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Hochzeit im Herbst

Hochzeit im Herbst

Titel: Hochzeit im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Moment, dann wechselte sie das Thema. „Und Sie haben noch drei Brüder, richtig?”
    „Ja. Haben Sie auch Geschwister?”
    „Nein. Und Sie sind derjenige, der die Farm bewirtschaftet?”
    „Ja. Jared, der Älteste von uns, hat eine Anwaltskanzlei, Rafe ist im Baugeschäft gelandet, und Devin ist der Sheriff.”
    „Aha. Und was züchten Sie?”
    „Ach, das Übliche. Rinder und Schweine. Außerdem baue ich Weizen an – größtenteils wird er als Futtermittel verwendet, aber ich habe auch eine sehr gute Kornsorte, zum Beispiel ,Silver Queen’.” Sie hörte interessiert zu. „Und Kartoffeln.”
    „Ach, wirklich?” Ohne es zu bemerken, klopfte sie den Takt des Stückes, das aus den Lautsprechern ertönte, auf ihren Knien mit. „Ist das nicht schrecklich viel Arbeit für einen allein?”
    „Meine Brüder gehen mir zur Hand, wenn ich Hilfe brauche, und während der Erntezeit heuere ich auch schon mal ab und zu ein paar Studenten an.”
    „Und macht es Ihnen Spaß?”
    „Ich kann mir für mich nichts anderes vorstellen. Ich liebe das Landleben und die Arbeit auf der Farm.” Diesmal schaute er sie direkt an. „Waren Sie schon mal auf einer?”
    „Nein. Nicht richtig jedenfalls. Ich bin ein Stadtmensch.”
    „Nun, dann machen Sie sich schon mal auf einige Überraschungen gefasst”, sagte er. „Antietam ist weiß Gott nicht New York.”
    „Regan hat mir schon viel erzählt. Und natürlich weiß ich über die Gegend noch einiges von meinem Studium her. Ich habe mich damals sehr für die Schlacht bei Antietam interessiert. Aber von Ihnen kann ich da sicher noch viel mehr erfahren.”
    „Rafe ist auf diesem Gebiet weitaus beschlagener als ich. Dem Weizen ist es egal, ob er auf historischem Boden wächst oder nicht, Hauptsache, man düngt ihn gut.”
    „Dann interessieren Sie sich also nicht für Geschichte?”
    „Nicht besonders.” Der Truck fuhr rumpelnd über die Brücke, die sich über den Potomac River spannte. „Aber natürlich weiß ich so ziemlich in allen Einzelheiten, was damals passiert ist. Wenn man hier aufwächst, lässt sich das nicht umgehen. Allerdings interessiert es mich nicht so brennend.”
    „Und die Geister?”
    „Denen schenke ich auch nicht besonders viel Aufmerksamkeit.”
    Ihre Mundwinkel zuckten belustigt. „Aber Sie haben schon des Öfteren Bekanntschaft mit ihnen gemacht?”
    Wieder zuckte er die Schultern. „Hin und wieder. Reden Sie mit meiner Familie, wenn Sie mehr darüber wissen wollen.”
    „Aber Sie leben doch auf einer Farm, auf der es angeblich spukt.”
    „So sagt man.” Er wollte nicht darüber sprechen, ebenso wenig wie er darüber nachdenken wollte. „Hören Sie, Regan hat mir erzählt, weshalb Sie hergekommen sind. Ich …”
    „Ich beschäftige mich mit übersinnlichen Erscheinungen.” Ihr Lächeln vertiefte sich. „Ein Steckenpferd von mir, nichts weiter.”
    „Nun, dann müssen Sie unbedingt in das ehemalige Barlow-Haus gehen. Regan und Rafe haben es gemeinsam renoviert und ein Bed-and-Breakfast-Hotel daraus gemacht. Es wird von einer meiner Schwägerinnen geführt. Dort wimmelt es nur so von Gespenstern, falls Sie an so was glauben.”
    „Ja. Ich weiß, ich habe es schon auf meiner Liste. Ich hoffe, ich kann mich dort für eine Weile einquartieren, um ein paar Untersuchungen anzustellen. Es wird sicher sehr interessant und informativ werden. Nach allem, was Regan mir erzählt hat, haben Sie ebenfalls ein großes Haus.
    Falls es Ihnen nichts ausmacht, würde ich da auch ganz gern ein paar Studien betreiben.”
    Gegen ein bisschen Gesellschaft hätte er nichts einzuwenden gehabt, aber der Grund, weshalb sie bei ihm wohnen wollte, gefiel ihm ganz und gar nicht. „Wie lange beabsichtigen Sie denn hierzubleiben?”, fragte er.
    „Das kommt ganz darauf an.” Als er von der Straße auf einen Weg abbog, der zwischen den Bergen hindurchführte, warf sie einen Blick aus dem Fenster. „Es hängt davon ab, wie lange es dauert, bis ich auf das stoße, was ich zu finden hoffe.”
    „Machen Sie Urlaub hier?”
    „Nun, nicht Urlaub im üblichen Sinne – ich habe ein Forschungssemester genommen.” Dieses Wort beinhaltete so viele herrliche Möglichkeiten, dass sie für einen Moment beseligt die Augen schloss. „Ich habe alle Zeit der Welt und bin wild entschlossen, sie gut zu nutzen.” Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie den goldenen Ohrring im Aschenbecher aufblitzen.
    „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich habe nicht die Absicht,

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