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Hochzeit mit Hindernissen

Hochzeit mit Hindernissen

Titel: Hochzeit mit Hindernissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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verabschiedete er sich förmlich, und ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um und ging zu seinem Zimmer.
    Nachdem Heather die Tür hinter sich geschlossen hatte, stand sie eine ganze Weile unschlüssig im Raum, bis sie sich einen Ruck gab und den Schlüssel im Schloss herumdrehte.
    Während sie sich auszog, haderte sie mit sich und der Welt – vor allem aber mit ihrer Entscheidung, die Tür abzuschließen. Schließlich fasste sie sich ein Herz, schloss sie wieder auf und legte sich ins Bett. Als sie die Nachttischlampe ausgeschaltet hatte, blickte sie in die Dunkelheit und horchte gebannt auf die Geräusche im Haus.
    Lang konnte es nicht dauern, bis Renato zu ihr kam, und dass er kommen würde, stand außer Frage. Er war entschlossen, sie zu heiraten – wie immer sie darüber denken mochte. Denn über seine Motive machte sich Heather keine Illusionen. Die Familie Martelli brauchte einen männlichen Nachkommen, und da Lorenzo sich als unzuverlässig erwiesen hatte, war Renato förmlich dazu gezwungen, sich selbst darum zu kümmern. Dass er damit zugleich die Familienehre wiederherstellen konnte, war ein ebenso willkommener Nebeneffekt wie die Tatsache, dass er sich auf diese Weise schadlos dafür halten konnte, dass Heather ihn ausgelacht und damit in seinem Stolz verletzt hatte.
    Blieb ein letzter Punkt. Seit Heather unvorsichtigerweise angedeutet hatte, dass sie nicht mit Lorenzo geschlafen hatte, war er wild entschlossen nachzuholen, was sein jüngerer Bruder versäumt hatte. Sie deshalb zu heiraten wäre ihm allerdings nicht im Traum eingefallen. Um sich zu irren, kannte Heather seine Einstellung zu gut. Noch im Einschlafen fragte sie sich, warum sie dann die Tür wieder aufgeschlossen hatte …

9. KAPITEL
    D as gemeinsame Frühstück verlief überaus wortkarg.
    Heather war darauf bedacht, Renato möglichst kühl und abweisend zu begegnen. Der bloße Gedanke daran, dass sie ihn geradezu eingeladen hatte, in ihr Schlafzimmer zu kommen, beschämte sie, und sie rechnete ihm seine Zurückhaltung hoch an.
    Andererseits war sie auch empört darüber. Denn Heather bezweifelte nicht, dass er aus bloßer Berechnung in seinem Zimmer geblieben war. Er schien ihr vor Augen führen zu wollen, dass er sein Ziel mit aller Konsequenz verfolgte und nicht einmal dann von seinen Plänen abwich, wenn sie das Äußerste wagte.
    Doch offensichtlich wurde er seines kleinen Triumphes nicht so recht froh, denn er wirkte unausgeschlafen und gereizt, und auf ein Lächeln von ihm wartete Heather während des gesamten Frühstücks vergeblich.
    Erst als sie durch die wunderschöne Landschaft ritten, löste sich die Anspannung zwischen ihnen allmählich. Renato zeigte Heather ihren Besitz, und wohin sie auch kamen, wurden sie freundlich und zuvorkommend empfangen. Jeder schien zu glauben, dass ihre Hochzeit mit Renato kurz bevorstehe, und diese Gewissheit zerstreute offensichtlich jeglichen Argwohn gegenüber der Fremden, von der ihr Schicksal in Zukunft abhing.
    Mittags machten sie auf einem idyllisch gelegenen Bauernhof Rast. “Sieh nur”, sagte Heather und zeigte auf die Ruinen eines antiken griechischen Tempels, an dessen Fuß Schafe und Ziegen weideten, “ist das nicht ein wunderbares Bild? Die Hochkultur des Altertums und das einfache Leben von heute, friedlich Seite an Seite. Das gibt es nirgends sonst auf der Welt.”
    “Und warum bleibst du dann nicht, wenn dir Sizilien so gut gefällt?”, fragte Renato unvermittelt.
    “Weil es gewisse Einwohner auf der Insel gibt, die es mir ratsam erscheinen lassen, nach England zurückzukehren”, erwiderte Heather ernst, um erneut erleben zu müssen, dass sie Renatos Lächeln wenig entgegenzusetzen hatte.
    “Nur Mut”, sagte er strahlend, “so schlimm bin ich nun auch wieder nicht.”
    “Und ob!”, widersprach sie, doch es klang entschiedener, als es gemeint war.
    “Bin ich nicht!”, entgegnete Renato, und sein Lächeln wurde allmählich zur Bedrohung.
    “Bist du doch!”
    Sie brachen gleichzeitig in lautes Lachen aus. Wie schön es war, entspannt in der Sonne zu sitzen und aus lauter Übermut miteinander zu zanken. Und wie wohltuend anders die Stimmung im Vergleich zu den Auseinandersetzungen war, die hinter ihnen lagen!
    So wusste Heather selbst nicht, was sie dazu brachte, ohne Not ein ernstes Thema anzusprechen. “Darf man erfahren, woher dein Sinneswandel rührt?”, fragte sie Renato. “Vor wenigen Tagen hast du den Gedanken, mich zu heiraten, noch weit von dir

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