Hochzeit mit einem Playboy
bevor sie
eingeschlafen war. Es war ihr gerade noch gelungen, sich die teuren
Schuhe von den Füßen zu streifen und zu murmeln: "Ich
bin geschafft", bevor sie mit einem undamenhaften Gähnen
aufs Bett gefallen war.
So
viel zu den Hochzeitsnachtfantasien, die der Bräutigam gehabt
haben mochte.
Neben
dem Bett stand die Flasche Champagner in geschmolzenem Eiswasser.
Gedankenverloren riss Alex die Grußkarte des Hotels von der
teuren Flasche und überlegte, ob er ihn allein trinken sollte.
Schließlich verdiente ein Mann einen Toast in seiner
Hochzeitsnacht, oder? Vor allem ein Mann, dem der Vollzug der Ehe
versagt blieb.
Als
er vor wenigen Tagen den Auftrag angenommen hatte, hatte Alex nicht
einmal damit gerechnet, Stephanie zu mögen, ganz zu schweigen
davon, so bezaubert von ihr zu sein, dass er sich sehr beherrschen
musste, seine lustvollen Gedanken im Zaum zu halten, während er
sie fürsorglich zudeckte. Sie war zu müde, um zu
protestieren. Er hätte niemals erwartet, dass man mit dieser
züchtigen Bibliothekarin so viel Spaß haben konnte. Und
dass sie snobistischen Verkäuferinnen, angeberischen
Hairstylisten und neugierigen Klatschtanten mit Humor und
Charakterstärke begegnete, schürte in ihm den Wunsch,
sämtliche Drachen, die ihr auflauerten, zu erledigen. Ihr
offensichtliches Entzücken über Dinge, die seine
Gesellschaftsschicht als selbstverständlich hinnahm, ließ
ihn die Welt mit anderen Augen sehen. Es war nahezu unmöglich,
in Gegenwart dieser Frau zynisch zu werden.
Während
er in der Dunkelheit saß, erinnerte er sich an ihre Küsse
und war plötzlich erregter und sexuell frustrierter als je
zuvor. Stephanie Firth war vielleicht die beste Schauspielerin seit
Sarah Bernhardt, aber es würde ihr nicht gelingen, ihn davon zu
überzeugen, dass ihre körperliche Reaktion auf ihn nicht
echt gewesen war.
Alex
war ein Mann, der wahre Gefühle erkannte, wenn er sie sah.
Und
Leidenschaft, wenn er sie fühlte.
Leider
hatte Stephanie, sobald er die Tür zu ihrer Suite geöffnet
hatte, nur noch Augen für das große Doppelbett gehabt, das
den Raum beherrschte. Nicht, dass er es ihr verübeln konnte.
Selbst für ihn war es ein anstrengender Tag gewesen – und
er hatte nicht die Strapazen auf sich nehmen müssen, sich von
Kopf bis Fuß einer Verwandlung zu unterziehen.
Er
betrachtete die schlafende Stephanie im Glitzerschein der Lichter von
Las Vegas. Als er schließlich genug davon hatte, sich selbst zu
quälen, zog Alex die Vorhänge zu und überlegte, wo er
schlafen sollte. Die Couch sah ungefähr so einladend aus wie ein
Schlafsack, den man unter dem texanischen Winterhimmel ausgebreitet
hatte. Dagegen waren das große Bett und die Frau darin mehr als
verlockend. Da Stephanie noch immer angezogen war und unter der Decke
lag, nahm er an, dass sie nichts dagegen hatte, wenn er sich neben
sie legte. Vor allem, wenn er auf der Decke schlief und
vorsichtshalber seine Hose anbehielt.
Falls
doch, konnten sie sich ja gleich morgen früh wieder scheiden
lassen.
Zerschlagen
und verwirrt erwachte Stephanie in der Stadt, die niemals schläft.
Ein dumpfer Schmerz in ihrem Kopf erinnerte sie daran, dass sie es
nicht gewohnt war, so viel Champagner an einem Tag zu trinken. Das
leise Schnarchen neben ihr veranlasste sie, die Augen entsetzt
aufzureißen, während sie versuchte, sich zu erinnern, wo
sie war.
Der
Wecker auf dem Nachtschrank zeigte elf Uhr fünfzehn an. Der
nackte Arm eines Mannes lag über ihrem Oberkörper. Hastig
spähte sie unter die Bettdecke und stellte erleichtert fest,
dass sie noch vollständig bekleidet war. Zufrieden, dass sie
nicht kompromittiert worden war, überlegte sie, wie sie sich am
besten aus dieser peinlichen Lage befreien sollte.
Sie
drehte sich um, damit sie Alex anschauen konnte. Sie wollte ihn
vorsichtig wecken, doch ihre Bewegung veränderte seine
gleichmäßigen Atemzüge nicht im Geringsten. Dann
versuchte sie, seine Hand wegzuschieben, die auf ihrer Brust ruhte.
Vergeblich. Ihr wurde heiß, und sie war froh, dass Alex so tief
schlief, denn sie wollte nicht, dass ihre unwillkürliche
körperliche Reaktion das Sehnen verriet, das sie verspürte.
Da seine Augen geschlossen waren, wagte Stephanie es, sein Gesicht
ausgiebig zu studieren. Selbst im Schlaf sah der Mann unverschämt
gut aus.
Stephanie
strich ihm eine Strähne seines dunklen Haares aus der Stirn. Es
fühlte sich so weich an. Mit dem Zeigefinger rieb sie sacht über
die Bartstoppeln an seinem Kinn. Sie
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