Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeit kommt vor dem Fall

Hochzeit kommt vor dem Fall

Titel: Hochzeit kommt vor dem Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
Vom Netzwerk:
Bunter ein wenig enttäuscht war. Zweifellos hätte er am gebildeten Vokabular des Arztes seine Freude gehabt.
    Konstabler Sellon räusperte sich und begann:
    »›Es ist meine Pflicht, Ihnen den Tod des -‹«
    »Nicht das«, unterbrach ihn Kirk. »Die Stelle mit dem Verstorbenen.«
    Konstabler Sellon fand die Stelle und räusperte sich erneut:
    »›Als Ergebnis einer oberflächlichen Untersuchung darf ich feststellen -‹ Ist es das, Sir?«
    »Das ist es.«
    »›- daß der Verstorbene allem Anschein nach mit einem schweren, stumpfen Gegenstand von großer Oberfläche -‹«
    »Damit meint er, wie er mir gesagt hat, daß es nicht irgend etwas Spitziges war, wie die Schmalseite eines Hammers«, erklärte der Polizeidirektor.
    »›- an der -‹ – Das kann ich nicht lesen, Sir. Sieht fast aus wie ›Platte‹, und das würde ja auch stimmen, aber so sagt doch ein Arzt nicht dazu.«
    »Das heißt es bestimmt nicht, Joe.«
    »Könnte auch ›Karotte‹ heißen, aber das paßt ja nun überhaupt nicht.«
    »Vielleicht ›Kalotte‹«, schlug Peter vor. »So nennt man die Schädelwölbung.«
    »Das wird es sein«, sagte Kirk. »Jedenfalls hat er den Schlag da abbekommen, egal wie der Doktor das nennt.«
    »Ja, Sir. ›- etwas hinten über dem linken Ohr, was auf eine Schlagrichtung von links hinten schließen läßt. Eine ausgedehnte Fraktur -‹«
    »Hallo!« rief Peter. »Hinten links oben. Das sieht ja ganz nach einem unserer alten Freunde aus.«
    »Dem linkshändigen Mörder«, sagte Harriet.
    »Eben. Es ist erstaunlich, wie oft man ihnen in der Kriminalliteratur begegnet. Offenbar verdreht das gleich den ganzen Charakter.«
    »Es könnte ja auch ein Rückhandschlag gewesen sein.«
    »Kaum denkbar. Wer rennt schon herum und fällt seine Opfer mit Rückhandschlägen! Es sei denn, der hiesige Tennismeister wollte sein Können demonstrieren. Oder ein Erdarbeiter hat Mr. Noakes mit einem einzuschlagenden Pfahl verwechselt.«
    »Dann hätte er ihn aber mitten auf den Kopf getroffen. Das tun sie immer. Jedesmal meint man, jetzt schlägt er seinem Kollegen, der das Ding festhält, den Schädel ein, aber daraus wird nie etwas. Das ist mir aufgefallen. Aber da ist noch ein Haken. Wenn ich mich recht erinnere, war Mr. Noakes ziemlich groß.«
    »Stimmt«, sagte Kirk. »Einsdreiundneunzig. Aber er ging ein bißchen gebeugt. Sagen wir, alles in allem einsneunzig.«
    »Dafür würde man einen Mörder brauchen, der auch ganz schön groß ist«, sagte Peter.
    »Würde eine Waffe mit langem Stiel es nicht auch tun? Ein Krocket- oder Golfschläger zum Beispiel?«
    »Ja, oder ein Cricketschlagholz. Oder ein Holzhammer, versteht sich.«
    »Oder ein Spaten – mit der flachen Seite –«
    »Oder ein Gewehrkolben. Womöglich sogar ein Schürhaken –«
    »Der müßte aber sehr lang und schwer sein und einen dicken Knauf haben. Ich glaube, in der Küche ist so einer. Es könnte wohl sogar ein Besen –«
    »Ich glaube nicht, daß der schwer genug wäre, aber möglich ist es. Wie steht es mit einer Axt oder Hacke?«
    »Nicht stumpf genug. Die haben immer so scharfe Kanten. Was gibt’s denn sonst noch? Ich habe mal von einem Dreschflegel gehört, aber gesehen habe ich noch nie einen. Ein umwickeltes Bleirohr, wenn es lang genug wäre. Kein Sandsack – der würde sich nur plattdrücken.«
    »Ein Klumpen Blei in einem Strumpf wäre auch ganz praktisch.«
    »Ja – aber sieh mal, Peter, es kann doch eigentlich alles gewesen sein, sogar ein Nudelholz. Immer vorausgesetzt, daß –«
    »Daran habe ich auch gedacht. Er könnte gesessen haben.«
    »Und dann hätte es ebensogut ein Stein oder Briefbeschwerer sein können, wie der da auf der Fensterbank.«
    Mr. Kirk zuckte zusammen.
    »Donnerwetter!« rief er. »Sie beide sind ja ganz schön auf Draht. Ihnen entgeht nicht viel, wie? Und die Dame steht dem Herrn in nichts nach.«
    »Es ist schließlich ihr Beruf«, sagte Peter. »Sie schreibt nämlich Detektivgeschichten.«
    »Nein, wirklich?« wunderte sich der Polizeidirektor.
    »Also, ich kann ja nicht behaupten, daß ich schon viel in der Art gelesen hätte, aber meine Frau, die liest schon hin und wieder mal gern einen Edgar Wallace. Nur daß so etwas bei einem Mann in meinem Beruf besänftigend aufs Gemüt wirkt, das kann ich nicht sagen. Einmal habe ich so eine amerikanische Geschichte gelesen, und wie die Polizei sich da verhalten hat – also, mir kam das jedenfalls nicht richtig vor. Hier, Joe, bringen Sie mir mal den

Weitere Kostenlose Bücher