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Hochzeit in Glenrae

Hochzeit in Glenrae

Titel: Hochzeit in Glenrae Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Kemp
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suchte? Dann würden die beiden Männer doch noch aneinandergeraten, und nur der Himmel wusste, wie ein solcher Kampf ausging …
    Duncan wollte sie hier festhalten, bis sie sich bereit erklärte, seine Frau zu werden, obwohl er die Absicht hatte, Marianne zu heiraten. Wie reimte sich das eigentlich zusammen? Stuart musste sich geirrt haben, eine andere Erklärung gab es nicht.
    Jenna ging erneut zur Tür, rüttelte am Knauf und hämmerte mit den Fäusten gegen das Holz. “Duncan! Bitte lass mich raus!”
    Nichts rührte sich.
    Nachdem Jenna eine Zeit lang ratlos auf und ab gewandert war, trat sie ans Fenster und blickte hinaus, in der Hoffnung, jemanden auf sich aufmerksam machen zu können. Doch der Garten war verlassen. Jenna öffnete das Fenster und verrenkte sich den Kopf, um auf die Terrasse zu sehen, aber die belaubten Äste des Baumes, die die Mauer unter Jenna berührten, versperrten ihr die Sicht.
    Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Der Baum war noch jung, und die Äste sahen nicht sehr kräftig aus, aber wenn sie vorsichtig zu Werke ging, bot sich ihr hier ein Fluchtweg.
    Sie versuchte, den Abstand zwischen dem Fenster und dem nächsten tragfähig aussehenden Ast abzuschätzen, dann schwenkte sie ein Bein über den Fenstersims. Ihr war nicht wohl dabei, denn was sie vorhatte, war kein Kinderspiel.
    Wer wagt, gewinnt, sagte sie sich und griff beherzt nach einem Ast vor dem Fenster. Nachdem sie das andere Bein über den Sims gehoben hatte, ertastete sie mit den Füßen den Ast unter sich. Er schwankte, aber er hielt ihr Gewicht aus. Klopfenden Herzens begann sie, sich langsam abwärts zu bewegen.
    Nach einer Weile hielt Jenna inne und blickte nach unten. Sie hatte noch gut zwei Meter vor sich und war nicht schwindelfrei, aber nun gab es kein Zurück mehr.
    Behutsam verlagerte sie das Gewicht und ließ sich nach unten gleiten, bis sie buchstäblich in der Luft hing. Sie atmete tief durch, dann ließ sie sich fallen … und landete in kräftigen Armen, die sie wie Schraubstöcke umfingen.
    “Dummerchen”, schalt eine vertraute Stimme. “Du hättest dir das Genick brechen können.”
    Duncan! Natürlich. “Bitte lass mich los.” Er dachte nicht daran. “Bedeutet Anderson dir so viel, dass du dein Leben aufs Spiel setzt, um zu ihm zu kommen?”
    Die Frage traf Jenna wie eine kalte Dusche. Duncan war also keineswegs um ihre Sicherheit besorgt. Er befürchtete nur, sie könnte ihm fortlaufen, um zu Stuart zu kommen. Verzweifelt versuchte sie, sich zu befreien, aber Duncan verstärkte den Griff noch und schüttelte sie.
    “Antworte mir!”
    “Also gut”, erwiderte sie. “Ja, ich will fort von hier. Zu Stuart … zur Reitschule … ganz gleich, wohin, nur weg von dir.” Herausfordernd setzte sie hinzu: “Ist es das, was du hören wolltest, Duncan?”
    Er sog scharf die Luft ein, und Jenna war auf einen Wutausbruch gefasst, doch er verhielt sich ganz still und lockerte den Griff.
    Sie wusste, dass die Atempause nicht lange anhalten würde. Blitzschnell entwand sie sich ihm und rannte davon.
    Jenna hastete auf die Ställe zu, vor denen Suzie sie verlassen hatte, um nach Midnight Satin zu sehen.
    Schon aus einiger Entfernung bemerkte Jenna auf dem Hof ein schwarzes Tier, auf dessen Rücken eine zierliche Gestalt saß.
    Jenna blieb stehen, dann trat sie vorsichtig näher, um das junge Pferd nicht zu beunruhigen.
    Suzie entdeckte sie und rief ihr triumphierend zu: “Siehst du! Ich habe dir doch gesagt, dass ich Midnight Satin reiten werde.” Ihre hohe, aufgeregte Stimme erschreckte das Pferd, und es begann nervös zu tänzeln.
    Hatte Duncan nicht gesagt, das Tier sei noch nicht eingeritten? “Ja, das hast du”, bestätigte Jenna mit erzwungener Ruhe. “Aber an deiner Stelle würde ich jetzt lieber absteigen.”
    “Nur noch ein, zwei Minuten”, bettelte Suzie. “Er mag mich. Nicht wahr, Midnight Satin?”
    Als sie ihm nun auch noch den Hals klopfte, war das für das unerfahrene Tier zu viel. Entsetzt musste Jenna mit ansehen, wie es sich ruckartig in Trab setzte.
    “Suzie! Zieh die Zügel an!”, schrie sie.
    Das Kind drehte sich mit furchtsam geweiteten Augen zu ihr um, dann galoppierte das Pferd mit ihm über den Stallhof.
    Jemand klopfte Jenna auf den Arm, und sie blickte in Duncans grimmig entschlossenes Gesicht.
    Gleich darauf rannten sie los. Sie schaffte es, die ersten fünfzig Meter mit Duncans Tempo mitzuhalten, dann fiel sie zurück.
    “Suzie!”, schrie sie erneut, als sie sah, wie das Tier

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