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Hochzeit in Glenrae

Hochzeit in Glenrae

Titel: Hochzeit in Glenrae Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Kemp
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schon zu verlieren, wenn sie zu einem Vorstellungsgespräch fuhr? Und falls sie die Stelle erhielt …? Nun, Duncan hatte das Hochland verlassen. Nach und nach würden die Erinnerungen an ihn und den bittersüßen Sommer verblassen, und sie würde sich in Glenrae zu Hause fühlen …
    Jenna hatte Suzie von dem Angebot aus Glenrae berichtet und gesagt, dass sie hinfahren würden. Doch obwohl Jenna betonte, dass noch nichts entschieden sei, war das Mädchen außer sich vor Freude.
    Während der Bahnfahrt bestürmte es Jenna mit Fragen.
    “Übernachten wir bei Tante Louise?”
    “Ja, Liebes.”
    “Bleibt mir dort Zeit zum Reiten?”
    “Ich glaube schon.”
    “Meinst du, Duncan erlaubt mir, Midnight Satin zu besuchen?”
    “Warten wir’s ab”, wich Jenna aus und ließ sich nicht anmerken, wie weh ihr bei dem Gedanken an Duncan ums Herz war. Endlich hielt der Zug an ihrem Zielort. Nur wenige Reisende stiegen aus. Unsicher stand Jenna mit Suzie auf dem Bahnsteig und hielt nach einem Wagen Ausschau, der sie nach Glenrae bringen würde.
    Das einzige Fahrzeug, das sie entdecken konnte, war ein vor dem Bahnhof stehender Land Rover. Sie verkrampfte sich, doch dann sagte sie sich, dass Geländewagen im bergigen Hochland etwas Alltägliches seien.
    Gleich darauf bemerkte sie den großen, breitschultrigen Mann, der zielstrebig auf sie zukam. Jenna hatte das Gefühl, ihr müsse das Herz stehen bleiben. Am liebsten hätte sie kehrtgemacht und die Flucht ergriffen, doch Suzie rannte bereits unter Freudengeschrei auf ihn zu.
    “Duncan! Ich wusste doch, dass du uns abholen würdest!”
    Jenna begegnete seinem Blick und sah hilflos zu, wie Duncan das aufgeregte Kind umarmte und sich dann langsam aufrichtete. Wie erstarrt stand sie da, als er auf sie zutrat.
    “Hallo, Jenna”, sagte er ruhig, ohne ihr die Hand zu reichen. “Schön, dass du kommen konntest.”
    Endlich hatte sie sich wieder einigermaßen gefasst. “Wieso bist du hier? Ich hatte jemanden von der Schulkommission erwartet.”
    Er zog eine Braue hoch. “Ich bin der Aufsichtsratsvorsitzende der Schulbehörde”, erwiderte er trocken. “Du solltest dich geehrt fühlen.”
    Immer noch der gleiche kühle Ton, der gleiche harte Ausdruck in seinen Augen, dachte Jenna. Und das Stellenangebot ist nur ein neuer brutaler Schachzug, um mich weiter zu verletzen und zu erniedrigen.
    “Du solltest dich schämen”, sagte sie verächtlich. “Aber bei jemandem wie dir ist das wohl zu viel verlangt.”
    Plötzlich lächelte Duncan. “Immer noch die kleine Wildkatze.” Er berührte ihr Haar und nahm eine Locke zwischen die Finger.
    Jenna wollte zurückweichen und ihn scharf zurechtweisen, doch die Zärtlichkeit in seinen Augen traf sie so unvorbereitet, dass sie sich nicht rührte und schwieg. Ehe sie wusste, wie ihr geschah, zog er sie in die Arme und bedeckte ihre Lippen mit seinen.
    Er versucht wieder, dich zu überrumpeln, warnte eine innere Stimme, doch das Hämmern von Jennas Herz übertönte sie.
    Schließlich hob er den Kopf und sagte leise: “Willkommen daheim.”
    Die nächsten Augenblicke erlebte sie wie in Trance. Duncan löste sich von Jenna und nahm den Koffer auf. Sie sah, dass er Suzie, die erstaunt von einem zum anderen blickte, scherzhaft in die Nase kniff.
    “Kommt”, sagte er. “Fahren wir nach Hause.”
    Was meint Duncan mit “nach Hause”? überlegte Jenna, während sie im Land Rover nach Glenrae fuhren. Andere Fragen drängten sich ihr auf, aber sie wagte nicht, sie Duncan zu stellen.
    Verstohlen betrachtete sie sein markantes Profil und musste sich eingestehen, dass ihre Gefühle für ihn die gleichen geblieben waren. Als er an der vertrauten Gabelung links abbog, wusste Jenna, dass er sie zum Gutshaus bringen wollte.
    “Ich muss zu dem Vorstellungsgespräch nach Glenrae”, protestierte sie energisch und wurde wütend, weil er nur gelassen lächelte. “Ich brauche diesen Job. Wenn du irgendetwas unternimmst, um zu verhindern, dass ich ihn bekomme, verzeihe ich dir das nie!”
    “Keine Sorge.” Er warf ihr einen nachsichtigen Blick zu. “Wenn dir so viel daran liegt, bekommst du die Stelle.”
    Jenna war sprachlos. Sie war sicher gewesen, dass Stuart hinter dem Angebot steckte, doch jetzt sah es so aus, als hätte Duncan seine Finger im Spiel gehabt. Aber was versprach er sich von dieser Entführung?
    Da Jenna vor Suzie keine Auseinandersetzung heraufbeschwören wollte, schwieg sie und beschloss, ihn zur Rede zu stellen, sobald sie mit ihm

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