Hochzeit kommt vor dem Fall
Unbequemlichkeit und harter Arbeit ist für mich die Grenze. Und es wäre sicherlich ein hartes Stück Arbeit, einen modernen Hund dazu abzurichten, den Spieß zu drehen.«
»Apropos Hunde – wollen wir diese schreckliche Bulldogge behalten?«
»Wir haben sie nur bis nach dem Begräbnis gemietet. Es sei denn, er hat es dir besonders angetan. Er ist beinahe lästig liebevoll und anhänglich; aber um mit den Kindern zu spielen, wäre er gerade recht. Die Ziege hingegen habe ich nach Hause geschickt. Sie hat sich losgerissen, als wir fort waren, und eine Reihe Kohl und Mrs. Ruddles Schürze gefressen.«
»Willst du sie wirklich nicht behalten, damit wir Milch für die Kinder haben?«
»Wirklich nicht. Es ist ein Geißbock.«
»Oh! Na, diese Biester sind nutzlos und stinken. Bin froh, daß er fort ist. Werden wir Tiere halten?«
»Was für welche möchtest du denn? Pfauen?«
»Pfauen brauchen eine Terrasse. Ich dachte an Schweine. Die sind bequem zu halten, und wenn dir nach Träumen und Nichtstun zumute ist, kannst du hingehen und ihnen den Rücken kratzen. Und Enten geben so nette Töne von sich. Aber Hühner mag ich nicht.«
»Hühner haben so gehässige Gesichter. Übrigens bin ich mir nicht so sicher, ob du vor dem Essen nicht doch recht hattest. Im Prinzip wäre es das Richtige, Kirk zu informieren, aber ich wollte, man wüßte, was er mit den Informationen anfangen wird. Wenn er sich erst einmal etwas in den Kopf setzt –«
»Da ist jemand an der Tür. Wenn das Kirk ist, werden wir uns schnell entscheiden müssen.«
Bunter trat ein und brachte einen Hauch – aber nur einen Hauch – von Salbei und Zwiebeln mit.
»Mylord, da ist ein Individuum –«
»Schicken Sie es weg! Ich ertrage heute keine Individuen mehr.«
»Mylord –«
»Wir sind beim Essen. Schicken Sie den Kerl fort und sagen Sie ihm, er soll später wiederkommen.«
Draußen auf dem Kiesweg waren schnelle Schritte zu vernehmen; im nächsten Moment stürzte ein korpulenter älterer Mann ins Zimmer.
»Bedaure die Störung«, sagte er atemlos vor Hast.
»Möchte Ihnen keine Ungelegenheiten bereiten. Ich bin«, fügte er erklärend hinzu, »Moss & Isaacs –«
»Sie haben sich geirrt, Bunter. Es ist kein Individuum – es ist eine Firma.«
»Und hier bei mir habe ich –«
»Bunter, nehmen Sie der Firma den Hut ab.«
»Bitte vielmals um Vergebung«, sagte die Firma, deren Versäumnis, das Haupt zu entblößen, wohl mehr auf Vergeßlichkeit denn auf unhöfliche Veranlagung zurückging.
»Nichts für ungut. Aber ich habe hier einen Pfändungsbeschluß für das Mobiliar und bin weit gelaufen –«
Ein donnerartiges Klopfen an der Tür ließ ihn verzweifelt die Hände hochreißen. Bunter eilte hinaus.
»Einen Pfändungsbeschluß?« rief Harriet.
Der Eindringling klärte sie bereitwillig auf:
»Wegen einer Schuld in Höhe von dreiundsiebzig Pfund, sechzehn Shilling und sechs Pence«, sagte er mit vor Erregung halberstickter Stimme, »und ich bin den ganzen Weg von der Bushaltestelle bis hierher gelaufen – den ganzen Weg – und da ist ein Mann –«
Er hatte recht; da war ein Mann. Er schob sich an Bunter vorbei und rief in vorwurfsvollem Ton:
»Mr. Solomons, Mr. Solomons! Das ist nicht fair. Alles in diesem Haus ist Eigentum meiner Klienten, und die Testamentsvollstreckerin hat ihre Zustimmung gegeben –«
»Guten Abend, Mr. MacBride«, sagte der Hausherr höflich.
»Dafür kann ich nichts«, sagte Mr. Solomons, Mr. MacBrides Antwort mit seiner Stimme ertränkend. Er wischte sich mit seinem Taschentuch die Stirn ab. »Wir haben einen Pfändungsbeschluß auf die Möbel – sehen Sie sich das Datum dieses Schriftstücks an –«
Mr. MacBride sagte fest:
»Unsere Forderung läuft seit fünf Jahren.«
»Das ist mir gleich«, erwiderte Mr. Solomons, »und wenn sie so lange läuft wie Charleys Tante.«
»Meine Herren, meine Herren!« rief Peter in besänftigendem Ton. »Kann denn diese Angelegenheit nicht freundschaftlich geregelt werden?«
»Unser Lieferwagen«, sagte Mr. Solomons, »wird die Sachen morgen abholen kommen.«
»Der Wagen unserer Klienten«, versetzte Mr. MacBride, »ist jetzt schon auf dem Weg.«
Mr. Solomons ließ ein lautes Protestgeheul ertönen, und Peter versuchte es erneut:
»Ich bitte Sie inständig, meine Herren, nehmen Sie doch ein wenig Rücksicht, wenn schon nicht auf mich, dann wenigstens auf meine Frau. Wir sind hier mitten beim Essen, und Sie reden davon, uns Tisch und
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