Hochzeit mit einem Playboy
gewesen, sich neben Stephanie zum Schlafen zu
legen, und ein Fehler. Selbst wenn ein Benimmbuch von einem halben
Meter Dicke zwischen ihnen gelegen hätte, wäre Alex nicht
weniger erregt gewesen. Ein Zustand, der ihn ziemlich frustrierte,
zumal er nichts dagegen unternehmen konnte. Sein ganzes Leben hatten
sich ihm die Frauen an den Hals geworfen, und er hatte sich zu keiner
von ihnen auch nur halb so hingezogen gefühlt wie zu der spröden
Miss Firth, die ihn in diesem Augenblick so besorgt anstarrte.
Er
bemühte sich, seine Gefühle zu verbergen, als er sie nun
ansprach: "Guten Morgen, meine wunderschöne Braut."
Das
schwache Licht, das durch die Vorhänge drang, erlaubte ihm, ihr
leichtes Erröten, das er inzwischen so lieb gewonnen hatte, zu
bemerken.
"Du
brauchst mir nichts vorzuspielen, wenn wir allein sind", meinte
Stephanie, drehte sich um und stellte ihre Füße dorthin,
wo sie hingehörten – fest auf den Boden.
"Ich
weiß."
Es
schmerzte Alex, dass sie sich von ihm zurückzog. Die meisten
Frauen, die darüber klagten, dass sie zu dick oder hässlich
seien, waren häufig nur auf Komplimente aus. Es war ihre Art,
durch einen Widerspruch ihr ohnehin schon großes Ego stützen
zu lassen. Wenn Stephanie seine Komplimente zurückwies, dann, so
vermutete Alex, lag es daran, dass sie sie wirklich nicht glaubte.
"Komm
her", befahl er und schaltete das Licht neben dem Bett an.
Stephanie
gehorchte widerstrebend. Alex stand auf und zog sie vor einen
Spiegel, der strategisch über einer Kommode platziert war und
den frisch verheirateten Paaren einen erotischen Blick auf das Bett
gewährleisten sollte. Er stellte sich hinter sie und legte seine
Arme um sie, als hätte er Angst, sie könnte bei seiner
nächsten Bitte ausreißen.
"Ich
möchte, dass du dich anschaust."
Voller
Panik begegnete sie seinem Blick im Spiegel. "Ich sehe furchtbar
aus", stöhnte sie. Sie strich den Kaschmirpullover glatt,
in dem sie sich so gedankenlos schlafen gelegt hatte. Es war Alex'
gutes Recht, enttäuscht zu sein angesichts der Art und Weise,
wie sie so ein teures Geschenk behandelte. "Es tut mir Leid."
"Was?"
Alex' Stimme verriet seine Ungeduld. "Dass ich mir wünsche,
ich wäre dafür verantwortlich, dass du nach dem Aufwachen
so wunderbar durcheinander und sexy aussiehst?"
Er
weigerte sich, sie gehen zu lassen, bevor sie selbst gesehen hatte,
was er im Spiegel wahrnahm.
Stephanie
wünschte, sie hätte ein Taschentuch, um die verschmierte
Wimperntusche, die sie gestern Abend nicht entfernt hatte,
fortzuwischen. Warum Alex so nett zu ihr war, obwohl gar keine
Veranlassung dazu bestand, begriff sie nicht. Solche Komplimente
verstärkten nur einen Traum, der schon bald wie eine Seifenblase
zerplatzen musste. Es genügte, um ihr die Tränen in die
Augen zu treiben. Der Anblick dieses faszinierenden Mannes, der mit
nichts weiter bekleidet war als einer zerknitterten Hose, war eine
Vision, die sie nur aus ihren Träumen kannte und von der sie nie
geglaubt hatte, dass sie jemals Wirklichkeit werden könnte.
"Würde
es dir etwas ausmachen, wenn ich erst einmal dusche, bevor wir das
weiter diskutieren?" fragte sie.
Eine
Vielzahl von Antworten schoss Alex durch den Kopf, und es stellte
eine große Kraftanstrengung dar, die angemessene über die
Lippen zu bringen. "Meinetwegen, tu das."
Sie
entwand sich seinem Griff, und Alex blieb enttäuscht zurück.
Wie häufig war er mit einer Frau zusammen im Bett aufgewacht und
hatte sich überlegt, wie er die Flucht ergreifen konnte? Hatten
sich die Frauen so gefühlt, wenn er sie verlassen hatte?
Dass
es jetzt ihm passierte, ließ Alex erkennen, wie seine Angst vor
Intimität genau solche zärtlichen Momente verhinderte, wie
er sie eben mit einer Frau geteilt hatte, die offensichtlich genauso
viel Angst vor einer Bindung hatte wie er selbst. Kopfschüttelnd
überlegte er, dass Stephanie wahrscheinlich den Mann, den sie
für den Richtigen hielt, ohne zu zögern mit beiden Händen
festhalten würde. Sie hatte nur Angst, Alex Kent, dem Playboy,
zu nahe zu kommen. Dieser Gedanke machte ihn unendlich traurig.
Nicht,
dass er es einer Frau, die so unschuldig war, verübeln konnte,
sich nicht mit jemandem einzulassen, der in den Klatschspalten der
Zeitungen regelmäßig als Strolch und Frauenheld
dargestellt wurde. Obwohl dieses Image ihm durchaus dienlich war,
wenn es um die Untergrundaktivitäten für den "Texas
Cattleman's Club" ging, wollte er diese Last nicht für den
Rest seines Lebens
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