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Hochzeit kommt vor dem Fall

Hochzeit kommt vor dem Fall

Titel: Hochzeit kommt vor dem Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Volk hat’s gern also. Wie will es euch zuletzt drob gehen?
    Hiermit endet die erste Lesung.«
    »Sehr gut vorgetragen«, sagte Mr. Wimsey, wobei er sich an Harriet vorbeilehnte; »ausgezeichnet. Ich verstehe immer jedes Wort, das du sprichst.«
    Peter flüsterte in Harriets Ohr:
    »Du solltest mal Gerald hören, wenn er von den Hevitern und Pheresitern und Girgasitern anfängt.«
    Als das Te Deum einsetzte, dachte Harriet wieder an Paggleham und fragte sich, ob Miss Twitterton wohl den Mut gefunden hatte, auf der Orgel zu begleiten.

III
Talboys: Himmelskrone
    So werd ich warten, wachen durch die Nacht
Bis wieder scheint der neue Tag
Wann wir die Glocken schlagen hören acht
Nicht aber mehr den neunten Schlag.
    A. E. HOUSMAN: A SHROPSHIRE LAD
     
    Nach der Anhörung vor dem Magistratsgericht waren sie frei bis zum Beginn des Prozesses vor dem Assisengericht, und so verbrachten sie den Rest ihrer Flitterwochen doch noch in Spanien.
     
    Die Herzoginwitwe schrieb, daß die Möbel vom Schloß nach Talboys geschickt worden und die Gipser und Anstreicher mit der Arbeit fertig seien. Die Arbeiten am neuen Bad lasse man besser bis zum Ende der Frostperiode ruhen. Das Haus sei jedoch bewohnbar.
    Und Harriet schrieb zurück, daß sie rechtzeitig zum Prozeß zurückkommen würden, und nie sei eine Ehe glücklicher gewesen als die ihre – nur daß Peter wieder träume.
     
    Sir Impey Biggs beim Kreuzverhör:
    »Und Sie verlangen allen Ernstes von den Geschworenen, zu glauben, daß dieser raffinierte Mechanismus zwischen zwanzig nach sechs und neun Uhr von dem Verstorbenen nicht bemerkt wurde?«
    »Ich verlange gar nichts. Ich habe den Mechanismus nur so beschrieben, wie wir ihn konstruiert haben.«
    Dann der Richter:
    »Der Zeuge kann sich nur zu den ihm bekannten Tatsachen äußern, Sir Impey.«
    »Sehr wohl, Mylord.«
    Die Pointe war angebracht – der Eindruck erweckt, daß der Zeuge wohl nicht ganz ernst zu nehmen sei …
    »Nun zu dieser Todesfalle, die Sie dem Angeklagten gestellt haben …«
    »Soweit ich den Zeugen verstanden habe, wurde die Falle im Zuge eines Experiments aufgebaut, und der Angeklagte kam unerwartet dazu und löste sie aus, bevor er gewarnt werden konnte.«
    »So ist es, Mylord.«
    »Ich bin Eurer Lordschaft sehr verbunden … Wie wirkte die versehentliche Auslösung des Todesmechanismus auf den Angeklagten?«
    »Er schien sehr erschrocken zu sein.«
    »Das glauben wir gern. Auch erstaunt?«
    »Ja.«
    »War er unter dem Einfluß dieses sehr verständlichen Erstaunens und Erschreckens in der Lage, ruhig und überlegt zu sprechen?«
    »Er war alles andere als ruhig und überlegt.«
    »Meinen Sie, daß er überhaupt wußte, was er sagte?«
    »Das kann ich kaum beurteilen. Er war sehr erregt.«
    »Würden Sie so weit gehen und sein Gebaren als Raserei bezeichnen?«
    »Ja; das ist eine sehr zutreffende Beschreibung.«
    »War er von Sinnen vor Schrecken?«
    »Das zu sagen bin ich nicht befähigt.«
    »Nun, Lord Peter, Sie haben uns sehr genau geschildert, daß dieses Todespendel sich am niedrigsten Punkt seiner Bahn noch mindestens einen Meter achtzig hoch über dem Boden befand, nicht wahr?«
    »So ist es.«
    »Wer kleiner als einsachtzig ist, hätte also nichts von ihm zu fürchten?«
    »Sehr richtig.«
    »Wir haben vernommen, daß der Angeklagte einen Meter achtundsiebzig groß ist. Er war folglich zu keinem Zeitpunkt durch das Pendel in Lebensgefahr?«
    »Nicht im allermindesten.«
    »Wenn der Angeklagte selbst den Topf und die Kette so angeordnet hätte, wie es die Anklage ja behauptet, so hätte niemand besser als er gewußt, daß der Mechanismus ihm nichts anhaben konnte?«
    »In diesem Falle müßte er das sicher gewußt haben.«
    »Trotzdem war er sehr erschrocken?«
    »Allerdings, er war sehr erschrocken.«
     
    Ein präziser und neutraler Zeuge.
     
    Agnes Twitterton, eine aufgeregte und gehässige Zeugin, deren sehr offenkundige Wut auf den Angeklagten ihm eher nützte als schadete. Dr. James Craven, ein sehr sachverständiger Zeuge. Martha Ruddle, eine redselige und weitschweifige Zeugin. Thomas Puffett, ein überlegter, prägnanter Zeuge. Hochwürden Simon Goodacre, ein widerstrebender Zeuge. Lady Peter Wimsey, eine sehr ruhige Zeugin. Mervyn Bunter, ein respektvoller Zeuge. Konstabler Jospeh Sellon, ein wortkarger Zeuge. Polizeidirektor Kirk, ein von Amts wegen unparteiischer Zeuge. Ein fremder Eisenwarenhändler aus Clerkenwell, der dem Angeklagten Bleischrot und eine Eisenkette

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