Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Titel: Hochzeit nach Plan B (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Mayfeldt
Vom Netzwerk:
anderen drei sich entspannt unterhielten, wurde ich immer ungeduldiger. Ich hatte es zwar eigentlich nicht besonders eilig, in Bens Wohnung anzukommen, aber meine Blase sah das ganz anders. Ich musste dringend mal aufs Klo. Hätte ich nach dem Mittagessen nur nicht so viel Kaffee getrunken!
    Zum Glück schafften wir es dann doch noch irgendwann, in Eimsbüttel anzukommen. Erwin hielt den Wagen am Straßenrand vor einem großen, relativ modernen Wohnblock mit Balkonen und bodentiefen Fenstern. Prüfend sah ich an der Fassade hoch. Das Haus war natürlich lange nicht so schick und repräsentativ wie das, in dem ich mit Thomas gewohnt hatte, aber das war mir auch recht so. Davon, dass nur der schöne Schein stimmt, hatte ich endgültig genug.
    Mein Auto stand ein Stück vor uns ebenfalls am Straßenrand, aber von Eberhard und Daniel war nichts zu sehen. Weiß der Geier, wie die beiden es geschafft hatten, sich durch den Stau zu mogeln. Jedenfalls schienen sie schon oben in der Wohnung zu sein.
    Ich war froh, als ich den Aufzug im Hausflur sah. Nicht nur, dass ich jetzt wirklich dringendst nach oben musste, ich machte mir auch ein bisschen Sorgen um Erwin, der – ganz Gentleman – meinen riesigen Koffer schleppte. Er keuchte wie eine alte Dampflok und seine Gesichtsfarbe näherte sich gefährlich der von überreifen Tomaten.
    Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, dass Evelyn die Taste mit der Fünf drückte. Aha, die Wohnung war also ganz oben. Ich prägte mir alles gut ein. Die anderen glaubten schließlich, dass ich schon häufig dort gewesen war.
    Als sich die Türen des Aufzugs wieder öffneten, drängte ich noch vor den anderen aus dem Lift hinaus.
    »Entschuldigung«, sagte ich gepresst. »Aber ich hab` s wirklich extrem eilig. Ich mache mir gleich in die Hose.«
    Die drei grinsenden Gesichter, die hinter mir aus dem Aufzug kamen, versuchte ich zu ignorieren.
    Glücklicherweise stand Eberhard schon in der offenen Wohnungstür und erwartete uns. Ohne ein weiteres Wort schob ich mich an ihm vorbei und öffnete die Tür direkt rechts von mir.
    Ich war schon dabei, an dem Knopf meiner Jeans herumzunesteln, blickte auf – und stellte fest, dass ich direkt vor dem Kühlschrank stand.
    Warum in aller Welt hat Ben einen Kühlschrank im Gäste-WC? , schoss es mir durch den Kopf. Aber natürlich hatte er das nicht. Ich war schlicht und einfach in der Küche gelandet.
    Verdammt! Jede normale Wohnung hatte direkt am Eingang das Gäste-WC. Nur Bens Wohnung musste natürlich die rühmliche Ausnahme darstellen.
    Mit hochrotem Kopf schob ich mich wieder aus der Tür hinaus. Vier verwirrt dreinblickende Gesichter sahen mir entgegen.
    Nur Ben bemerkte anscheinend die Panik in meinen Augen. Mit einem leichten Kopfnicken wie er mir den Weg zu der richtigen Tür, die direkt hinter der Küchentür lag. Ich verschwand im Gäste-WC und stürzte mich in absolut letzter Sekunde auf die Toilette.
    Im Wortsinne erleichtert kam ich kurz darauf wieder aus dem WC. Die anderen vier standen immer noch im Flur. Sie amüsierten sich anscheinend köstlich über meinen kleinen Irrtum.
    Ich hörte jedenfalls noch, wie Eberhard Ben vorschlug, doch eine seiner Klobrillen mitzunehmen und in der Küche zu montieren, und Erwin ließ ein feierliches »der frühe Vogel fängt den Wurm«, vom Stapel. Inzwischen hatte ich mich daran gewöhnt, dass seine Sprichwörter selten zur Situation passten, und ließ mich nicht mehr davon durcheinanderbringen.
    Ich überlegte, ob es irgendeine sinnvolle Erklärung für meine Desorientierung gab. Aber da ich den anderen ja schlecht erzählen konnte, dass ich die Wohnung vorher noch nie betreten hatte, fiel mir leider keine ein.
    »Eins funktioniert bei mir immer nur, entweder Blase oder Hirn«, murmelte ich deshalb leise. »In diesem Fall schien es mir besser, mich für meine Blase zu entscheiden.«
    Das Grinsen der anderen wurde noch ein Stück breiter. Nur Evelyn hatte schließlich Erbarmen mit mir.
    »Zur Feier des Tages habe ich Kuchen gebacken«, verkündete sie und lenkte damit alle Aufmerksamkeit auf sich und von mir ab. »Wer möchte ein Stück?«
    Es war erstaunlich für mich zu sehen, wie schnell drei Männer einen Tisch decken konnten. Ben stand derweilen in der Küche und kochte Kaffee. Als ich allerdings sah, was Evelyn da so auftischte, wurde mir alles klar. Kuchen backen bedeutete bei ihr anscheinend, mal eben so eine Sachertorte, einen Frankfurter Kranz und einen gedeckten Apfelkuchen zu produzieren und so

Weitere Kostenlose Bücher