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Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Titel: Hochzeit nach Plan B (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Mayfeldt
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hatte.
    »Wow, bei eBay könntest du damit bestimmt ein Vermögen machen«, bemerkte Ben und hielt ein elegantes Cocktailkleid mit Spaghettiträgern hoch, das allerdings ziemlich zerknautscht war.
    »Wahrscheinlich mache ich das sogar«, seufzte ich. Viel zu viele meiner Sachen hatte ich nur gekauft, weil sie Thomas gefallen hatten. Sie waren schick, repräsentativ und unglaublich unbequem. Ich hätte mich schon viel früher von ihnen trennen sollen, genau wie von Thomas, aber hinterher ist man ja immer klüger.
    »Okay, ich lasse dich dann mal in Ruhe auspacken. Solange setze ich mich rüber ins Wohnzimmer und beschäftige mich mit meinen E-Mails. Ich habe ja eine ganze Menge aufzuholen.«
    Inzwischen hatte ich durch geschicktes Nachfragen herausgefunden, was genau Ben beruflich machte. Er hatte mit Christian, den ich ja schon im Krankenhaus kennengelernt hatte, eine Firma für Sicherheitstechnik gegründet. Sie planten und installierten Alarmanlagen, Videoüberwachungen und andere Sicherheitstechnik in Privathäusern und Unternehmen.
    »Ist in Ordnung«, murmelte ich, in Gedanken ganz damit beschäftigt, welche von meinen Klamotten ich behalten wollte, und welche direkt im Koffer bleiben konnten.
    Doch plötzlich sah ich alarmiert auf. Ben war eindeutig in die falsche Richtung unterwegs. Anstatt zurück ins Wohnzimmer zu gehen, marschierte er direkt auf den Kleiderschrank zu, und zwar genau auf die Stelle, an der ich gerade das Bild versteckt hatte!
    »Was machst du da?«, fragte ich. Es gelang mir mit letzter Kraft, meine Stimme einigermaßen ruhig zu halten.
    Ben sah mich erstaunt an. »Ich hole mir einen Pullover aus dem Schrank. Mir ist ein bisschen kalt.«
    Mit vor Entsetzen geweiteten Augen beobachtete ich, wie er die Schranktür öffnete. Ich überlegte, was ich tun konnte. Davorspringen und mit meinem Körper das Bild verdecken? Einen Striptease beginnen und Ben damit ablenken? Einen Ohnmachtsanfall vortäuschen?
    Wahrscheinlich wäre alles erfolgreich gewesen, aber ich stand wie angewachsen da und wartete auf mein Unglück. Wie in Zeitlupe verfolgte ich, wie Ben die Tür öffnete, nach einem grauen Kapuzensweatshirt griff, kurz stutzte und dann verwirrt die Stirn runzelte.
    Das war`s! Aus! Vorbei!
    Dann lächelte er, nahm das Bild aus dem Schrank und schüttelte kurz den Kopf.
    »Ich glaube, ich war schon vor dem Unfall nicht ganz zurechnungsfähig«, sagte er mit einem breiten Grinsen. »Ich meine, ein bisschen abwesend war ich ja schon häufiger. Einmal habe ich meine Socken sogar ins Klo geworfen anstatt in die Wäschebox. Aber dass ich neuerdings meine Familienfotos im Kleiderschrank aufbewahre, damit die Motten sie bewundern können, ist dann wohl doch nicht ganz normal.«
    Ich starrte ihn nur fassungslos an. Was war denn jetzt los? Warum wunderte er sich nicht über die Frau auf dem Foto? Er musste sich doch endlich an alles erinnern und dann über mich herfallen wie über einen Waschbären, der einem das Picknick klaut.
    Doch stattdessen sah er noch einmal kurz auf das Bild und stellte es dann wie selbstverständlich an seinen Platz zurück. Als er wieder in meine Richtung blickte, wirkte er, als wäre ihm gerade etwas eingefallen.
    Jetzt also doch!
    »Kennst du Chrissie eigentlich?«, wollte er von mir wissen. »Sie ist ja nur selten in Hamburg, weil sie in Stockholm wohnt.«
    Als ich nur stumm den Kopf schüttelte, nahm er das Foto wieder von der Kommode und hielt es mir hin. Nur mit viel Mühe gelang es mir, einen Seufzer zu unterdrücken. Ich brauchte mir Chrissie gar nicht mehr anzusehen. Jede Sommersprosse war mir gut in Erinnerung geblieben.
    »Hübsch«, sagte ich ohne viel Begeisterung.
    Ben schien es gar nicht zu bemerken. »In natura ist sie sogar noch viel hübscher.«
    Na super, genau das wollte ich jetzt nicht hören.
    Plötzlich fing Ben laut an zu lachen. »Jetzt schmoll doch nicht«, sagte er und hob mit dem Finger mein Kinn hoch, sodass ich ihm direkt in die Augen sehen musste. »Das muss eben so sein, dass große Brüder stolz sind auf ihre jüngeren Schwestern, oder? Und an dich kommt sie sowieso nicht heran.«
    Schwester? Das Mädchen war Bens Schwester? Verdammt, warum hatte keiner es für nötig befunden, mir davon zu erzählen, dass es da noch eine Schwester gab?
    Naja, wahrscheinlich glaubten alle, dass ich längst über sie Bescheid wusste.
    »Das war jetzt aber dein Glück, dass du den letzten Satz eben noch gesagt hast«, murmelte ich in beleidigtem Tonfall, aber meine

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