdem alles vorüber war, war sie sanft wie ein Lamm.”
    „Und Jared?”
    „Wie werdende Väter eben so sind. Erst standen ihm die Haare zu Berge und der Schweiß lief ihm in Strömen von der Stirn, und hinterher war er ganz glücklich. Es ist immer dasselbe, wenn bei uns ein Baby kommt.”
    „Bei uns?”
    „Na klar, das betrifft doch die ganze Familie. Du hättest auch mitkommen können.”
    „Ich glaube, Savannah hatte genug Gesellschaft.” Sie hob den Kopf.
    „Wünschst du dir denn auch irgendwann Kinder?”
    „Wie? Oh.” Er lehnte sich lächelnd zurück. „Meine Brüder geben sich schon genug Mühe, dafür zu sorgen, dass die MacKades nicht aussterben. Es gibt also wenig Grund für mich, mich auch noch fortzupflanzen. Und du? Denkst du daran, irgendwann mal sesshaft zu werden und selbst Kinder zu haben?”
    „Nein.”
    Shane nahm sich eine Erdnuss aus der Plastikschüssel und knackte die Schale auf. „Und was treibst du so, außer Geister zu jagen, wenn du nicht Leute analysierst oder Vorlesungen hältst?”, erkundigte er sich und sah Rebecca forschend an.
    „Ich lebe in der Hölle, oder hast du das vergessen? Da gibt’s immer viel zu tun. Mein Leben ist ausgefüllt.”
    Er fuhr mit dem Daumen über ihren Handrücken. „Gibt’s da irgendjemanden, der dabei hilft, es auszufüllen?”
    „Nein. Nicht direkt.” Sie lächelte und lehnte sich vor. „Wie geht’s Daria?”
    Er räusperte sich und versuchte Zeit zu gewinnen, indem er einen Schluck Bier trank. „Gut, soweit ich weiß.”
    Er fand es nicht der Rede wert zu erwähnen, dass er die gute alte Daria, kurz nachdem sie aufgetaucht war, freundlich wieder hinauskomplimentiert

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