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Hochzeit in Hardingsholm

Hochzeit in Hardingsholm

Titel: Hochzeit in Hardingsholm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindstroem
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kaum merklich den Kopf. Egal, wie sehr sie auch versuchen würde, es in Worte zu fassen, ihre Mutter würde es nicht verstehen. Eigentlich war es ein Wunder, dass Edda noch nicht nachgehakt hatte, weil Lars’ Rückkehr sie so sehr aufwühlte. Oder hatte sie einfach nichts weiter gesagt, weil Worte die Dinge bewegen konnten, die nicht sein durften?
    Edda setzte sich zu ihr auf die Bettkante. »So, jetzt ist aber Schluss«, sagte sie energisch. »Ich kann ja verstehen, dass es dir gerade nicht besonders gut geht, aber deshalb musst du nicht gleich alles in Frage stellen. In ein paar Tagen bist du wieder gesund, und dann wird ganz schnell geheiratet. Pfarrer Munthe hat in vierzehn Tagen wieder einen Termin frei.«
    »In vierzehn Tagen?« Linn schüttelte den Kopf. »Das geht nicht, da feiert Anja ihren dreißigsten Geburtstag.«
    »Na und?«, fragte Edda verständnislos.
    »Wir haben schon zugesagt«, sagte Linn. »Da kann ich jetzt nicht einfach wieder absagen.«
    Ihre Mutter schien ehrlich entsetzt. »Deine Hochzeit wird dir doch wohl wichtiger sein als der Geburtstag deiner Freundin!«
    »Anja ist meine beste Freundin«, korrigierte Linn. »Ich habe ihr versprochen zu kommen.«
    Aufschub!
    Hatte sie das gerade wirklich gedacht? Spürte sie tatsächlich Erleichterung, weil die Hochzeit nicht stattfinden konnte und auch nicht mehr unmittelbar bevorstand?
    Wenn sie sich nur nicht so elend fühlen würde! Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen und fühlte sich durch ihre Mutter noch zusätzlich unter Druck gesetzt.
    »Okay, dann heiratest du eben in drei Wochen«, sagte Edda mit leicht erhobener Stimme. »Ich rufe den Pfarrer an, spreche mit ihm die Termine durch und …«
    Linn verlor die Geduld. »Bitte, Mama, lass das einfach meine Sorge sein. Ich kümmere mich selbst darum, sobald es mir wieder gut geht.«
    »Aber ich kann das doch für dich erledigen«, sagte Edda sichtlich unzufrieden.
    Linn ahnte, was in ihrer Mutter vorging: Edda hatte vermutlich Angst, dass die Hochzeit gar nicht mehr stattfand – jetzt, da Lars wieder da war und sie selber nur noch wenig Begeisterung für die Vermählung zeigte. Dabei hatte das eine nichts mit dem anderen zu tun. Ganz sicher. Denn mit Lars hatte sie abgeschlossen. Ein für alle Mal. Basta!
    Es waren nur die vielen Pannen, die sie zunehmend nervös machten, und sie konnte nicht umhin, sie als Wink des Schicksals zu deuten.
    »Ich bin schließlich hier, um dir zu helfen«, ließ Edda nicht locker.
    »Mama, ich mache das!«, sagte Linn aufgebracht.
    Edda stand auf. »Entschuldigung, ich wollte ja nur helfen.« Ihre Stimme klang beleidigt. Sie ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal um und sagte ein wenig versöhnlicher: »Schlaf ein bisschen, das wird dir guttun.«
    Linn drehte sich im Bett herum und schloss scheinbar gehorsam die Augen. Dabei wollte sie einfach nur allein sein und hoffte, dass ihre Mutter sie jetzt wirklich endlich in Ruhe ließ.
    Edda verließ tatsächlich das Zimmer. Zur Ruhe kam Linn deshalb aber nicht. Als sie hörte, wie die Tür hinter ihrer Mutter ins Schloss fiel, öffnete sie sofort die Augen.
    »Mir tut gar nichts gut«, murmelte sie leise vor sich hin.
    Ihr Blick fiel zum Fenster. Draußen schien die Sonne, es wäre ein herrlicher Tag zum Heiraten gewesen. Linn horchte in sich hinein und stellte erstaunt fest, dass sie Erleichterung verspürte. Müsste sie nicht vielmehr schrecklich enttäuscht sein?
    In Linn wuchs das Unbehagen. Sie kannte sich gut genug, um zu wissen, dass ihre Gefühle nicht auf den wenigen Pannen beruhten. Also lag das Ganze tiefer, aber wo? Doch bei Lars? Und wie ging es Erik wohl mit der Situation?
    Was empfinde ich eigentlich für ihn?, fragte sie sich selbst.
    Eine schwierige Frage! Oder nein, verbesserte sie sich, es ist eigentlich eine ganz leichte Frage, nur die Antwort darauf ist alles andere als einfach.
    Sie mochte Erik, und vor allem im letzten Jahr hatte sie auch geglaubt, ihn zu lieben. Auch wenn es nie dieses große, unbeschreibliche Gefühl gewesen war, das sie einmal für Lars empfunden hatte.
    Linn verkroch sich ganz tief in ihre Kissen. Die Erinnerungen, die sie einholten, taten weh. Diese erste Zeit der unbekümmerten Verliebtheit zwischen ihr und Lars, entstanden aus einer tiefen Jugendfreundschaft.
    Dann war mehr daraus geworden. Zumindest bei ihr. Sie hatte Lars so sehr geliebt – ein Teil dieses Gefühls war immer noch in ihr und würde wohl nie aufhören, sie zu quälen, sie mit der Frage zu

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