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Hochzeit in Glenrae

Hochzeit in Glenrae

Titel: Hochzeit in Glenrae Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Kemp
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mit einem gewagten Sprung über den Zaun setzte und auf den Obstgarten zugaloppierte.
    “Suzie!”, rief auch Duncan. “Reiß ihn rum! Lass ihn nicht in den Obstgarten!”
    Jenna erkannte, dass der Abstand zwischen Duncan und der Kleinen sich langsam verringerte, die verzweifelt versuchte, das Pferd unter Kontrolle zu bekommen.
    “Lass ihn nicht über die Mauer springen, Suzie!”, schrie Duncan. “Um Himmels willen, Suzie, reiß seinen Kopf zurück!”
    Jenna hatte das Gefühl, ihre Lungen müssten bersten, aber sie hastete weiter, um dem Pferd den Weg zum Rand des Obstgartens abzuschneiden. Duncan versuchte das Gleiche aus einem anderen Winkel.
    Wie in Zeitlupe nahm Jenna wahr, dass Suzie die Zügel kürzer nahm und den Kopf des Pferdes scharf anzog, sodass er gegen die Brust gepresst wurde und das Tier mit bebenden Flanken stehen blieb.
    Im selben Moment stieß Jenna so hart mit Duncan zusammen, dass sie gegen die niedrige Steinmauer stolperte, die den Obstgarten begrenzte. Eine Sekunde sah Jenna den Abgrund vor sich, dann stürzte sie. Sie wollte schreien, aber jemand packte sie und riss sie zurück. Im nächsten Augenblick landete sie in Duncans Armen. Fest drückte er Jenna an sich.
    Sie zitterte am ganzen Körper und spürte Duncans keuchenden Atem an ihrer Wange. Jetzt, aus der Nähe, bemerkte Jenna, dass Duncans Gesicht aschgrau und das eben Durchlebte an ihm nicht spurlos vorübergegangen war.
    Er schob ihr Haar sanft zur Seite und berührte ihren Hals mit den Lippen. Jenna schmiegte sich bebend an ihn. Sekundenlang hielt er sie stumm umfangen, dann schob er sie unvermittelt von sich, und seine Züge nahmen wieder den harten Ausdruck an.
    “Kleine Närrin. Ihr hättet beide den Tod finden können. Warum hast du mir das nicht überlassen?”
    Er ging zu Suzie, die vom Pferd geklettert war und gesenkten Kopfes die Zügel des leise wiehernden Tieres hielt. Duncan nahm sie ihr wortlos ab und führte das Pferd zum Stall zurück.
    Jenna wankte zu ihrer Schwester und nahm sie in die Arme. “Gott sei Dank, dass dir nichts geschehen ist.” Tränen liefen ihr plötzlich über die Wangen.
    “Midnight Satin kann nichts dafür. Es war alles meine Schuld.” Das kleine Mädchen begann zu schluchzen.
    “Nicht weinen, Suzie. Du bist unverletzt, das ist das Einzige, was zählt.”
    Mit dem Handrücken tupfte Jenna sich die Tränen ab, danach kehrte sie mit Suzie zum Haus zurück. Dort warteten sie am Vordereingang, bis Duncan mit dem Land Rover vorfuhr.
    Jenna sank das Herz, als sie seine verschlossene Miene sah.
    Er betrachtete Jenna kurz. “Alles in Ordnung?”
    Sie nickte nur.
    Duncan strich Suzie sanft über die blonden weichen Locken. “Ich bringe euch zur Reitschule zurück”, erklärte er mit ausdrucksloser Stimme.
    Behutsam hob er Suzie auf die Rückbank und half Jenna auf den Vordersitz. Dabei streiften seine Finger ihren Unterarm, und sie spürte, dass sie eiskalt waren. Sie erschauerte. Es war, als hätte Duncan sich innerlich von ihr entfernt und sei nun bereit, sie Stuart zu überlassen.
    Ihr war zum Weinen, aber sie riss sich zusammen.
    Als Duncan sie ansah, blickte sie rasch aus dem Fenster, um die Fassung nicht zu verlieren.
    Endlich hielt der Land Rover vor den Toren der Reitschule.
    Duncan reichte Jenna die Hand, um ihr beim Aussteigen zu helfen, doch sie nahm sie nicht. Sie wusste: Wenn sie ihn berührte, würde sie in Tränen ausbrechen.
    Schweigend stieg sie aus und sah zu, wie er Suzie aus dem Wagen hob und sie an sich drückte, ehe er sie absetzte. Die Traurigkeit in den Augen ihrer Schwester schmerzte Jenna. In diesem Augenblick hasste sie Duncan.
    Ihn schienen weder ihre noch Suzies Gefühle zu interessieren. Er stieg in den Wagen und fuhr ohne ein Wort des Abschieds davon.

12. KAPITEL
    Jenna bürstete sich das Haar und betrachtete ihr Gesicht im Frisiertischspiegel. Die gesunde Farbe, die die klare Hochlandluft ihr verliehen hatte, war verblasst, und unter den Augen lagen Schatten.
    Sie seufzte. Dabei war es an diesem Morgen wichtig, dass sie gut aussah und frisch und selbstbewusst wirkte. Man hatte sie zu einem Vorstellungsgespräch in die Grundschule im Nachbarort gebeten, aber sie wusste, dass sie gegen mehrere andere Bewerber anzutreten hatte.
    Suzie betrat den Raum. Der lustlose Gesichtsausdruck ihrer Schwester ging Jenna ans Herz.
    “Ich bin so weit, Jenna.”
    Sie umarmte das Mädchen und spürte, wie es sich verkrampfte. Suzie hatte ihr immer noch nicht verziehen, dass sie sie

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