Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeit kommt vor dem Fall

Hochzeit kommt vor dem Fall

Titel: Hochzeit kommt vor dem Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
Vom Netzwerk:
deutlich genug? Mindestens tausendmal habe ich zu Mr. Abrahams gesagt, wenn er diesem Noakes nicht bald auf die Pelle rückt, geht er ihm noch durch die Lappen. Und bitte, jetzt ist er weg.«
    »Es sieht gewiß so aus«, sagte Peter.
    »Abgehauen?« Crutchley war empört. »Sie können leicht von abgehauen reden, aber was ist mit meinen vierzig Pfund?«
    »O Frank!« rief Miss Twitterton.
    »Ach, gehören Sie etwa auch dazu?« fragte Mr. MacBride mit herablassendem Mitleid. »Vierzig Pfund, wie? Aber wie steht es mit uns? Was ist mit dem Geld unseres Klienten?«
    »Was für Geld denn?« stöhnte Miss Twitterton, von Ängsten gequält. »Wessen Geld? Ich verstehe das nicht. Was hat das alles mit Onkel William zu tun?«
    »Peter«, sagte Harriet, »meinst du nicht –?«
    »Hilft nichts«, antwortete Wimsey. »Es muß heraus.«
    »Sehen Sie das hier?« fragte Mr. MacBride. »Das ist ein Zahlungsbefehl, bitte sehr. Über die Kleinigkeit von neunhundert Pfund.«
    »Neunhundert?« Crutchley schnappte nach dem Papier, als wäre es eine börsenfähige Sicherheit über diese Summe.
    »Neunhundert Pfund!« Miss Twittertons Stimme war die höchste im Chor. Peter schüttelte den Kopf.
    »Kapital plus Zinsen«, sagte Mr. MacBride ruhig.
    »Levy, Levy und Levy. Laufzeit fünf Jahre. Die können nicht ewig warten, oder?«
    »Das Geschäft meines Onkels –«, begann Miss Twitterton. »O Gott, da muß irgendwo ein Irrtum vorliegen.«
    »Das Geschäft Ihres Onkels, Miss«, sagte Mr. MacBride unverblümt, aber nicht ganz bar jeden Mitgefühls, »stand auf tönernen Füßen. Eine Hypothek auf dem Laden und für nicht einmal hundert Pfund Waren im Lager – und ich bezweifle, ob die schon bezahlt sind. Ihr Onkel ist bankrott, jawohl. Bankrott.«
    »Bankrott?« rief Crutchley erschüttert. »Und was ist mit den vierzig Pfund, die er mich in sein Geschäft hat stecken lassen?«
    »Die sehen Sie bestimmt nicht wieder, Mr. – äh – wie Sie auch heißen«, versetzte der Anwaltsgehilfe kühl. »Höchstens, wir erwischen den alten Knacker und bringen ihn dazu, das Geld auszuspucken. Aber selbst dann – darf ich fragen, Mylord, was Sie für das Haus bezahlt haben? Nichts für ungut, aber das ist wichtig.«
    »Sechshundertfünfzig«, sagte Peter.
    »Billig«, antwortete Mr. MacBride knapp.
    »Das fanden wir auch«, erwiderte Seine Lordschaft.
    »Der Hypothekenwert wurde auf achthundert geschätzt; aber er hat unser Barzahlungsangebot angenommen.«
    »Hatte er denn eine Hypothek beantragt?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe mich nur gewissenhaft davon überzeugt, daß keine Belastung auf dem Anwesen war. Weiter habe ich mich nicht erkundigt.«
    »Ha!« rief Mr. MacBride. »Da haben Sie jedenfalls ein gutes Geschäft gemacht.«
    »Wir müssen noch ein schönes Stück Geld hineinstecken«, sagte Peter. »Aber wir hätten im Grunde bezahlt, was er dafür verlangt hätte; das Haus hatte es meiner Frau angetan. Da er unser erstes Angebot jedoch annahm, war es nicht an uns, nach dem Warum zu fragen. Geschäft ist Geschäft.«
    »Hm!« machte Mr. MacBride respektvoll. »Und da gibt es Leute, die meinen, mit der Aristokratie sei leicht Schlittenfahren. Ich darf daraus also schließen, daß Sie nicht allzu überrascht sind?«
    »Nicht im mindesten«, antwortete Peter.
    Miss Twitterton machte ein bestürztes Gesicht.
    »Na ja, um so schlimmer für unsern Klienten«, sagte Mr. MacBride ehrlich. »Sechshundertfünfzig decken unsere Forderung nicht, selbst wenn wir das Geld finden. Aber nun ist er ja auch noch futsch und hat das Geld mitgenommen.«
    »Er hat mich reingelegt, dieser betrügerische Halunke!« stieß Crutchley wütend hervor.
    »Gemach, Crutchley, gemach«, flehte der Pfarrer.
    »Vergessen Sie nicht, wo Sie hier sind. Denken Sie an Miss Twitterton.«
    »Die Möbel sind ja auch noch da«, sagte Harriet. »Die gehören nämlich ihm.«
    »Falls sie bezahlt sind«, versetzte Mr. MacBride, indem er verächtlich den Inhalt des Zimmers taxierte.
    »Aber das ist doch entsetzlich!« jammerte Miss Twitterton. »Ich kann es nicht glauben! Und wir dachten immer, Onkel sei so fein heraus.«
    »Ist er ja auch«, antwortete Mr. MacBride. »Fein heraus aus allem. Inzwischen wahrscheinlich tausend Meilen von hier. Seit letztem Mittwoch nichts mehr von ihm gehört, sagen Sie? Na bitte. Schöne Geschichte, wie? Die heutigen Verkehrsmittel machen es säumigen Schuldnern ja auch allzu leicht, sich zu verdrücken.«
    »Hören Sie mal!« schrie

Weitere Kostenlose Bücher