Hochzeit mit einem Playboy
nicht protestierte, als er schließlich
seine Arme um ihre Taille schlang und sie hochhob, damit sie besser
sehen konnte. Erst nach der Show wurde sie sich dessen bewusst, und
diese bezaubernde Röte, die er inzwischen als Indikator für
die Echtheit ihrer Gefühle schätzen gelernt hatte, überzog
ihre Wangen. Er fragte sich, ob jemand, der so unerfahren war, wohl
in der Lage war, sich in der Welt hartgesottener Verbrecher zu
bewegen.
Das
Kasino, in dem sie wohnen würden, war das neueste der Stadt und
verfügte dementsprechend über jegliche Annehmlichkeiten,
die man sich vorstellen konnte.
Ohne
weitere Stopps fuhren sie anschließend zu ihrem Hotel, wobei
Alex im Gedächtnis behielt, welche Sehenswürdigkeiten
Stephanie gern besichtigen wollte. Es amüsierte ihn, dass sie
unbedingt eine Achterbahnfahrt machen, eine Magiershow mit weißen
Tigern sehen und eine Gondelfahrt in dem nachgestellten Venedig-Teil
der Stadt unternehmen wollte.
"Möchtest
du auch spielen?" fragte er.
Alle
Frauen, die er kannte, genossen es, mit seinem Geld zu spielen, und
er hatte genügend dabei, damit sie sich die Zeit vertreiben und
ihrer Mission Glaubwürdigkeit verleihen konnten. Außerdem
verlor er selten am Pokertisch.
"Vielleicht
ein wenig", erwiderte Stephanie, während sie überlegte,
wie weit sie mit zwanzig Dollar Kleingeld wohl käme.
Das
"Lost Springs Casino" verkörperte wie die meisten
anderen Spielhäuser auch ein Thema. Der Schritt in die Lobby
glich einem Schritt zurück in die Zeit, als in Kalifornien der
Goldrausch aus einfachen Arbeitern Millionäre gemacht hatte.
Überwältigt
von den Lichtern und Geräuschen, die zu so einem exklusiven
Spielkasino gehörten, ließ Stephanie sich stumm von Alex
zur Rezeption führen. Er checkte als Mr. und Mrs. Kent für
zwei Wochen in der besten Hochzeitssuite des Hotels ein, ohne mit der
Wimper zu zucken, und bezahlte dann einen der Pagen, damit er sich um
ihr Gepäck kümmerte. Die Rezeptionistin, in authentischen
Kleider aus der Jahrhundertwende gekleidet, beglückwünschte
sie zu ihrer Eheschließung und versprach, eine Flasche
Champagner auf Kosten des Hauses auf ihr Zimmer zu schicken.
Stephanie
erbleichte. Wenn es nicht ohnehin schon offensichtlich war, was für
ein Greenhorn sie war, würde es spätestens dann auffallen,
wenn ihr Ehemann herausfand, wie unschuldig sie wirklich war. Sie
wünschte, sie hätte daran gedacht, ihren alten Bademantel
einzupacken, der sie vom Hals bis zu den Zehen einhüllte.
Darunter hätte sie die teure und freizügige Unterwäsche
verstecken können, die Alex ihr gekauft hatte. Da es
unwahrscheinlich war, dass die Hochzeitssuite über mehr als ein
Bett verfügte, dürfte es unangenehm werden, wenn es Zeit
war schlafen zu gehen, unabhängig davon, wie galant Alex sich
verhalten sollte.
Alex
reichte ihr den Schlüssel, und Stephanie ärgerte sich
drüber, dass ihre Hände zitterten, als sie danach griff.
Darauf lächelte er sie so verständnisvoll an, dass sie am
liebsten in Tränen ausgebrochen wäre. Sie hasste es, so
leicht durchschaubar zu sein.
"Möchtest
du erst noch ein wenig ins Kasino gehen, bevor wir uns in unser
Zimmer zurückziehen?" fragte Alex.
Stephanie
nickte dankbar.
"Dann
besorge ich dir ein paar Jetons. Ich bin sofort wieder da."
"Warte
einen Moment", sagte sie und hielt ihn am Arm fest. Sie suchte
in ihrer Handtasche einen Fünfzigdollarschein heraus – was
mehr als doppelt so viel war, als sie ursprünglich ausgeben
wollte. Doch wenn dieser Betrag dazu beitrug, den Zeitpunkt
hinauszuzögern, bis sie Alex ins Bett begleiten musste, dann war
es das wert. Bei ihrem Glück vermutete Stephanie jedoch, dass
die Einarmigen Banditen ihr Geld in Rekordzeit verschlingen würden,
ohne auch nur einen einzigen Cent wieder auszuspucken.
Alex
weigerte sich, den Geldschein anzunehmen. Stattdessen grinste er sie
an. "Ich will nicht, dass du dein Geld verspielst, Liebling",
erklärte er und drückte ihre Finger über dem
Geldschein zusammen. Dann ließ er sie allein, um zum
Geldwechseln zu gehen.
Das
Kosewort gefiel Stephanie. Sie war erstaunt, wie nett Alex sich ihr
gegenüber verhielt, und fragte sich, ob er vielleicht doch nicht
der Gauner war, für den sie ihn gehalten hatte. Noch nie hatte
ein Mann sie wie einen kostbaren Schatz behandelt, sie in aller
Öffentlichkeit liebevoll umsorgt und ihr jeden Wunsch von den
Augen abgelesen. Auch wenn es nur gespielt sein sollte, hob so ein
Verhalten die Selbstachtung einer Frau
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