Hochzeit kommt vor dem Fall
hatte.
»Ich will Ihnen nur noch rasch alles Gute wünschen, Mylord und Mylady«, sagte Mr. Puffett, »und ich hoffe, wir sehen Sie bald mal wieder hier. Es war ja nicht so schön für Sie, wie Sie vielleicht gehofft hatten, aber mehr als einem hier würd’s leid tun, wenn Sie jetzt deswegen eine Abneigung gegen Paggleham hätten. Und wenn Sie die Schornsteine vielleicht mal gründlich überholt haben wollen oder sonst was zu fegen oder zu bauen haben, brauchen Sie nur ein Wörtchen zu sagen, und schon bin ich gern da.«
Harriet dankte ihm sehr herzlich.
»Da wäre eines«, sagte Peter. »Drüben in Lopsley steht auf dem alten Friedhof eine Sonnenuhr, die aus einem unserer Kaminaufsätze gemacht ist. Ich will dem Gutsherrn schreiben und ihm im Tausch eine neue Sonnenuhr anbieten. Darf ich ihm schreiben, daß Sie deswegen bei ihm vorsprechen und dafür sorgen werden, daß die alte hierher zurückgebracht wird?«
»Aber mit Vergnügen«, sagte Mr. Puffett.
»Und wenn Sie herausfinden, wo die andern geblieben sind, könnten Sie es mich wissen lassen.«
Mr. Puffett versprach das gern. Sie verabschiedeten sich mit Handschlag von ihm und ließen ihn mitten auf dem Weg stehen und seine Melone schwenken, bis der Wagen um die Ecke verschwunden war.
Sie fuhren etwa fünf Meilen weit schweigend dahin. Dann sagte Peter:
»Ich kenne da einen kleinen Architekten, der für diesen Badezimmeranbau gerade richtig wäre. Sein Name ist Thipps. Ein gewöhnlicher kleiner Kerl, aber für so nostalgische Sachen hat er das richtige Gefühl. Er hat unsere Kirche in Duke’s Denver restauriert, und vor ungefähr dreizehn Jahren haben er und ich uns regelrecht angefreundet, als ihm eine Leiche in der Badewanne Scherereien machte. Ich denke, ich schreibe ihm eine Zeile.«
»Er scheint mir gerade richtig zu sein … Demnach hast du also nicht, wie Puffett es nennt, eine Abneigung gegen Talboys gefaßt? Ich hatte schon Angst, du würdest es loswerden wollen.«
»Solange ich lebe«, sagte er, »soll kein anderer Besitzer als wir seinen Fuß hineinsetzen.«
Sie war zufrieden und sagte nichts weiter. Gerade rechtzeitig zum Abendessen kamen sie in London an.
Sir Impey Biggs konnte sich gegen Mitternacht aus der Debatte zurückziehen. Er begrüßte Harriet mit gutgelaunter Freundlichkeit, Peter als den lebenslangen Freund und Weggefährten, der er war, und beide mit geziemenden Glückwünschen zu ihrer Heirat. Obwohl über das Thema nicht weiter gesprochen worden war, stand es inzwischen überhaupt nicht mehr zur Debatte, daß Harriet bei einer Freundin übernachten oder allein nach Denver vorausfahren könne. Nach dem Abendessen hatte Peter lediglich gesagt: »Es hat noch keinen Sinn, ins Oberhaus zu gehen«, und sie waren ins Kino gegangen und hatten einen Mickymaus- und einen Kulturfilm über die Eisen- und Stahlindustrie gesehen.
»So, so«, sagte Sir Impey. »Sie wollen mich also als Verteidiger einspannen. Für diese Geschichte da unten in Hertfordshire, nehme ich an.«
»Ja, und ich möchte Sie schon im voraus warnen, daß es kein guter Fall für Sie wird.«
»Macht nichts. Wir haben schon so manchen ziemlich hoffnungslosen Fall gewonnen. Mit Ihnen zur Seite weiß ich, daß wir eine gute Partie liefern werden.«
»Ich bin aber nicht an Ihrer Seite, Biggy. Ich bin Zeuge der Anklage.«
Der Kronanwalt stieß einen Pfiff aus.
»Den Teufel sind Sie! Warum setzen Sie sich dann mit dem Verteidiger des Angeklagten zusammen? Gewissenserleichterung?«
»Mehr oder weniger. Das Ganze ist eine ziemlich scheußliche Angelegenheit, und wir möchten für den Mann tun, was wir können. Ich meine – sehen Sie, da waren wir nun, frisch verheiratet, und ringsum eitel Sonnenschein. Und dann passiert das, und die dortige Polizei weiß nichts damit anzufangen. Schon greifen wir ein, geschniegelt und gestriegelt, und weisen das Verbrechen so einem armen Teufel nach, der keinen Heller besitzt und uns nichts getan hat – außer den Garten umzugraben … Na ja, jedenfalls möchten wir gern, daß Sie ihn verteidigen.«
»Dann fangen Sie am besten mal ganz von vorn an.«
Peter fing also von vorn an und erzählte die Geschichte, unterbrochen nur von den scharfsinnigen Fragen des Älteren, bis zu Ende. Das dauerte recht lange.
»Da laden Sie mir ja ein hübsches Problemchen auf, Peter. Mitsamt dem Geständnis des Angeklagten.«
»Das hat er nicht unter Eid abgelegt. Schock – Nerven – eingeschüchtert durch meinen unfairen Trick mit der
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