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Hochzeit im Herbst

Hochzeit im Herbst

Titel: Hochzeit im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Gefühl führen”, raunte er, während er sich dicht hinter ihr über den Tisch beugte und tief ihren Duft einatmete. „Du brauchst keine Kraft, nur Gefühl. Geschmeidigkeit ist das A und O.”
    Sie versuchte ihn, so gut es ging, zu ignorieren und stieß mit dem Queue, das sie beide in der Hand hielten, zu.
    „Sehr gut”, sagte er. Sie richtete sich auf. Als sie sich zu ihm umwandte, legte er die Hände auf ihre Hüften. „Warum tun wir nicht einfach so, als sei das Spiel schon zu Ende, und gehen sofort zum gemütlichen Teil des Abends über?”
    „Eine Wette ist eine Wette, die wird jetzt wie verabredet ausgetragen. Finger weg, Farmboy.”
    „Ich kann warten”, gab er gut gelaunt zurück. Er sah es schon vor sich, wie sie im Truck in seinen Armen lag. „Ich gebe dir zwei Bälle Vorsprung. Fang an.”
    „Ich lasse dir den Vortritt.” Sie trat einen Schritt zurück und rieb ebenso wie er die Queuespitze mit Kreide ein.
    Die Spielregeln waren einfach genug.
    Als Shane sich nun über den Tisch beugte, ließ sie ihn nicht aus den Augen. Lange Beine, lange Arme, große Hände. Seine Augen faszinierten sie so, dass sie vergaß, darauf zu achten, wie er den Stoß führte, aber sie sah das Resultat. Drei Bälle fielen nacheinander ins Loch.
    Mit zusammengekniffenen Augen studierte sie seine Technik, die Geschwindigkeit und die Richtung, in der die Bälle über das grüne Spielfeld sausten. Natürlich hatte sie schon öfter beim Billard zugeschaut. In dem Country-Club, in dem ihre Eltern Mitglied waren, gab es auch einen Billardtisch. Aber besonders viel Aufmerksamkeit hatte sie diesem Spiel bisher noch nicht gewidmet.
    Shane versenkte noch zwei weitere Bälle, ehe er ihr einen Blick zuwarf.
    Sie hatte die Brauen hochgezogen und den Kopf leicht schräg gelegt. Es war interessant, sie beim Denken zu beobachten. Noch interessanter würde es allerdings sein, ihr Gesicht zu betrachten, wenn sie vor Lust fast verging.
    Aber es war nicht sehr fair von ihm, den Tisch leer zu räumen, noch bevor sie überhaupt in Aktion getreten war.
    Um ihr auch eine Chance einzuräumen, versuchte er sich an einem nahezu unmöglichen Stoß. Fast hätte er es geschafft, aber am Ende streifte der Ball den Rand des Lochs doch nur und rollte ins Aus.
    „Du bist dran, Doc.”
    Er kam um den Tisch herum, um ihr Hilfestellung zu leisten, aber sie schob ihn ungeduldig beiseite. „Ich möchte es gern allein versuchen.”
    „Ganz wie du willst.” Siegesgewiss lächelte er sie an. „Der Gelbe erscheint mir vielversprechend. Du solltest es mit ihm probieren.”
    „Schon gesehen.” Sie beugte sich über den Tisch, zielte sorgfältig und stieß zu. Der Ball rollte ins Loch.
    „Nicht übel.” Sichtlich erfreut ging er hinüber zum Tisch, um sein Bier zu holen. „Du stehst genau richtig für den nächsten Stoß”, bemerkte er anzüglich, nachdem er zurückgekehrt war. „Wenn du …”
    Sie hob den Kopf und warf ihm einen warnenden Blick zu. „Spar dir deine guten Ratschläge.”
    „Oh, Verzeihung.” Er hob um Vergebung bittend die Hand. „Ich habe doch nur versucht, dir zu helfen. Aber wenn du keine Ratschläge möchtest… Du bist immer noch dran.”
    Er schnalzte leise mit der Zunge, als sie die Nummer fünf ins Visier nahm. Sah die Frau denn nicht, dass der Dreier einen sicheren Treffer garantierte? Um sein triumphierendes Lächeln zu verbergen, hob er sein Bier und setzte es genüsslich an die Lippen. Wenn sie so weitermachte, hatte er sie in spätestens fünf Minuten genau da, wo er sie haben wollte.
    Einen Moment später traute er seinen Augen nicht. Der Ball, den sie anvisiert hatte, prallte gegen die Bande, kam in einem scharfen Winkel zurück und schickte die Kugel mit der Nummer drei ins Loch. Sie verzog keine Miene, sah nicht einmal auf, sondern nahm sofort die Nächste ins Visier.
    Ein paar Gäste, die sich zum Zuschauen um den Tisch versammelt hatten, raunten beifällig.
    Sie spielte methodisch und legte zwischen den einzelnen Stößen nur kurze Pausen ein. Mit zusammengezogenen Brauen, das Spielfeld nicht aus den Augen lassend, umkreiste sie wie ein Raubtier auf dem Sprung den Tisch und landete einen Treffer nach dem anderen. Shane vergaß sein Bier.
    Um das Maß seiner Demütigung vollzumachen, schickte sie schließlich auch einen seiner eigenen Bälle ins Loch.
    Nachdem schließlich auch noch der Ball mit der Nummer acht in der Versenkung verschwunden war, richtete sie sich auf. „Das war s.
    Tosender Beifall brandete

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