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Hochzeit kommt vor dem Fall

Hochzeit kommt vor dem Fall

Titel: Hochzeit kommt vor dem Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Zeitpunkt festzustellen, wann der Verstorbene zu Tode kam, denn er könnte auch durch einen vorübergehenden Defekt an seinem Radio, den er danach vielleicht behoben hat, daran gehindert worden sein, die Abendnachrichten zu hören. Sie haben gehört, daß die Polizei erhebliche Schwierigkeiten bei der Beweissicherung hat, da (infolge eines sehr unglücklichen Zufalls, an dem natürlich niemand die Schuld trägt) mögliche Indizien vernichtet wurden. Ich höre, daß die Polizei eine Vertagung wünscht – ist dem so?«
    Kirk antwortete, dem sei so, und der Untersuchungsrichter vertagte die Verhandlung um zwei Wochen und setzte somit einen lahmen Schlußpunkt hinter eine vielversprechende Affäre.
    Während das Publikum aus dem kleinen Gerichtssaal drängte, nahm Kirk sich Peter vor.
    »Dieser alte Drachen!« sagte er zornig. »Mr. Perkins hat sie ja ziemlich scharf abfahren lassen, aber hätte er auf mich gehört, dann hätte er gar keine Beweisaufnahme gemacht, sondern nur die Personalien festgestellt.«
    »Und Sie meinen, das wäre klug gewesen? Damit sie die Geschichte im ganzen Dorf herumerzählt und es hinterher heißt, Sie hätten nicht gewagt, sie bei der Untersuchungsverhandlung zur Sprache bringen zu lassen? Er hat ihr zumindest die Gelegenheit gegeben, ihre Bosheit offen zur Schau zu stellen. Ich glaube, er hat Ihnen etwas Besseres getan, als Ihnen jetzt klar ist.«
    »Da haben Sie vielleicht recht, Mylord. So habe ich es nicht gesehen. Worauf sollte das mit der Kerze hinaus?«
    »Ich wollte nur wissen, an wieviel er sich wirklich erinnert. Wenn er sich bei der Kerze nicht sicher ist, könnte er sich auch die Uhr nur eingebildet haben.«
    »Das stimmt«, sagte Kirk langsam. Er war sich nicht ganz klar, was das bedeutet hätte. Aber das hätte Wimsey auch nicht wahrheitsgemäß von sich behaupten können.
    »Er könnte auch absichtlich eine falsche Zeit genannt haben«, flüsterte Harriet ihrem Mann ins Ohr.
    »Könnte er. Hat er aber nicht, das ist das Komische. Mrs. Ruddles Uhr sagte dasselbe.«
    »Hawkshaw der Detektiv in Wer stellte die Uhr zurück? «
    »O Gott!« rief Mr. Kirk entsetzt; »Sehen Sie sich das an!«
    Peter sah hin. Mrs. Ruddle stand auf der Türschwelle und hielt zwischen den Reportern Hof.
    »Du meine Güte!« sagte Harriet. »Peter, kannst du die nicht fortholen? Wer war das noch, der in den Abgrund gesprungen ist?«
    »Rom schätzt am meisten seine Bürger –«
    »Aber jeder Engländer liebt einen Lord. Das meinte ich.«
    »Meine Frau«, sagte Peter betrübt, »würde mich, wenn’s sein muß, frohgemut den Löwen vorwerfen. Moriturus – also gut, wir werden’s versuchen.«
    Er näherte sich entschlossen der Gruppe. Mr. Puncheon sah seine edle Beute auf Gnade und Barmherzigkeit ihm ausgeliefert, ungeschützt durch fette Stiere aus Bashan, und stürzte sich mit einem triumphierenden Schrei darauf. Die andern Bluthunde versammelten sich um sie.
    »Menschenskind«, sagte eine verdrossene Stimme in der Nähe, »ich hätte auch aussagen sollen. Das Gericht hätte das mit den vierzig Pfund erfahren müssen. Vertuschen wollen die das, sonst gar nichts.«
    »Ich glaube nicht, daß die das für wichtig halten, Frank.«
    »Für mich ist es aber wichtig. Außerdem, hat er nicht gesagt, daß er sie mir am Mittwoch zurückzahlen will? Ich finde, das hätte jemand dem Untersuchungsrichter sagen sollen.«
    Salcombe Hardy, der schon Gelegenheit gehabt hatte, sein Glück zu versuchen, hatte Mrs. Ruddle nicht so einfach im Stich gelassen. Mißgünstig beschloß Harriet, ihn loszueisen.
    »Mr. Hardy – wenn Sie an Hintergründen interessiert sind, sollten Sie sich an den Gärtner halten, Frank Crutchley. Da drüben steht er und unterhält sich mit Miss Twitterton. Er wurde bei der Verhandlung nicht aufgerufen, daher wissen die andern vielleicht nicht, daß er ihnen etwas sagen könnte.«
    Sally floß vor Dankbarkeit fast über.
    »Wenn Sie dafür sorgen, daß es sich für ihn lohnt«, sagte Harriet mit schlangengleicher Bosheit, » könnte es sein, daß er es exklusiv hält.«
    »Vielen Dank für den guten Tip«, sagte Sally.
    »Das gehört doch zu unserer Abmachung«, meinte Harriet und strahlte ihn an. Mr. Hardy kam immer rascher zu dem Schluß, daß Peter eine überaus faszinierende Frau geheiratet hatte. Er stürzte sich auf Crutchley, und Sekunden später sah man beide in Richtung Dorfkrug davonziehen. Die so plötzlich alleingelassene Mrs. Ruddle sah sich indigniert um.
    »Ah, da sind

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