Hochzeit kommt vor dem Fall
dringt durch Sphäre über Sphäre
Das Laken, dann die Arme, wo sie es gewähre
Nicht dieser Tag dann, diese Nacht sei dem,
Der Tag war Vorspiel nur, o Valentine
JOHN DONNE AN EPITHALAMION ON THE LADY
ELIZABETH AND COUNT PALATINE
Peter, der soeben von Mr. Noakes’ bunt zusammengewürfeltem Geschirr Suppe, Pastete und Wachteln verteilte, hatte zu Bunter gesagt:
»Wir bedienen uns schon selbst. Besorgen Sie sich um Himmels willen etwas zu essen, und lassen Sie sich von dieser Ruddle etwas zum Schlafen herrichten. Mein Egoismus hat heute abend ein akutes Stadium erreicht, aber Sie brauchen ihn nicht auch noch zu fördern.«
Bunter hatte milde gelächelt und sich zurückgezogen, nachdem er versichert hatte, daß er »sehr gut zurechtkommen werde, vielen Dank, Mylord«.
Dann kam er aber bei den Wachteln doch noch einmal zurück, um zu verkünden, daß der Kamin im Zimmer Ihrer Ladyschaft frei sei, vermutlich dank der Tatsache (meinte er), daß darin seit der Regentschaft Elizabeths I. noch nie etwas verbrannt worden sei. Infolgedessen sei es ihm gelungen, auf dem Rost ein kleines Holzfeuer anzuzünden, das allerdings mangels Feuerböcken in Größe und Ausdehnung beschränkt sei, aber er hoffe dennoch, daß es der Atmosphäre etwas von ihrer Unfreundlichkeit nehmen werde.
»Bunter«, sagte Harriet, »Sie sind großartig.«
»Bunter«, sagte Wimsey, »Sie werden hier gründlich verdorben. Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen sich um Ihr eigenes Wohlergehen kümmern. Das ist das erste Mal, daß Sie mir den Gehorsam verweigern. Ich hoffe, Sie machen sich das nicht zur Angewohnheit.«
»Nein, Mylord. Ich habe Mrs. Ruddle nach Hause geschickt, nachdem ich mich ihrer Dienste für morgen versichert habe, das Einverständnis Ihrer Ladyschaft vorausgesetzt. Ihre Manieren sind unpoliert, aber ihr Messing ist es nicht, wie ich bemerkt habe, und bisher hat sie das Haus in einem Zustand lobenswerter Reinlichkeit gehalten. Sofern Eure Ladyschaft nicht eine andere Regelung vorziehen –«
»Behalten wir die Frau, wenn wir können«, sagte Harriet, ein wenig verwirrt, daß die Entscheidung an ihr sein sollte (denn wahrscheinlich hatte Bunter selbst am meisten unter Mrs. Ruddles Eigenheiten zu leiden). »Sie hat hier schon immer gearbeitet, weiß wo alles ist und scheint sich die größte Mühe zu geben.«
Sie warf Peter einen skeptischen Blick zu; der meinte:
»Ich weiß über sie nichts Schlimmeres zu sagen, als daß ihr mein Gesicht nicht gefällt, aber das ist ärger für sie als für mich. Ich meine, sie ist ja diejenige, die es ansehen muß. Soll sie weitermachen … Im Augenblick müssen wir aber noch über Bunters Ungehorsam reden, und davon werde ich mich weder durch Mrs. Ruddle noch durch sonstige Finten ablenken lassen.«
»Mylord?«
»Wenn Sie sich nicht sofort hierhersetzen und zu Abend essen, Bunter, lasse ich Sie in Schimpf und Schande aus dem Regiment jagen. Mann Gottes!« fuhr Peter fort, indem er ein ansehnliches Stück Leberpastete auf einen gesprungenen Teller tat und diesen seinem Diener reichte, »können Sie uns eigentlich sagen, was aus uns werden soll, wenn Sie hier Hungers sterben oder an Vernachlässigung zugrunde gehen? Es scheint hier nur zwei Gläser zu geben, also werden Sie zur Strafe den Wein aus einer Teetasse trinken und hinterher eine Rede halten. Sonntag abend hat es bei meiner Mutter unten im Gesindetrakt ein kleines Abendessen gegeben, soviel ich weiß. Die Rede, die Sie da gehalten haben, Bunter, dürfte – mit ein paar kleinen Abwandlungen für unsere keuschen Ohren – gerade richtig sein.«
»Darf ich mich in allem Respekt erkundigen«, fragte Bunter, indem er sich gehorsam einen Stuhl holte, »woher Eure Lordschaft davon wissen?«
»Sie kennen doch meine Methoden, Bunter. Es war übrigens James, der, wenn ich es so ausdrücken darf, nicht dichtgehalten hat.«
»Aha, James!« sagte Bunter in einem Ton, der James nichts Gutes verhieß. Er grübelte ein wenig über dem Essen, doch als es dann soweit war, erhob er sich ohne große Umschweife, die Teetasse in der Hand.
»Ich habe die Aufgabe«, sagte Mr. Bunter, »auf das Wohl des glücklichen Paares zu trinken, das in Kürze – des glücklichen Paares, das wir hier vor uns sehen. In dieser Familie Aufgaben zu erfüllen ist seit zwanzig Jahren mein Privileg – ein Privileg, das zugleich ein Vergnügen ohnegleichen war, außer vielleicht, wenn es sich um das Photographieren verstorbener Personen in unvollkommenem
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