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Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Titel: Hochzeit nach Plan B (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Mayfeldt
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Laune hatte sich um mindestens siebentausend Prozent gebessert. Mein Schmollmund verwandelte sich übergangslos in ein breites Grinsen, das seinem in nichts nachstand, und ich ließ es nur zu gern zu, dass er mich ganz nah an sich heranzog und mir einen langen Kuss gab.
    »Viel Spaß beim Auspacken. Und lass mir noch ein bisschen Platz im Schrank«, murmelte er mit rauer Stimme, als er mich wieder losließ. Dabei zwinkerte er mir schelmisch zu.
    Aber bevor er das Schlafzimmer verließ, hielt ich ihn zurück. Eines wollte ich dann doch noch wissen.
    »Ben? Was ist eigentlich mit den Socken passiert? Ich meine mit denen, die aus Versehen im Klo gelandet sind?«
    »Na was schon?«, antwortete er schulterzuckend. »Ich habe sie natürlich runtergespült.«
     

Kapitel 18
     
    Eineinhalb Stunden später hatte ich es tatsächlich geschafft, alle Sachen, die ich in nächster Zeit brauchen würde, in Bens Kleiderschrank unterzubringen.
    Zufrieden betrachtete ich mein Werk. Alles sah einigermaßen ordentlich aus. Noch. Irgendwie hatten meine Schränke immer die merkwürdige Angewohnheit, ein Eigenleben zu entwickeln, das die in ihnen geschaffene Ordnung energisch bekämpfte.
    Dass Bens Sachen inzwischen nur noch etwa ein Drittel des Schranks einnahmen, sollte ihn doch eigentlich nicht stören. Sicher, die Stapel waren jetzt etwas höher als vorher, und auch die Hemden hatten ein bisschen zusammenrutschen und – im Wortsinn – auf Tuchfühlung gehen müssen, aber immerhin passte noch alles rein.
    Seufzend klappte ich die Schranktüren zu und streckte mich dann ausgiebig. Der Tag war ganz schön anstrengend gewesen und jetzt noch diese Klamottensortiererei! Das hatte mir wirklich den Rest gegeben. Nicht nur, dass mein Rücken wehtat, weil ich gerade gefühlte zwölf Tonnen Stoff bewegt hatte. Viel schlimmer waren die Erinnerungen, die mit manchen dieser Kleidungsstücke verbunden waren.
    Da war zum Beispiel das rostrote Kostüm, in dem ich aussah wie eine karrieregeile Anwältin. Genau das hatte ich getragen, als ich Thomas` Eltern, Hans-Friedrich von Unckendinck nebst Gemahlin Gisèle, zum ersten Mal begegnet war. Dieser Abend belegte einen absoluten Spitzenplatz in der Hitliste der schlimmsten Ereignisse meines Lebens und wurde von meinem sechsundzwanzigsten Geburtstag nur ganz knapp geschlagen.
    Wir waren bei den beiden zum Essen eingeladen worden, und zuerst hatte ich mich sogar darauf gefreut. Da ich ja keine eigene Familie hatte, war mir die meines Freundes umso wichtiger gewesen. Natürlich hatte ich einen guten ersten Eindruck machen wollten.
    Seine Eltern wären eher konservativ, hatte mich Thomas vorgewarnt. Damit hatte ich schon gerechnet, schließlich gehörte die Familie zum alten Adel, wenn auch nicht zum Hochadel. Aber dass die beiden mich so von oben herab behandeln würden, war für mich doch ziemlich überraschend gewesen. Schon als Gisèle erfahren hatte, dass mein Vater nur ein Immobilienmakler gewesen war, hatte sie die Nase gerümpft.
    »Immobilienmakler?«, hatte sie näselnd und so peinlich berührt gefragt, als hätte ich erzählt, er würde mit nacktem Hintern Schweine hüten.
    Danach hatte ich ohnehin kein Bein mehr auf die Erde gekriegt. Egal, was ich gesagt oder getan hatte, an allem hatte Thomas` Mutter etwas auszusetzen gehabt. Sein Vater war aber fast noch schlimmer gewesen. Er hatte mich nie offen kritisiert, sondern mich immer nur mitleidig angesehen und seiner Gattin in gönnerhaftem Tonfall ein »das arme Kind kann doch nichts dafür, woher sollte es denn wissen, was sich gehört?« zugeflötet.
    Das arme Kind hatte es dann irgendwann vorgezogen, nichts mehr zu sagen, zu essen oder zu trinken. Stattdessen hatte es entschieden, den Abend einfach über sich ergehen zu lassen.
    Beim Gedanken daran, dass ich fast in diese Familie eingeheiratet hätte, schüttelte ich mich unwillkürlich.
    Dann aber musste ich doch ein wenig kichern, als ich an Thomas` Mutter dachte. Gisèle von Unckendinck hatte ein wenig von ihrem Schrecken verloren, als ich herausgefunden hatte, dass sie vor ihrer Heirat Gisela Przybinsky gewesen war, Tochter eines Grundschulhausmeisters aus Flensburg.
    Trotzdem hatte ich das rostrote Kostüm ganz unten im Koffer versenkt, genauso wie das schwarze Kleid, das ich bei meinem missglückten Heiratsantrag getragen hatte.
    Ich hätte es am liebsten gleich in die Altkleidersammlung gegeben, aber ich war ein ganz kleines bisschen abergläubisch. Vielleicht heftete der nächsten

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