Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeit in Hardingsholm

Hochzeit in Hardingsholm

Titel: Hochzeit in Hardingsholm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindstroem
Vom Netzwerk:
neckte er sie.
    Hellen stellte die Einkaufstüte ins Gras, als er näher kam, und umarmte ihn. Er fühlte sich vertraut an, er roch vertraut, und trotzdem hatte Hellen plötzlich das Gefühl, einen Fremden in den Armen zu halten.
    Nach einem flüchtigen Kuss, der ihn zu irritieren schien, machte sie sich wieder von ihm los.
    »Du hast doch gesagt, du hättest in den nächsten vier Wochen keinen Tag frei.« Hellen war verwirrt. Sie spürte, dass sie sich nicht so freute, wie sie es eigentlich tun sollte, und versuchte, ihre Unsicherheit zu kaschieren.
    »Ich hatte die Möglichkeit, den Dienst zu tauschen«, berichtete Torsten und schaute sie dabei mit einem Blick an, der ihr ein unbehagliches Gefühl verursachte. So prüfend, so anders …
    »Ich dachte, ein oder zwei Tage mit dir auf dem Land könnten ganz nett sein«, fuhr Torsten fort.
    »Warum hast du vorher nicht angerufen?«, fragte Hellen und war selbst überrascht über den vorwurfsvollen Ton in ihrer Stimme.
    Hätte es etwas geändert, wenn sie vorher von seinem Kommen gewusst hätte? Hellen bemerkte irritiert, dass sie vermutlich versucht hätte, ihn von seinem Vorhaben abzubringen.
    »Und mich selbst um die schöne Überraschung bringen?«, durchbrach Torsten ihre Gedanken. Er schüttelte den Kopf, lächelte immer noch, aber in seinem Blick lag noch etwas anderes, schwer zu deutendes.
    »Du siehst gut aus«, sagte er. »Die Rumhüpferei mit der Nuckelpinne scheint dir zu bekommen.«
    »Ja.« Hellen nickte, auch wenn sie sich über seinen abwertenden Tonfall ärgerte. »Es macht Spaß mit diesen Maschinen. Da gibt es wenigstens noch was zu tun auf dem Flug. Nicht so wie bei den großen Fliegern«, konnte sie sich nicht verkneifen, »wo der Bordcomputer die meiste Arbeit erledigt.«
    »Aha«, sagte Torsten vielsagend. »Heißt das, du willst nicht mehr mit den großen Maschinen fliegen?«
    Hellen sagte nichts, schaute ihn nur an. Sie fühlte sich ertappt, denn auch wenn sie bisher vieles in Frage gestellt hatte, war ihr großes Berufsziel unanfechtbar gewesen.
    Und jetzt? War jetzt auf einmal alles anders?
    Torsten schien ihre Verunsicherung nicht zu bemerken. Er zog einen Umschlag aus der Innentasche seines Jacketts und wedelte damit vor ihrer Nase herum. »Ich habe dir deine Post mitgebracht.«
    Hellen erkannte auf dem Umschlag das Logo der ScanAm und riss ihn ihm aus der Hand. Mit zitternden Fingern öffnete sie den Klebestreifen und zog den Brief heraus.
    »Oh, mein Gott«, stieß sie hervor, nachdem sie ihn gelesen hatte. »Oh, mein Gott … oh, mein Gott …«
    Sie fiel Torsten um den Hals, ließ ihn wieder los, stieß einen Jubelschrei aus und wedelte diesmal mit dem Brief vor seiner Nase herum.
    »Ich habe es geschafft«, schrie sie. »Ich habe es wirklich geschafft! Ich bin Copilotin! Ich habe es wirklich geschafft!«
    Hellen konnte es nicht fassen. Noch einmal überflog sie den Brief, und in diesem Augenblick war sie sich wieder ganz sicher, dass sie nichts anderes wollte, als die großen Verkehrsmaschinen zu fliegen.
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Torsten und schaute dabei so selbstzufrieden drein, als wäre es ganz allein sein Verdienst.
    Hellen ahnte, dass er froh, vielleicht sogar erleichtert war, dass sie in absehbarer Zeit wieder zurück nach Stockholm kam.
    Ob er vielleicht Angst gehabt hatte, dass sie für immer hiergeblieben wäre, wenn sie die Stelle nicht bei ScanAm bekommen hätte?
    Wäre sie für immer hiergeblieben?
    Hellen wollte nicht darüber nachdenken. In diesem Fall hatte das Schicksal entschieden und die Weichen gestellt.
    »Ich habe noch nicht einmal Champagner, um das zu feiern«, sagte sie.
    »Ich lade dich zum Essen ein«, schlug Torsten vor. »Wir suchen uns ein schickes Restaurant, und dann bekommst du Champagner bis zum Abwinken.«
    »Ja, aber Lara …?« Schuldbewusst dachte Hellen an ihre Freundin. »Ich wollte heute doch für sie kochen.«
    Außerdem will ich Lara nicht gerne allein lassen, fügte sie in Gedanken hinzu. Den Gedanken, dass sie ein intimes Essen in einem Luxusrestaurant zusammen mit ihm auch nicht wollte, schob sie beiseite.
    »Du kannst doch auch noch für Lara kochen, wenn ich wieder weg bin«, sagte er verständnislos.
    Als wäre das ihr Stichwort gewesen, kam Lara in diesem Moment aus dem Haus.
    »Überraschung gelungen?«, fragte sie Hellen grinsend.
    »Du hast gewusst, dass Torsten kommt?«, fragte Hellen überrascht.
    »Nein, ich war auch perplex, als er plötzlich vor der Tür stand«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher